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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eigener Kraft gehen, aber ihr Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, als sie den Fuß belastete, und nach kurzem Zögern griff Skudder kurzerhand zu und hob sie wie ein Kind aus dem Wagen. »Nun?« fragte Charity. »Der Stollen ist eingestürzt«, sagte Kyle. »Keine Chance, durchzukommen.« »Und in der anderen Richtung?« Abermals schüttelte Kyle den Kopf. »Selbst, wenn es einen Weg gäbe, wäre die Strahlung tödlich. Zumindest für euch.« »Wunderbar!« sagte Gurk. »Dann sitzen wir ja richtig schön in der Falle. Deine Freunde brauchen nur noch zu kommen und uns einzusammeln.« »Vielleicht gibt es doch einen Weg«, sagte Kyle unberührt. »Ich habe eine Tür entdeckt. Dahinter liegt eine Treppe, die in die Tiefe führt. Ich weiß nicht wohin.« »Dann finden wir es heraus«, schlug Charity vor.

Kapitel 3
    Hartmann drückte seine Zigarette in den Aschenbecher und hustete, während er Breuer dabei zusah, wie er den ausgebrannten Monitor aus der Höhlung in der Wand wuchtete und dabei eine Reihe kleiner zischender Kurzschlüsse verursachte, weil er vergessen hatte, einige Drähte abzuklemmen. Hartmann seufzte wortlos. Er fragte sich, wen Breuer in seinem früheren Leben bestochen oder erpreßt hatte, um diesen Job zu bekommen. Er war zwar ein Genie an seinen Computern, aber ihn einen Stecker in die Steckdose schieben zu lassen, grenzte schon an Selbstmord. Er schüttelte wortlos und sehr mißbilligend den Kopf, zündete sich eine neue Zigarette an und blies eine graue Rauchwolke in Sterns Gesicht, der demonstrativ hustete und mit den Händen in der Luft herumzufuchteln begann. »Irgend etwas Neues?« Stern schüttelte den Kopf und tat so, als blicke er konzentriert auf seine Monitore. »Nein. Sie sind immer noch da. Und es kommen immer neue. Bis jetzt sind es...« Sein Blick wanderte über drei, vier der kleinen Bildschirme und streifte mißbilligend das glühende Ende der Zigarette in Hartmanns Mundwinkel. »Fünfundzwanzig.« »Bombardieren sie  noch?« »Nein. Aber sie kreisen über dem Gebiet, das sie beschossen haben. Das gefällt mir nicht.« Hartmann warf einen flüchtigen Blick zu Breuer hinüber, der gerade versuchte, einen Kabelschuh zu lösen. Hartmann hoffte inständig, daß es ihm gelang. Ersatzteile wurden allmählich knapp. »Glauben Sie, daß sie landen?« Diesmal schüttelte Stern sofort und sehr entschieden den Kopf. »Unmöglich!« sagte er. »Ich weiß nicht, was für ein Teufelszeug sie da geworfen haben, aber es sind verdammt dreckige Bomben.« Hartmann legte den Kopf schräg und sah ihn fragend an. »Kurze Halbwertzeiten«, erklärte Stern. »Vielleicht drei oder vier Tage; maximal. Aber im Moment ist es dort verflucht heiß.« Hartmann sog so heftig an seiner Zigarette, daß ihr Ende weiß aufglühte und Stern ihm einen weiteren, mißbilligenden Blick zuwarf. Danach fragte er: »Haben Sie schon irgend etwas von diesen beiden Flaschen gehört?« »Lehmann und Felss?« Stern schüttelte den Kopf. »Nein. Aber sie sind auch erst vor ein paar Minuten los. Ich...« Er brach mitten im Satz ab, und für einen Moment erschien ein erschrockener Ausdruck auf seinem Gesicht. »Da stimmt irgend etwas nicht«, murmelte er.  »Was stimmt nicht?« fragte Hartmann. Aber Stern antwortete nicht. Plötzlich glitten seine Finger in rasendem Tempo über die Tasten auf dem Pult vor sich, und ein halbes Dutzend der kleinen Bildschirme begann wie wild zu flackern. Eine Alarmsirene begann zu wimmern und verstummte mit einem Mißton, als Stern mit der Hand auf einen Schalter schlug. Hartmann sah ihm einen Moment mit einer Mischung aus Interesse und Ärger zu, dann drehte er sich demonstrativ herum und betrachtete weiter Breuers tapfere Versuche, den zerstörten Monitor auszutauschen, ohne dabei sein Leben einzubüßen. Nachdenklich sog er an seiner Zigarette, hustete wieder und drückte sie mit einer ärgerlichen Bewegung in den Aschenbecher. »Leutnant Hartmann?« Irgend etwas am Klang von Sterns Stimme gefiel Hartmann nicht. Er drehte sich herum und sah den Techniker fragend an. »Was gibt's?« rief er. Stern schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Er deutete auf das Instrumentenpult vor sich. »Sie sollten sich das selbst ansehen, Herr Leutnant«, sagte er.  Hartmann warf ihm einen unwilligen Blick zu und trat um das Pult herum, aber anders als sonst reagierte Stern nicht darauf, sondern wiederholte nur seine auffordernde Geste. Seine Augen waren dunkel vor Furcht, und auf seiner
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