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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut
Autoren: Catherine Coulter
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Bauarbeiten sollten bald beginnen.
    Zu Sophies Verwunderung entschied Melissande nach dem ersten Besuch im «Tollhaus«, wie Ryder es immer bezeichnete, daß es vielleicht doch gar keine so schlechte Idee wäre, ein Kind zu haben. Alle Kinder, sogar Jenny, erzählten ihr immer wieder, wie wunderschön sie sei, und hatten Angst, sie zu berühren, so als wäre sie eine zerbrechliche Porzellanpuppe. Melissandes Ehemann stöhnte, es sei wirklich hoffnungslos, und er würde mit ihr sofort nach London fahren. »Ich kann es gerade noch ertragen, wenn irgendein junger Schwachkopf ihr versichert, daß ihre Augenbrauen wie von Künstlerhand gezeichnet wind, aber daß jetzt sogar schon Kinder sie anhimmeln, ist mir einfach zuviel. Nein, Sophie, ich kann es nicht mehr länger hören.«
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Ryder lachte. Melissande strahlte die Kinder an, streichelte ihnen die Köpfe und versprach, bei ihrem nächsten Besuch Leckereien für alle mitzubringen.
    Eines Nachmittags kehrte Ryder müde von den Feldern zurück, wo er mit vielen seiner Pächter gesprochen hatte. Außerdem hatte er eine Besprechung mit Architekten gehabt und Handwerker und Arbeiter für den Hausbau angeheuert. Natürlich war ihm auch wieder das Gerede über seine Schar von Bastarden zu Ohren gekommen, und er hatte sich darüber köstlich amüsiert. Was würden die Klatschmäuler erst sagen, wenn es einmal fünfzehn Kinder oder noch mehr sein würden?
    Es war ein heißer Tag, viel zu heiß für Ende September. Er hörte die Kinder, noch bevor er sie sehen konnte, und gleich darauf war er von mehreren umringt. Alle redeten auf ihn ein, sogar Jenny, die ein richtiges Plappermäulchen geworden war. Seit er erkannt hatte, daß ihre raschen Fortschritte auf seinen Einfluß zurückzuführen waren, beschäftigte er sich noch mehr als früher mit ihr. Auch jetzt vergaß er sofort seine Müdigkeit, lachte mit den Kindern, hörte ihnen zu und dankte Gott im stillen, daß alle von den gefährlichen Masern verschont geblieben waren.
    Und jede Nacht lag Sophie neben ihm im Bett. Er wußte, daß sie die Liebesspiele mittlerweile genauso genoß wie er, daß sie sich auf das Alleinsein mit ihm freute und ihn gern liebkoste. In der vergangenen Nacht war es ihm sogar gelungen, sie während des Aktes zum Lachen zu bringen. Er fühlte sich großartig. Die Sterne hätten gar nicht günstiger stehen können.
    Er pfiff fröhlich vor sich hin, bis er in Sophies Schreibtischschublade zwei Briefe fand. Sie war mit drei Kindern, Laura und der Zofe Cory nach Lower Slaughter gefahren, um Kleiderstoffe zu kaufen. Die drei Näherinnen des Ortes waren hocherfreut über das unerwartete Manna vom Geschäftshimmel, das ihnen allem Anschein nach sehr lange erhalten bleiben würde. Bei Ryders Nachhausekommen hatte Mrs. Chivers ihm die Ohren vollgejammert, daß der Metzger ein Betrüger sei und der Hausherr sich darum kümmern solle, anstatt seine ganze Zeit mit den schmutzigen Pächtern zu verbringen. Deshalb suchte Ryder in Sophies Schreibtisch nach den Rechnungen des Metzgers. Dabei fielen ihm zwei Briefe von David Lochridge in die Hände.
    Der zweite trug das Datum des Vortages. Er las:
    »Mein Entschluß steht fest. Du wirst wieder meine Geliebte werden. Charles Grammond wird selbst mit dir reden. Ich habe jedenfalls die Absicht, mich wie auf Jamaika mit dir zu vergnügen. Komm am Donnerstag um drei Uhr zur alten Scheune im Norden der Ländereien deines Mannes. Wenn du nicht kommst, wirst du es sehr bereuen.«
    Unterschrift: »DL«.
    Der verdammte Dreckskerl!
    Und auch Sophie sollte der Teufel holen. Sie hatte ihm nichts gesagt, aber er hatte gespürt, daß etwas nicht stimmte, denn sie hatte sich am vergangenen Abend mit einer Leidenschaft ins Liebesspiel gestürzt, als wollte sie auf diese Weise etwas Unangenehmes verdrängen. Er hatte ihr keine Fragen gestellt, sondern ihr einfach gegeben, was sie zu brauchen schien. Er hatte ihr die Flucht in den Orgasmus ermöglicht.
    Ohne es zu bemerken, zerknüllte er den Brief.
    »Papa!«
    Er schaute auf und sah Jenny auf der Schwelle stehen. Ihr Blick schweifte von seinem Gesicht zu dem Blatt Papier in seiner Faust.
    Ryder warf den zerknüllten Brief auf den Schreibtisch. »Hallo, Schätzlein, komm her und laß dich umarmen. Ich habe dich so lange nicht gesehen — seit über einer Stunde!«
    Jenny rannte zu ihm hin, und er hob sie hoch und küßte sie auf die Nasenspitze. »Was möchtest du, mein Liebling?«
    »Sinjun kann so gut
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