Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlacht um den Planet der Affen

Die Schlacht um den Planet der Affen

Titel: Die Schlacht um den Planet der Affen
Autoren: David Gerrold
Vom Netzwerk:
Äste angeordneten Grundrisses harmonierte zwanglos mit den natürlichen Materialien und den dichten, vielfach gestaffelten Laubmassen vor den Fensteröffnungen.
    Ein Hausmädchen bereitete unter der Aufsicht von Cäsars Frau Lisa ein Gericht aus Nüssen, Früchten und Gemüse für den Hausherrn und seinen Sekretär. Vor den breiten Fensteröffnungen spielten Cornelius und ein menschlicher Junge mit einer Auswahl von Schaukeln, Ranken, Strickleitern und Sitzgelegenheiten auf Ästen.
    Cornelius kauerte sprungbereit auf einem Ast, neckte den Jungen und forderte ihn auf, ihn zu fangen. Als der andere, dessen Name Jonas war, schließlich einen halbherzigen Versuch machte, schwang sich Cornelius schaukelnd und mit den langen Armen hangelnd von Ast zu Ast davon und landete nach einem weiten Sprung eine Etage tiefer.
    Jonas blickte ihm mit säuerlicher Miene nach. Als Cornelius fragend heraufsah und ihm winkte, schüttelte Jonas den Kopf und rief: »Ich mag nicht. So kriege ich dich nie.« Dann brach er einen Zweig ab und zielte damit auf Cornelius, als ob es ein Gewehr wäre. »Peng, peng! Jetzt hab' ich dich!«
    Cornelius griff an seine Brust und ließ sich rückwärts vom Ast fallen. Nach einem geschickten Abschwung von einem tieferen Ast landete er mit gellendem Aufschrei am Boden und blieb liegen.
    Lisa steckte den Kopf aus dem Fenster. Als sie Cornelius tief unten auf der Erde liegen sah, sprang sie zur Bodenöffnung, wo die Strickleiter mündete, und spähte hinunter. »Cornelius, bist du verletzt?«
    Cornelius wälzte sich herum und öffnete die Augen. »Nein, Mutter. Ich bin bloß tot.«
    »Tot?«
    Jonas verbarg das provisorische Gewehr hinter dem Rücken, dann ließ er es unauffällig hinunterfallen.
    Cornelius grinste und sagte: »Wir haben nur Krieg gespielt.«
    Lisa blickte stirnrunzelnd zu ihrem Sohn hinunter, dann zu Jonas. War dieser Menschenjunge im Begriff, Cornelius schlechte Gewohnheiten beizubringen? Jonas zog sich zurück, beschämt und furchtsam. »Was habt ihr gespielt?« fragte sie.
    Jonas ließ sich Hand über Hand an einer langen Ranke hinunter. Cornelius stand auf und wiederholte: »Wir haben Krieg gespielt.«
    Nun war Lisa beunruhigt. Jonas fühlte, daß sich ein Unwetter zusammenzog, und machte sich davon, sowie er unten ankam. Lisa sah ihm unwillig nach, um sich dann in strengem Ton an ihren Sohn zu wenden: »Cornelius, hat dein Vater dir nicht viele Male erklärt, daß Krieg kein Spiel ist?«
    Cornelius blickte beschämt zu Boden. »Ja, Mutter.«
    »Und hat er dir nicht verboten, mit nachgemachten Waffen zu spielen oder das Töten zum Spiel zu machen?«
    »Ja, Mutter.«
    »Dann wirst du damit aufhören?«
    »Ja, Mutter.« Lisa gab sich zufrieden und kehrte an den Tisch zurück. Während sie mit Cornelius beschäftigt gewesen war, hatten Cäsar und MacDonald sich an den Tisch gesetzt und unterhielten sich mit halblauten Stimmen. Das Hausmädchen brachte das Essen, und Lisa gesellte sich zu ihnen.
    »Du hast diese Situation mit Aldo sehr geschickt gemeistert, Cäsar«, sagte MacDonald.
    Cäsar schüttelte den Kopf und seufzte. »Den Eindruck habe ich nicht«, antwortete er bekümmert. »Ich wünschte, ich wäre auf diese Aufgaben besser vorbereitet worden.«
    MacDonald warf ihm einen verdutzten Blick zu. »Ich dachte, Armando ...«
    Cäsar schüttelte abermals den Kopf. »Mein lieber Stiefvater – möge er in Frieden ruhen – lehrte mich die Summe aller menschlichen Tugenden, wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, mich zum Zirkusreiter auszubilden. Die Nutzanwendung daraus ist in unserer gegebenen Situation, daß wir einander lieben müssen, wenn wir nicht zugrunde gehen wollen.« Ein sinnender Ausdruck kam in Cäsars Züge, und wie es seine Art war, verlor er sich für eine Weile in seinen Gedanken. Dann sagte er unvermittelt: »Armando hatte einen Löwenbändiger, der mit der Peitsche knallen aber niemals den Löwen schlagen durfte.«
    »Und wenn der Löwe den Dompteur angriff?«
    »Er tat es nie. Darum dachte ich, es gehe in der Welt draußen genauso zu. Hätten meine Eltern gelebt, so hätten sie mir vielleicht erklären können, ob es recht ist, einen bösen Feind zu töten, damit das Gute die Oberhand behalte.«
    »Nun«, meinte MacDonald, »wie die Geschichte zeigt ...«
    Cäsar unterbrach ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung. »Die Menschheitsgeschichte! Das ist nicht unsere Geschichte. Ein Affe tötet niemals einen anderen.«
    MacDonald hatte seine Zweifel, was das anging,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher