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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm
Autoren: Margin Sandemo
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Gudrun, ich war auch draußen in der Welt und habe wahrhaftig fürs Leben gelernt, aber was für ein Leben war das? Adelig sind sie, in meinen Augen ist alles was adelig ist Scheiße, besonders die Dänischen. Gudrun lag neben Tristan, richtete sich nun aber heftig auf und sprang aus dem Bett.
    Tristan landete dabei auf dem Boden.
    »Oh nein, was haben wir gemacht«, klagte sie, »ach, ich armes Mädchen, ich muss ins Wasser gehen. Wir können uns nie mehr treffen, niemals mehr will ich in Eure Augen sehen, Euer Gnaden. Was glaubt Ihr von mir, mein Herr?« Das war leicht bei ihren Verführungskünsten.
    »Nun bin ich ein geschändetes Mädchen, für alle Zeit.«
    Tristan war zerknirscht, er bereute alles, er musste sie beruhigen und trösten. Aber sie schimpfte weiter: »Niemals mehr, keine Liebe mehr zwischen uns und nie ein Wiedersehen.«
    Das ganze Abenteuer war eine bittere Pille für ihn, es sollte sich noch übel rächen und noch bitterer für ihn werden.
    Villemo und Irmelin trafen sich vor der Kirche. Irmelin mit ihrem ruhigen Wesen, das sie von ihren gutherzigen Eltern, Mattias und Hilde, geerbt hatte, und der von ihrer Großmutter Yrja geerbten Größe und kräftigen Gestalt war fast einen Kopf größer als Villemo.
    »Sollen wir in die Kirche gehen?« fragte Villemo.
    »Nein, warten wir, bis die von Lindenallee auch da sind«, sagte Irmelin.
    »Ja, das ist wohl besser«, antwortete Villemo.
    Endlich kamen sie, es waren fast nur Männer - außer Eli kamen Brand, Mattias, Niklas und Dominic. »Dominiklas« hatte Villemo sie gerufen, als sie noch klein waren. Villemo sehnte sich danach, wieder Kind zu sein. So wunderschön war die Kindheit der fünf Nachkommen von den drei Höfen gewesen - sie fand, dass alles so schrecklich verändert war gegenüber früher. Tristan war so sonderbar und bleich, nervös suchten seine Augen etwas, einmal drückten seine Augen schwindelndes Glück, dann wieder alles Elend dieser Erde aus. Er ist wohl in einem beschwerlichen Alter, dachte sie mit ihrer altklugen Lebenserfahrung.
    Sie sah über die Kirchgänger, entdeckte aber keinen, neben dem sie sitzen wollte. Mit einem resignierenden Seufzer setzte sie sich zwischen wildfremde Menschen. Der Priester redete und redete, doch nichts von seinen guten Worten drang in Villemos Ohren. Was in der Welt habe ich in der Kirche zu suchen, fragte sie sich. Nachdem sich die älteren vom Priester verabschiedet hatten, besprachen sie, wer den Kirchenkaffee an diesem Sonntag machen sollte. Sie hatten sich auf Grastensholm geeinigt.
    Irmelin trat zu Villemo und sagte: »Heute hörte ich, wie unsere Bediensteten über das gestrige Tanzfest in Eikeby sprachen.«
    »Was erzählten sie?«
    Erstaunt über Villemos Interesse hob Irmelin ihre Augenbrauen. »Sie sagten, Eldar wäre da gewesen.«
    »Ach so«, sagte sie gleichgültig, obwohl ihr Herz klopfte, »er ist wohl hinter jedem Mädchen her gewesen.«
    »Er ging bald wieder, unsere Leute sagten noch, er wäre zu einem schneidigen Mann herangewachsen.«
    Aus Irmelins Sicht, dachte Villemo. Ihr selbst war er unheimlich. »Ach ja«, murmelte sie. Warum war sie nicht auf das Tanzfest gegangen? Immer wieder gab es Enttäuschungen. Ärgerlich über sich selbst stieg sie in den Wagen, der nach Grastensholm fuhr, der letzte, der aufsprang, war Dominic mit seinen verständnisvollen Katzenaugen und seinem ironischen Lächeln.

4. Kapitel
    »Ist es angenehm für dich, jeden Tag lange Spaziergänge und lange Ritte zu unternehmen? Ja, ich weiß, die Bewegung in der frischen Luft ist gesund. Aber wohin gehst du jeden Tag?« fragte Dominic Villemo.
    Sie murmelte: »Jeden Tag wo anders hin.«
    »Du siehst in letzter Zeit immer hübsch und adrett aus, deine Haare und deine Kleidung und überhaupt alles an dir ist gegenüber früher bedeutend besser geworden. Du musst doch Verehrer genug haben!« sagte Dominic, um sie etwas aufzumuntern. Villemo blieb stumm.
    Dominic war danach nach Akerhus gereist, dafür war Villemo dankbar. Ihre Sorge war, wie viel er aus ihren Gedanken lesen konnte, sie bildete sich ein, er wisse alles über sie, und das war für sie ein schrecklicher Gedanke. Sie erkannte nicht, dass Dominics spezielle Gabe nicht Gedankenlesen war - diese ist selten und es ist zweifelhaft, ob einer auf dieser Erde die Kunst beherrscht. Nein, Dominics Talent war ein Erbe des Eisvolkes, es war eine ungewöhnliche Einfühlsamkeit für Stimmungen und Schwankungen der Sinne, er konnte das rein physische Unbehagen
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