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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen
Autoren: Licia Troisi
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du?«
    Dramatischer als Sulana es gewollt hatte, durchbrach die Frage die Stille.
    Dohor verharrte. Drehte sich aber nicht zu ihr um. »Ich sagte bereits, ich hatte zu tun.«
    »Willst du mir nicht sagen, was du zu tun hattest?«
    »Das ist meine Sache«, antwortete er, während sich seine Finger dem Docht näherten. Sulana war verwirrt, vielleicht auch ein wenig verärgert.
    »Ich habe dich im Garten gesehen, im Gespräch mit einem Mann.« Dohor fuhr herum. »Du hast mir nachspioniert?«
    Im Blick seiner hellblauen Augen waren Wut, aber auch Furcht abzulesen. »Ich kam zufällig dorthin ...«
    Er packte ihre Handgelenke. »Du hast uns belauscht. Wie konntest du es wagen ...?«
    Mit einem Mal überfiel Sulana panischer Schrecken. Allein mit einem Fremden war sie in ihrem Schlafgemach, mit einem Fremden, von dem sie nicht wusste, wozu er fähig war. Tränen traten ihr in die Augen.

ERSTER TEIL
    »Du warst doch nicht hier, als ich kam ... und ich wusste nicht, ob ich mich sorgen sollte ... ich habe auf dich gewartet ... und es wurde immer später ... ich war enttäuscht ... und deshalb ... nun, schließlich ist das unsere Hochzeitsnacht ...«
    Sie schaute ihn an, suchte nach Verständnis in seiner Miene, doch davon keine Spur.
    »Was ich tue, geht dich nichts an. Jetzt bin ich der König, und ab sofort führe ich die Staatsgeschäfte.«
    Im Grund ihres Herzens war Sulana bereits alles klar. Dennoch versuchte sie es noch einmal. »Aber wir sind doch jetzt Mann und Frau ... und dieser Fremde ... nun, er wirkte so unheimlich ...«
    Dohor lächelte schief. »Mann und Frau? König und Königin trifft es eher. Du warst des Regierens müde, und ich wollte auf den Thron, mehr war da nicht. Dieser Mann ebnet mir den Weg nach oben, nach ganz oben, und das wird auch für dich kein Nachteil sein.«
    Er stieß sie fort, löschte das Licht, legte sich nieder und drehte ihr den Rücken zu. Mit weit aufgerissenen Augen blieb Sulana im Dunkeln sitzen. Da hörte sie, wie er sich noch einmal auf die andere Seite drehte.
    »Und wag es ja nicht, mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen, verstanden? Wir haben eine Abmachung, und an die wirst du dich halten.«
    Mit eiskalter Ruhe sprach er diese Worte und zog dann die Bettdecke zu sich. Lange Zeit blieb Sulana völlig reglos im Bett sitzen und ließ ihren Tränen ohne das leiseste Schluchzen freien Lauf.
    Sie hatte einen Fehler gemacht. Aber erst mit der Zeit würde sie ganz verstehen, wie groß er war.
    Der Saar, auch Großer Fluss genannt, breitet sich im Westen der Aufgetauchten Welt aus und bildet dort eine schier unüberwindliche Grenze. Niemand ist in der Lage Zu sagen, wie lang oder wie breit er ist, doch es wird erzählt, an seinen breitesten Stellen lägen die Ufer sieben oder acht Meilen entfernt. Auch welche Geschöpfe in seinen Wassern leben, ist nicht bekannt. Alles, was die Menschen von diesem mächtigen Strom wissen, ist sagenhaft, geheimnisvoll, denn von all denen, die sich aufmachten, ihn zu überqueren, ist noch nie jemand lebend zurückgekehrt. UNBEKANNTER AUTOR AUS DER ZERSTÖRTEN BIBLIOTHEK DER STADT ENAWAR

Am Rand der Aufgetauchten Welt
    Als die eigenartige Reisegesellschaft eintraf, ging die Sonne bereits unter über dem Dorf Marva und seinen nur wenigen ärmlichen Pfahlbauten inmitten des Sumpfgebiets des früheren Landes des Wassers, das heute Mark der Sümpfe heißt. Das Mädchen und der Magier waren erst seit zwei Tagen fort. Die Fremden waren zu dritt, ihre Gesichter verhüllt von den Kapuzen ihrer weiten braunen Umhänge.
    Wohin sie auch kamen, folgten ihnen besorgte Blicke. Marva lag abseits aller Verkehrsstraßen, und die faulige, stehende Luft der Sümpfe sorgte dafür, dass sich nur wenige zufällige Wanderer dorthin verirrten. Noch nicht einmal eine Schenke oder gar ein Gasthaus gab es. Jahrelang war dort niemand mehr vorbeigekommen, und nun binnen drei Tagen gleich fünf Fremde: Offensichtlich war irgendetwas geschehen.
    Die Neuankömmlinge schlugen den Weg zur Werkstatt des Bootsbauers ein, praktisch das einzige einträgliche Handwerk an diesem gottverlassenen Flecken. Als sie dort eintrafen, war Bhyf gerade damit beschäftigt, ein neues Boot mit Pech zu versiegeln, wurde aber sofort auf sie aufmerksam. Durch das Rechteck der Tür sah er sie auf sich zukommen, vorneweg der Mann, der ihr Anführer zu sein schien, und hinter ihm, ihn überragend, die beiden anderen. Ihr entschlossenes, selbstgewisses Auftreten ließ ihn Erschaudern. Doch als der Anführer
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