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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde
Autoren: Margit Sandemo
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im Zimmer, und ein einladend gedeckter Tisch mit Wein und allerlei leckeren Gerichten stand bereit.
    Cecilie starrte Alexander an. Er war in einen schönen Schlafrock gekleidet und nahezu unwiderstehlich im warmen Kerzenschein.
    »Ich bin wegen einer Sache gekommen«, sagte er unsicher lächelnd. »Es würde keinen guten Eindruck machen, wenn das Bett nebenan in der Hochzeitsnacht benutzt würde.«
    »N-nein«, stammelte Cecilie. »Du hast natürlich recht. Aber…«
    »Deshalb dachte ich, daß ich vielleicht hier in dem tiefen Lehnstuhl übernachten könnte?« »Unsinn! Bist du müde?« »Nein, ich bin hellwach.«
    »Ich auch. Dann vertreiben wir uns die Zeit gemeinsam, in dem wir beide aufbleiben.«
    »Gute Idee«, lachte er. »Aber…« Er zögerte. »Wir sollten das Bett benutzen. Auf die eine oder andere Weise.« »Ja«, stimmte sie ihm zaudernd zu. »Vielleicht können wir ein Spiel spielen?«
    Alexander verzog das Gesicht. »Das einzige Spiel, das ich akzeptiere, ist Schach, und das ist nichts für Frauen.« »Warum nicht? Ich kenne alle Schachzüge.«
    »Nein, danke«, sagte er trocken. »Das ist wohl das Schlimmste, was du einem leidenschaftlichen Schachspieler sagen kannst. Und die wenigen Frauen, die sich an dem Spiel versuchen, haben nicht die Geduld, sich die Züge zu überlegen. Sie wollen alles so schnell wie möglich erledigt wissen, sie meckern: »Bist du noch nicht fertig?« und spielen absolut kopflos. Wer hat dich die Schachzüge gelehrt?« schloß er ironisch erheitert. »Mein Vater. Er hatte niemandem zum Spielen, deshalb mußte ich ihn unterhalten.«
    »Naja, wir können uns ja durch eine Partie quälen.« Er holte ein Schachspiel aus Elfenbein hervor. »Aus Ostindien«, erklärte er. »Die dänische Kompanie dort. Aber ich warne dich, Cecilie. Ich werde nicht »lieb« spielen, damit du gewinnst.«
    »Ich würde auch eine solche Gnade von deiner Seite nicht zulassen.«
    »Gut«, lobte er, konnte aber einen kleinen Seufzer aber nicht unterdrücken, ein kurzes Gemetzel von Schachpartie spielen zu müssen.
    Während sie die Schachfiguren aufstellte und die schönen Figuren Stück für Stück bewunderte, schaute er auf den Schreibtisch hinunter. »Du schreibst Briefe. Nach Hause?«
    »Ja«, sagte sie und wendete schleunigst den Bogen um. »Gewiß sind wir jetzt Mann und Frau, aber ich glaube, es ist noch nicht an der Zeit für allzu große Vertraulichkeiten.«
    »Ich hatte nicht die Absicht, ihn zu lesen«, sagte er kurz und ein wenig verletzt.
    Cecilie verfluchte ihre Taktlosigkeit. »Verzeih mir«, bat sie ihn aufrichtig, und er lächelte rasch und wehmütig. Das Schachbrett wurde mitten auf das riesengroße Bett gestellt, und sie machten es sich davor bequem. »Solltest du nicht…?« begann Alexander und deutete auf ihr Kleid. »Natürlich, wie gedankenlos von mir!«
    Er wartete, während sie sich im Boudoir nebenan ein spitzenübersähtes Nachtgewand anzog. Mit kurzem Zögern zog sie das Band am Hals besonders fest zusammen, so daß der großzügige Ausschnitt so weit wie möglich verengt wurde. So kehrte sie ins Brautgemach zurück. Alexanders Augen waren sehr ausdrucksvoll. »Du siehst wunderbar aus« sagte sein Blick. »Sehr süß und anziehend, aber du mußt das Band nicht so eng zuziehen wie eine alte Jungfer. Nichts an dir könnte mich in Versuchung führen.«
    Jedenfalls deutete so Cecilie seinen Gesichtsausdruck. Sie begannen zu spielen.
    Nach nur einem Zug sah Cecilie, worauf er hinauswollte. Seine Aufstellung mit der Königin und einem Läufer kannte sie gut. Die Spieltechnik, an der er sich versuchte, nannte man im allgemeinen »schulmatt«. Das schnelle und schonungslose Abservieren eines blutigen Anfängers. Sie umging die Falle mit Leichtigkeit. Alexander verzog nicht eine Miene. Er dachte wohl, sie sei zu dumm, um den Hinterhalt zu erkennen, und habe nur durch Zufall die richtige Figur gesetzt.
    Dann spielte er weiter, wie man es gewöhnlich tut, wenn der erste Angriff mißglückt ist, indem man die Königin in eine neue, genauso hinterhältige Position setzt. Auch dieser Schachzug war Cecilie bekannt, oft hatte sie versucht, ihren Vater auf diese Weise hereinzulegen. Alexanders Versuch bereitete ihr nicht die geringsten Schwierigkeiten.
    Er griff weiter an, um sie außer Gefecht zu setzen, kurz und endgültig. Cecilie war vollauf damit beschäftigt, sich zur Wehr zu setzen, bekam nie die Gelegenheit, die Figuren zu setzen, die sie wollte.
    Um ihre Gedanken abzulenken, sagte
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