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Die Schattenflotte

Die Schattenflotte

Titel: Die Schattenflotte
Autoren: Boris Meyn
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Ernst Voss, der an der Technischen Hochschule Hannover Allgemeinen Maschinenbau und Schiffbau studiert hatte und seit 1898 bei Blohm + Voss in der Abteilung für Wissenschaftliches Versuchswesen arbeitete. Aufgrund seiner Entwicklungen wurde Frahm 1904 zum Technischen Direktor der Werft ernannt. Die Frahm’schen Schlingertanks wurden offiziell erst 1908 der Öffentlichkeit vorgestellt, aber es gibt Hinweise, die darauf schließen lassen, dass erste Experimente mit den Tanks – insbesondere auf Wunsch der Marine – deutlich früher zu datieren sind.
    Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag) war zu Beginn des 20.   Jahrhunderts die größte Schifffahrtsgesellschaft der Welt. Bereits vor der Jahrhundertwende hatte man gemeinsam mit dem Norddeutschen Lloyd die traditionelle britische Vorherrschaft zur See im Bereich der Handelsmarine gebrochen. Diegrößten, schnellsten und luxuriösesten Dampfer auf den Weltmeeren trugen am Heck die Flagge Schwarz-Weiß-Rot. Einen Großteil des Umsatzes erwirtschafteten Hapag und Lloyd dabei mit dem Transport von Auswanderern nach Amerika. Eigens zu deren Unterbringung hatte die Hapag 1892   Logierhäuser (Baracken) am Amerika-Kai eingerichtet, aber aufgrund der Choleraepidemie verhängte der Hamburger Senat gegenüber dem Unternehmen rigide Restriktionen, da man einen Zusammenhang zwischen dem Ausbruch der Seuche und den vornehmlich aus Russland stammenden Emigranten befürchtete. Erst nachdem Albert Ballin damit drohte, das Unternehmen notfalls nach Bremen zu verlegen, lenkte der Senat ein und überließ der Gesellschaft zum Bau einer in sich abgeschlossenen Anlage für Auswanderer ein Areal auf der Veddel. In diesem Zusammenhang wurde das Unternehmen in «Hamburg-Amerika Linie» umbenannt. Die Auswandererstadt wurde im Dezember 1901 eingeweiht und bis 1907 mehrfach erweitert. Trotz der vorbildlichen hygienischen Bedingungen und einer eingehenden medizinischen Untersuchung, welcher die Emigranten während ihrer zweiwöchigen Quarantäne gleich mehrfach unterzogen wurden, kam es dennoch immer wieder dazu, dass Auswanderern an den amerikanischen Kontrollstationen aufgrund vermuteter Krankheiten die Einreise verwehrt wurde. Vor allem eine ansteckende Bindehautentzündung (Trachoma) galt den amerikanischen Behörden dabei als Ausschlussgrund.
    Seit 1880 hatten die Dampfer der Hapag ihren Liegeplatz am Amerika-Kai. Der Ausbau der Handelsflotte zog allerdings einen schnell wachsenden Platzbedarf nach sich, sodass der Großteil der Dampfer von 1893 bis 1903 am Petersenquai im Baakenhafen abgefertigt wurde.1897 nahm das Unternehmen zudem den benachbarten O’Swaldkai im Hansahafen in Beschlag, und nachdem 1903 die seit 1898 im Ausbau befindliche Hafenanlage auf Kuhwärder fertiggestellt worden war, besetzte die Hapag fast ein Viertel der gesamten Hamburger Hafenanlage. Dem stetigen Wachstum des Unternehmens wurde auch durch den Bau immer größerer Verwaltungsbauten Rechnung getragen. Bis 1890 hatte die Reederei in der Deichstraße residiert, danach bezog man das seit 1887 geplante Gebäude Dovenfleet 18   –   20 zur Ecke Lemkentwiete, das genau wie der spätere Firmensitz am Alsterdamm (1903 fertiggestellt), dem heutigen Ballindamm, von Martin Haller entworfen wurde.
    Der hier im Roman erwähnte Übernahmeversuch der Hapag durch den amerikanischen Großunternehmer und Bankier John Piermont Morgan (Spitzname Jupiter) konnte 1902 durch geschicktes Taktieren von Ballin abgewendet werden. Zuvor hatte die von Morgan eigens zu diesem Zweck gegründete International Mercantile Marine Co. (IMMC) bereits diverse europäische Reedereien aufgekauft. So auch die britische White-Star-Linie, die unter anderem im Besitz von William Pirrie war, dem Chef der nordirischen Werft Harland & Wolff, bei der auch die Hapag seit 1897 ihre ersten P-Dampfer bauen ließ. Tatsächlich waren Pirrie und Ballin, der fließend englisch sprach, miteinander befreundet. Eine Verbindung dieser Freundschaft zu den Geschehnissen in diesem Roman ist hingegen von mir erfunden. Nicht erfunden ist die Geschichte des von der Danziger Schichau-Werft 1898 gebauten Schnelldampfers Kaiser Friedrich. Das Schiff, das aufgrund mangelnder Geschwindigkeit vom Norddeutschen Lloyd nicht abgenommen wurde, war von der Hapag 1899 für zehn Fahrten gechartert worden und lagdanach elf Jahre unbenutzt in Bremerhaven, Danzig und Hamburg.
    Die Strukturierung und personelle Besetzung der Hamburger Polizeibehörde
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