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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen
Autoren: Licia Troisi
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irgendwann jenem Mann begegnet sein, der sie zur Meuchelmörderin ausbildete, von dem sie aber mit größter Ehrfurcht spricht. »Meister« nennt sie ihn nur.
    Wohlgemerkt war sie acht, als diese Ausbildung begann. Wir haben es hier also mit einem Menschen zu tun, der zum Morden gezwungen, dem nichts anderes beigebracht wurde, als andere zu töten, ein Schicksal, das durch das in ihrem Dorf erlebte Drama noch zusätzlich erschwert wird. Ich betone dies, um zu zeigen, wie unbegründet der Argwohn des Rats ihr gegenüber ist. Doch ich schweife ab.
    Für die Gilde ist Dubhe ein Kind des Todes. Wenn ich richtig informiert bin, war Dubhes Meister, bevor er sich widersetzte und aus der Sekte austrat, lange Zeit selbst Assassine, und auf diese Weise erfuhr die Gilde von ihrem Schicksal. Mittlerweile hat Dubhe seit Jahren dem Morden abgeschworen und schlägt sich mit Diebstählen und Einbrüchen durchs Leben. Alle, die dies lesen, fordere ich daher noch einmal auf, dieses Mädchen mit größter Nachsicht zu beurteilen, nicht zuletzt weil wir nur ihr allein die Aufdeckung der Pläne der Gilde verdanken. Wir haben es hier mit einer jungen Frau zu tun, die ganz allein in der Welt steht und ihr Leben nur mittels jener Fertigkeiten fristen kann, die sie in der Ausbildung zur Schattenkämpferin durch ihren Meister gelernt hat. Durch eine List gelang es der Gilde, Dubhe an sich zu binden. Man belegte sie mit einem Fluch, der ihr über eine vergiftete Na-del eingepflanzt wurde. Zum ersten Mal bemerkte sie ihn, als sie bei einem Einbruch plötzlich einen Schwächeanfall erlitt. Passend Zur abartigen Gesinnung der Mördergilde ist dieser Fluch besonders heimtückisch, ruft er doch eine Art Ungeheuer wach — »die Bestie« nennt Dubhe es —, das in ihrer Seele Unterschlupf gefunden hat. Immer wieder bricht diese Bestie seitdem hervor und verleitet das Mädchen, bestialische Grausamkeiten zu verüben. Denn die Nahrung dieses Ungeheuers sind Blut und Tod. Man redete Dubhe ein, nur die Gilde verfüge über ein Gegenmittel, das sie retten könne, und zwang sie auf diese Weise, sich der Mördersekte anzuschließen. Das war vor einigen Monaten. In regelmäßigen Abständen wurde ihr nun bei der Gilde ein Trank verabreicht, der zwar die Auswirkungen des Fluches unter Kontrolle hielt, aber keineswegs, wie man ihr weismachte, ein echtes Heilmittel war.
    Wir haben es hier also nicht mit einem Menschen zu tun, der in der Gilde geboren und zur Perversion erzogen wurde, sondern mit einem Opfer der Sekte, das gegen seinen erklärten Willen dort Zu leben gezwungen war.
    Ich habe den Fluch, der auf Dubhe lastet, genau geprüft. Am Oberarm, wo die tückische Nadel sie traf, erkennt man ein Symbol, ein rotes und ein schwarzes Pentagramm, die einen Kreis umschließen, der von zwei ineinander verschlungenen Schlangen, ebenfalls rot und schwarz, gebildet wird. Bekanntermaßen hinterlässt ein gewöhnlicher Fluch kein solches Mal, es sei denn, es handelt sich um ein Siegel.
    Als Dubhe mir das Symbol zeigte, war mir dank meiner Magierausbildung sofort klar, dass es sich um ein Siegel handeln musste. Ich eröffnete ihr diese bittere Wahrheit und erklärte ihr, solch ein Zauber könne nur von dem Magier gebrochen werden, der ihn geschaffen hat, und es gebe keinerlei Zaubertränke, die sie heilen würden, sondern nur solche, mit denen sich die Symptome unter Kontrolle halten lassen. Mit anderen Worten, die Gilde führte sie hinters Licht.
    Ein wenig Hoffnung konnte ich Dubhe allerdings machen, und so kam es zu unserer Vereinbarung: Bekanntermaßen können Siegel, die von mittelmäßigen Magiern geschaffen wurden, durch stärkere Magier gebrochen werden. Da ich glaube, dass Dubhes Siegel von dieser Art ist, versprach ich ihr, sie, wenn uns die Flucht gelänge, mit einem mächtigen Magier zusammenzubringen, der dieses Siegel vielleicht brechen könne. Als Gegenleistung stellte sie alle Nachforschungen im Bau der Gilde für mich an.
    Ich schließe nun diesen Einschub und will berichten, was Dubhe herausfand.
    Wie einen Messias verehrt die Gilde den Tyrannen Aster, der fast die gesamte Aufgetauchte Welt zerstört hätte, und arbeitet emsig an dessen Wiederkehr. Es gelang ihr bereits, seinen Geist zurückzuholen, der jetzt in einer Art Zwischenreich zwischen unserer Welt und dem Jenseits in einem geheimen Raum im Bau der Gilde umherschwebt. Um das Werk zu vollenden, braucht die Gilde nun noch einen Leib, dem dieser Geist eingepflanzt werden kann. Ihre Wahl fiel
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