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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut
Autoren: Catherine Coulter
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ich aber den Brief dieses kleinen Ganoven, der uns ruiniert hat, gefunden habe, wurde mir schlagartig vieles klar. Er hatte es natürlich nicht lassen können, dir Sophies seiner Ansicht nach völlig lächerliche Version der Ereignisse mitzuteilen.
    Nun, ich kannte Theo Burgess schon als jungen Mann, und deshalb glaubte ich sofort an Sophies Unschuld und seine Schuld. Er war von jeher ein frommer Heuchler. Er gehörte zu jenen Männern, die sonntags die reinsten Tugendapostel sind und montags betrügen. Außerdem bin ich dir eines Abends zu jener Hütte am Strand gefolgt und habe das andere Mädchen gesehen. Du bist ein seltener Dummerjan, Charles, aber ich lasse nie wieder zu, daß die Kinder und ich die Auswirkungen deiner Torheit zu spüren bekommen. Du wirst dich jetzt bei Mrs. und Mr. Sherbrooke entschuldigen und sofort nach Hause reiten. Wir beide sprechen uns noch.«
    »Entschuldigung, Sophie, Mr. Sherbrooke.« Charles sah Lord David stirnrunzelnd an. »Jetzt wirst wohl auch du nicht mehr darauf beharren, daß sie eine Hure ist.«
    »Verdammt, sie ist eine!«
    Endlich, dachte Ryder, rieb sich die Hände und ging auf Lord David zu, der mit geballten Fäusten in Boxstellung gegangen war. Mit wahrer Wonne schlug Ryder ihn zu Boden.
    Mrs. Grammond klatschte begeistert in ihre plumpen Hände.
    Sophie fühlte sich noch immer leicht benommen von der unerwarteten Entwicklung und stand deshalb stumm und starr da.
    Lord David stützte sich auf die Ellbogen auf und schüttelte den Kopf. »Ich bin ein ausgezeichneter Kämpfer. Wie kommt es, daß Sie mich trotzdem niederschlagen konnten? Wer hat Ihnen sowas beigebracht?«
    »Stehen Sie auf und zeigen Sie, was Sie können«, sagte Ryder und streckte ihm die Hand hin.
    Lord David war jedoch kein kompletter Narr. Er blieb lieber auf dem Boden sitzen, rief aber Charles Grammond zu, der sich zum Gehen wandte: »Du darfst nicht zulassen, daß deine Frau meiner Agnes — so heißt die verdammte Erbin! — alles erzählt! Ihr Vater würde mich ruinieren. Er würde dafür sorgen, daß ich aus der Grafschaft gejagt werde.«
    Charles ignorierte ihn und verschwand zwischen den Ulmen. Statt dessen drehte sich Almeria nach dem geschlagenen Lord um.
    »Sie sind eine Memme, Sir. Ich mache Ihnen ein Angebot. Wenn Sie die Gesamtsumme, die Sie meinem Mann auf Jamaika abgenommen haben, zurückerstatten, werde ich den Vater Ihrer Verlobten nicht aufklären.«
    Lord David wurde leichenblaß. »Ich besitze keinen roten Heller, Madam. Was glauben Sie denn, warum ich diese schreckliche Agnes heirate?«
    »Das ist Ihre Sache, Mylord«, schnaubte Almeria. »Innerhalb von drei Tagen möchte ich das Geld sehen, andernfalls werden Sie es bereuen. Und glauben Sie nur nicht, den Sherbrookes mit irgendwelchen Enthüllungen drohen zu können. Mein Mann und ich werden dafür sorgen, daß Sie jedem als Lügner bekannt sind.«
    Die resolute Dame wandte sich noch einmal Ryder und Sophie zu. »Mr. Sherbrooke, Mrs. Sherbrooke, ich hoffe wirklich, daß diese beiden Schwachköpfe kein großes Unheil gestiftet haben. Von nun an werden sie Ihnen bestimmt keine Probleme mehr bereiten. Auf Wiedersehen.« Sie schenkte Ryder ein strahlendes Lächeln, nickte Sophie zu und marschierte hinter die Scheune, wo ihr Einspänner auf sie wartete.
    Ryder brach in schallendes Gelächter aus.
    Sophie murmelte plötzlich verwundert: »Die Jungfräuliche Braut hatte also doch recht. Du weißt ja — sie hat gesagt, daß alles gutgehen würde, auch wenn sie kämen.«
    »Dieses verdammte Gespenst existiert nicht«, widersprach Ryder. »Du hattest einen Alptraum, weiter nichts.« Er drehte sich nach Lord David um, der jetzt mit gekreuzten Beinen dasaß und kopfschüttelnd seine staubigen Stiefel betrachtete. »Und Sie werden den Mund halten. Im Gegensatz zu Mrs. Grammond werde ich mich nämlich andernfalls nicht damit begnügen, Sie zu ruinieren. Ich werde Sie umbringen. Haben Sie mich verstanden?«
    Lord David nickte seufzend, machte aber einen zerstreuten Eindruck. Nach einem weiteren tiefen Seufzer sagte er: »Vielleicht kann ich Agnes überreden, mit mir durchzubrennen. Das ist die einzige Möglichkeit, innerhalb von drei Tagen an ihr Geld heranzukommen.«
    Sophie und Ryder tauschten einen beredten Blick.

EPILOG
    Chadwyck House Januar 1804
    Ryder bückte sich und küßte sie auf den Nacken. Ihre Haut war warm und weich. Sie seufzte wohlig und lehnte den Kopf an seinen Bauch. Er küßte ihre Stirn und ihre Ohren, während er mit den
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