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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen
Autoren: Licia Troisi
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alles andere. Das war eindeutig. Lonerin würde niemals ihr gehören trotz seiner unbeholfenen Versuche, sie zu lieben, trotz der grenzenlosen Liebe, die sie für ihn empfand.
    Deshalb blieb ihr nichts anderes übrig, als fortzugehen. Dohors Tod, egal wie und aus welchen Gründen es dazu kam, würde die Rettung der Aufgetauchten Welt bedeuten. Und dazu würde sie ihren Beitrag leisten, und mochte er noch so gering sein.
    Jetzt sah sie Dubhe in ihrem schwarzen Umhang näher kommen: Sie hat tatsächlich etwas Unwiderstehliches, dachte sie. Allein, gezeichnet, umfangen von einem düsteren Schicksal. Das war es, was sie ausstrahlte.
    »Ich muss mit dir sprechen«, sagte Theana, während sie plötzlich vortrat.
    Dubhe bedachte sie mit einem ungläubigen Blick.
    »Mit mir?«
    Ihre Frage war verständlich. Schließlich war sie vorhin nicht gerade zu höflich zu ihr gewesen. »Ja«, antwortete Theana lächelnd.
    Sie gingen hinaus. Der Himmel war bewölkt, und die Luft roch nach Moos und Regen. Auf einer Bank im Garten nahmen sie Platz.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte Theana.
    Dubhe blickte sie verwundert an. »Warum interessiert dich das?«
    Theana zuckte mit den Achseln. So genau wusste sie es selbst nicht. »Hast du einen Magier gefunden, der dich begleitet?«
    Theana redete nicht lange um den heißen Brei herum, denn so oder so, ein unangenehmes Gespräch war es auf alle Fälle.
    Dubhe schüttelte den Kopf. »Wer will schon einer Mörderin helfen? Ich glaube nicht, dass ich hier im Palast jemanden finden werde.«
    Theana schluckte. Einer Mörderin helfen: So hatte sie das noch gar nicht gesehen. »Ich könnte mit dir kommen.« Dubhe fuhr herum und starrte sie an: »Was sagst du da?«
    »Nun, ich bin eine Magierin und in gewisser Hinsicht einzigartig. Ich bin bewandert in den Künsten und Riten Thenaars, des wahren Thenaars.« Dubhe blickte sie weiter ungläubig an. »Was meinst du damit?«
    »Für die Gilde war mein Vater ein Ketzer. Denn Thenaar ist eine sehr antike Gottheit, einige halten ihn für identisch mit dem elfischen Gott Shevrar.« »Ich weiß.«
    Jetzt war Theana verblüfft. Davon wussten nur wenige. »Mein Vater war ein Priester, sein ganzes Leben hat er damit zugebracht, den Irrglauben der Gilde zu bekämpfen.«
    Die Unsicherheit in Dubhes Blick wollte nicht verfliegen. »Aber das ist doch noch kein Grund, mich zu begleiten. Du kannst mich doch gar nicht leiden. Das ist offensichtlich, und ich verstehe es auch.«
    Es stimmte, aber Theana fiel es auch schwer, all die Gründe zu erläutern, die zu ihrem Entschluss geführt hatten. Das Verlangen, sich von Lonerin fernzuhalten, einem eigenen Ziel zu folgen,- die Freude daran, etwas zu tun, nachdem sie sich so lange in der Sicherheit von Folwars Stuhl verborgen hatte,- der verrückte, absurde Wunsch, der Frau zu helfen, die Lonerin liebte oder die er zumindest geliebt hatte. Die heimliche Lust, sich die Folter aufzuerlegen, ihrer eigenen Feindin zu helfen. Diesen ganzen Gefühlswirrwarr in ihrem Herzen konnte sie nicht in Worte fassen, zumindest nicht diesem Mädchen gegenüber. »Du brauchst doch Hilfe. Und Lonerin hätte sie dir nicht verweigert. Aber er kann ja nicht. Deswegen tue ich es.« Das war ein Teil der Wahrheit.
    Dubhe schüttelte den Kopf. »Das kannst du nicht wirklich wollen. Oder macht es dir Spaß, zu leiden?« Das auch.
    »Ich biete dir meine Hilfe an«, ließ Theana nicht locker. »Warum nimmst du sie nicht einfach an, bevor ich es mir noch mal anders überlege?«
    Dubhes Miene erstarrte. »Ich habe dich um nichts gebeten.«
    »Ich weiß, aber ich habe einfach keine Lust mehr, hier herumzusitzen, verstehst du? Folwars brave Schülerin zu sein. Vor einigen Wochen zog ich los, um Ido zu retten, den man vergiftet hatte, und dadurch ist mir klar geworden, dass ich aus meinem Gefängnis ausbrechen muss. Reicht das als Erklärung?«
    »Du hast doch keine Ahnung, wer ich bin!«, rief Dubhe und sprang auf. »Mich umgibt der Tod. In mir haust eine Bestie, und wenn sie hervorbricht und mich überkommt, töte ich, egal ob Freund oder Feind: Ich war kurz davor, Lonerin in Stücke zu reißen. Das hat er dir wohl nicht erzählt. Und mach dir klar, ich breche auf, um einen Menschen zu töten.«
    Verzweiflung lag in Dubhes Blick, und Theana wusste nicht, was sie sagen sollte. »Liebst du ihn denn so sehr?«
    Von der unvermuteten Frage getroffen, starrte Theana Dubhe nur weiter sprachlos an.
    »Aber es bringt dir nichts, wenn du mir hilfst. Denn so sehr
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