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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen
Autoren: Licia Troisi
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dabei auf den Sohn Nihals und Sennars, der beiden Helden, denen es vierzig Jahre zuvor gelungen war, den Tyrannen zu stürzen und zu vernichten. Der Grund für diese Wahl ist leicht zu erahnen. Aster ist ein Halbblut, das Kind eines Menschen und einer Halbelfe, geradeso wie der Sohn Nihals, der letzten Halbelfe der Aufgetauchten Welt, und Sennars, einem gewöhnlichen Mann aus dem Land des Meeres. So weit, was Dubhe herausfand.
    In der heutigen Sitzung hat der Rat über diese Entdeckungen beraten und schließlich einen Entschluss zum weiteren Vorgehen gefasst. Zwei Missionen wurden beschlossen. Bei der ersten geht es darum, Nihals und Sennars Sohn Zu warnen und in Sicherheit zu bringen. Der Kopf unseres Widerstandes gegen Dohor, der Gnom Ido, erklärte dem Rat, dass sich der Halbelf in der Aufgetauchten Welt aufhält im Gegensatz Zu seinen Eltern, die viele Jahre zuvor den Großen Fluss, den Saar, überquerten und in die Unerforschten Lande zogen. Ido selbst hat es nun übernommen, den jungen Mann zu finden und in Sicherheit Zu bringen.
    Die zweite Mission wurde Dubhe und mir übertragen. Als überragender Magier, der er ist, kennt Sennar wahrscheinlich das Geheimnis des Zaubers, durch den Aster wiederauferstehen soll. Aus diesem Grund werden Dubhe und ich den Saar überteueren und uns auf die Suche nach ihm machen. Dubhe hat sich für diese Aufgabe angeboten in der Hoffnung, Sennar werde einen Weg finden, sie von dem Siegel zu erlösen. Ich weiß, dass sie mir eine große Hilfe sein wird, nicht zuletzt weil unsere Flucht aus dem Bau der Gilde nicht unbemerkt geblieben ist und uns die Assassinen mit Sicherheit bereits auf den Fersen sind. Wer könnte uns besser vor deren Überfällen schützen als sie?
    Damit komme ich zum Ende. Morgen werden wir aufbrechen. Mit Unruhe im Herzen schreibe ich diese letzten Zeilen. Niemand, der den Saar überquerte, ist je zurückgekommen, und die Unerforschten Lande flößen allen Furcht und Schrecken ein. Ich weiß nicht, was uns erwartet, ja, ich weiß noch nicht einmal, ob es uns überhaupt gelingen wird, die reißenden Wasser des mächtigen Stroms zu überwinden. In mir spüre ich gleichzeitig die Erregung des Entdeckers und die Angst vor dem Unbekannten. Doch stärker als die Furcht vor dem Tod ist die Sorge, dass unsere Mission scheitern könnte. Denn unsere Mission ist wichtiger als alles andere, und nichts liegt mir mehr am Herzen als die Vernichtung der Gilde. Prolog Es war schon spät, als sich der letzte Gast verabschiedete. Er war betrunken und musste sich von einem Diener begleiten lassen. Sulana beobachtete, wie die beiden durch den dunklen Garten wankten, wobei ihr Gast noch etwas grölte, was sie nicht verstand. Vielleicht ein anstößiges Lied.
    Sie war erschöpft. Der Zwang, sich jeden Augenblick unter Kontrolle zu haben, stets zu lächeln, wenn es verlangt war, ging irgendwann über ihre Kräfte. Bei Dohor, der seit diesem Morgen ihr Gemahl war, war das anders. Solche Auftritte schienen ihm im Blut zu liegen. Mit größter Anmut hatte er vor dem Priester ihre Hand ergriffen und sie dann durch den ganzen Tag geleitet. Nie ein unangemessenes Wort, nicht das geringste Anzeichen von Schwäche. Und Sulana hatte sich gewundert. Wie stellte er das bloß an, bei jedem Gast genau zu wissen, was er zu sagen hatte? Es war eine Kunst, die sie nicht erlernt hatte. Aber andernfalls hätten sie vielleicht gar nicht geheiratet.
    Ihre Ratgeber hatten sie immer wieder bedrängt: »Es wird Zeit, noch seid Ihr im passenden Alter.« »Das Volk tuschelt bereits.« »Wir brauchen einen König.« Sieben Jahre lang hatte sie widerstanden, hatte es geschafft, ihr Reich, das Land der Sonne, allein durch Kriegs und Friedenszeiten zu führen, hatte sich gegen Minister und Höflinge durchgesetzt. Schließlich jedoch wurde ihr klar, dass sie nicht länger konnte. Obwohl kaum älter als zwanzig Jahre, fühlte sie sich bereits alt, ihrer Kindheit beraubt. So konnte es nicht weitergehen. Entschlossenheit und Kraft waren aufgebraucht, und so hatte sie irgendwann eingewilligt. Ja, sie würde heiraten.
    Dabei machte sie sich keine großen Gedanken, wer denn nun ihr künftiger Gemahl werden sollte. Sie sehnte sich bloß nach Ruhe, nach Erholung, und wenn dies nur dadurch zu erreichen war, dass ein Fremder sie umarmte, so sollte es geschehen.
    Ein junger Mann, nur unbedeutend älter als sie selbst, mit strohblonden, fast weißen Haaren und strahlend blauen Augen, war es, der sie schließlich eroberte.
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