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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
Autoren: Licia Troisi
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e all e s von ihr sel b st ab, und s ie hatte ihm ni c ht geglaubt. N u n plö t zlich verstand sie, was er gemeint hatte, doch diese Erkenntnis brachte keine r lei E rlei c hterung mit sic h. E ntlang d es Weges hatte sie vieles gefunden, aber ebenso vieles achtlos liegen lasse n . Und n u n stand sie mit leeren Händen da, hielt nur ihren Dolch, so wie von Anbeginn an. Das Töten war nicht n u r ihre Vergang en heit, sondern auch ihre Zukunft. Es war ihr Kerker, aus dem es offenbar kein E n trinnen gab.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie ehrlich.
    »Die Suche ist nie zu Ende. Hast du die Geschichte der Drachenkämpferin gelesen?«
    »Teilwe i se.«
    »Ich glaube, es würde dir guttun, sie aufmerksam zu lesen. Auch dort geht es um eine S u che. Im G r u nd ist d a s Leben nich t s a nderes. Aus m einer Erfahr un g von hundert Lebensjahren kann ich dir v e rsichern, dass man nie zu dem Punkt g elan g t, wir k l i ch etwas zu b e sitzen.«
    D u bhe senkte den B l ick. E s fi el ihr schwer, v or di e sem b e d eu tenden Mann ü ber das zu sprech e n, was sie zu t u n hatte. » I hr alle habt neue A u fgaben übernommen. Und auch ic h h abe meine M is s ion zu Ende z u führen«, sagte s i e. Sie schwieg u n d b l ickte zu I d o, d er ihr lange in die Augen schaute und dann zu seiner P f eife a u f dem T isch griff. »W a s mein s t du dami t ?«, f r agte er, währ e nd er Platz nahm.
    »Sennar hat mir erklärt, was ich tun muss, um meinen Fluch loszuwerden«, sagte sie in einem A t emzug. Es war, als bef r eie s ie sich von einer schweren L a st, als könne sie ein wenig d i e F ins t ernis a u fhellen, die so lange schon ihre See l e verdunkelte. »Ich muss Dohor t ö ten«, set z te sie rasch hinzu. » F olwar hat mir geraten, mit E u ch dar ü ber zu sprechen, denn a u ch wenn d ie s z u nächst e i n mal meine A u fgabe is t , w ü rde das G elingen doch die Rett u ng d e r A u fgeta u chten Welt b e deuten.«
    Ido schwieg, zog nur nervös an seiner Pfeife und stieß in regelmäßigen Abständen kompakte Rauchwölkchen aus, die sich rasch in der Luft auflösten.
    »Was erwartest du von mir? Meine Zusti m mung?«
    Dubhe fühlte sich getroffen durch diese wenig einfühlsamen Worte.
    »Du willst a l s o , d a ss ic h d e iner Mi ss ion mei n en Se g en gebe? Das geht nicht. Der Rat der Wasser hat sich deiner nie als Auftragsmörderin bedient. Du hast f ü r u ns g ea r beitet, hast uns geholfen, aber ich habe nicht vor, deine Verzwei f l u ng a u sz unu tzen, um einen Feind töten zu lasse n. «
    Er sprang auf und begann, raschen Schritts im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Aber ich habe ja keine andere Wahl ...«, murmelte Dubhe.
    »Und ich kann dir nicht hel f e n .« Ido b lieb vor ihr stehen und legte ihr die H ände auf die Schultern. Wegen sei n er ku r zen Arme war ihr sein G esicht nun so nahe, dass es fast d a s ihre ber ü hrte. »Der R a t kann dir nicht den Auftrag geben, Dohor zu töten. Ja, wir können solch eine Tat n o ch n icht e inmal gutheißen. Sie ve r stößt gegen unsere Grundsätze.«
    Dubhe wandte den Blick a b . » Aber wenn er stirbt ...«
    R u c k artig löste s i ch Id o von i h r u nd schritt w ieder nerv ö s au f u nd ab. » Wü rden wir diesen Mo r d gutheißen, w ären wir a u ch nicht be s ser a ls Yeshol oder D ohor selbs t , das hei ß t, zu a l lem fäh ig , um ein Ziel zu erreichen. V erstehst du d a s, Dubhe?«
    Sie verstand es, ja, l e ider vers t and s i e es . So g ar Dohor, den er doch hasste und des s en Tod er s ich d o ch n u r wü nschen ko nn t e, war mehr als bloßes Schlac h tvieh f ü r ihn. A l lerd i n g s hatte der Meister i h r beigebracht: >Im Opfer, das du töten wills t , darfst d u k einen Men s chen sehen. Es ist n i cht s . S ieh es a l s ein T i er od er noch etwas Ni e deres, ein St üc k Holz, e i nen S tein.< D o ch D u bhe wusste, d a ss auch ihr Meister dies im Gr u nd nie gegla ub t hatte. Wie hätte sie, s e ine S chülerin, es dann tun können?
    »Ich v erlan g e ja g ar nichts v o n E u ch, w e der E u re Ei n willi gu ng noch E u re Hilf e . I ch wollte nur, dass I hr Bescheid wisst . «
    I hr den Rücken zuwendend, blieb I do am F e nster stehen. E r atmete schwer, schien verärgert. Man sah es daran, wie sich seine Schultern hoben und se n kten.
    »Seit fast vierzig Jahren ist er mein Feind. Ich hasse ihn, wie ich noch nie jemanden gehasst habe. Noch nicht einmal Aste r. « Blitzartig war Dubhe klar, was dem Gnomen so zu scha f fen machte.
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