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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen
Autoren: Licia Troisi
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sein.
    General Kyrion aus dem Land des Meeres stand vor ihm und blickte ihn ernst an. Es ging ein stürmischer Wind an diesem Morgen, und San hüllte sich fester in seinen Umhang ein.
    »Man wird euch bis zu den Ascose-Klippen begleiten, wo euch dann Tiros Leute erwarten.«
    Ido faltete das Schreiben zusammen und nickte. »Danke«, sagte er knapp. Kyrion lächelte. »Für Euch stets zu Diensten.«
    Es war früher Morgen. Ido hatte beschlossen, so zeitig wie möglich ohne großen Abschiedstrubel aufzubrechen. San war immer noch in Gefahr, und bis sie endlich am Ziel waren, würde er es auch bleiben.
    Kyrion rief nach dem Ritter, mit dem er gekommen war. Neben diesem stand ein kleiner blauer Drache, der aber bei Weitem ausreichen würde, um das Gewicht eines zwölfjährigen Knaben und eines Gnomen zu tragen.
    »Nicht wahr, der ist anders als die Drachen, die Ihr kennt«, bemerkte der Ritter, an Ido gewandt.
    Kyrion blickte ihn tadelnd an. »Du sprichst hier mit dem erfahrensten Krieger der Gegenwart.«
    Ido bremste ihn mit einer Geste und wandte sich dann an den Soldaten. »Keine Sorge, ich bringe ihn dir schon heil wieder zurück.«
    Er bedeutete San aufzusteigen. Dessen bleiche Hände fuhren unter dem Mantel hervor, und obwohl er mächtig fror, war er doch voller Bewunderung. »Der ist wunderschön ...«, flüsterte er Ido ins Ohr.
    Der Gnom half ihm hinauf und schwang sich dann selbst in den Sattel. »Fertig?« San nickte.
    Ido schlang einen Arm um ihn, um ihn ein wenig zu wärmen und sicherzustellen, dass er nicht hinunterfiel. »Können wir?« »Ja. Aber wohin fliegen wir eigentlich?«
    »In die Untergetauchte Welt zu einer alten Freundin deines Großvaters.« Ein sanfter Druck mit den Fersen, und schon hob der Drache ab. »Musst du unbedingt dieses ganze Zeug mitschleppen?«
    Dubhe blickte Theana skeptisch an, die eine Tasche voller Bücher mitgebracht hatte.
    Sie nickte. »Sennar hat sie mir gegeben. Das sind Werke zu dem Ritus, das muss ich alles lernen.«
    »Dann mach das unterwegs. An Dohors Hof können wir die Sachen nicht mit uns herumschleppen, sonst fallen wir sofort auf.«
    Theana nickte wieder.
    Dubhe lud sich ihr eigenes kleines Bündel auf die Schultern. In ihrem Leben gab es nicht viel, das ihr gehörte.
    Etwas mühsam saß die junge Magierin auf, und Dubhe fragte sich wieder einmal, ob das Mädchen dieser Aufgabe gewachsen sein würde. Sie wusste kaum etwas von Theana, bis auf das Wenige, das sie ihr am Vortag im Garten hatte er zählen wollen. Sie wirkte entschlossen, aber Entschlossenheit allein würde mit Sicherheit nicht ausreichen. Wer mit ihr ging, musste sich darauf gefasst machen, die Hölle kennenzulernen.
    »Was ist los?«, fragte Theana, unsicher im Sattel sitzend, als sie sah, dass Dubhe zögerte.
    Dubhe drehte sich noch einmal um. Es war niemand da, um sie zu verabschieden. Lonerin war nicht gekommen. Am Abend vorher aber hatte er noch einmal bei ihr vorbeigeschaut.
    »Mir gefällt das nicht, dass Theana mitkommt«, hatte er zu ihr gesagt.
    »Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, dass ihr so etwas einfällt«, hatte sie geantwortet.
    Er hatte verlegen auf seine Hände geschaut, und Dubhe verstand, dass es aus war, ein für alle Mal. Eine Zeit lang hatte sie etwas verbunden. Jetzt nicht mehr. Jetzt lag eine breite Kluft zwischen ihnen. Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ohne Leidenschaft, freundschaftlich.
    »Pass auf dich auf. Wenn wir uns wiedersehen, wirst du frei sein.« Er hatte sie angelächelt.
    Sie erwiderte das Lächeln. Frei. Wirklich frei? Das hing von ihr selbst ab, wie Ido schon Monate zuvor zu ihr gesagt hatte.
    Vielleicht würde es wirklich ihr letzter Mord sein, das letzte Blut, das sie vergoss, um sich dann ein neues Leben aufzubauen unter einem Stern, der nichts mehr mit dem roten Rubira, dem Wahrzeichen der Gilde, zu tun hatte. Sie wusste noch nicht einmal mehr, wie sehr sie sich das wirklich wünschte. Sie war bloß erschöpft.
    Und nun war Lonerin nicht da. Er war nicht gekommen, um sie losziehen zu sehen, und auch Theana war er aus dem Weg gegangen. Nun waren sie beide allein. Sie selbst noch mehr als dieses Mädchen, denn noch nicht einmal mehr die tröstliche Erinnerung an den Meister war ihr geblieben. Die hatte sie in der Hütte bei den Huye zurückgelassen. »Hast du mein Gegengift dabei und alles Notwendige für die anderen Zauber?«, fragte sie, während sie in den Sattel stieg.
    »Ja«, antwortete Theana und hüllte sich fester in
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