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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde
Autoren: Margit Sandemo
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ist? Die von Meidens, ja, die schon, aber die Zahl ihrer Mesalliancen sind Legion. Ihr pflegt, schon lange Umgang mit der Baroneß von Meiden, nicht wahr?«
    »Seitdem sie bei Hofe ist, ja. Das sind nun vier, fünf Jahre, Euer Majestät.« »Selbstverständlich.«
    König Christian schaute aus dem kleinsprossigen Fenster. Triumph lag in seinem Blick, und allein Alexander kannte den Anlaß dafür. Wie gewöhnlich lag der König mit seiner Gemahlin Kirsten Munk im Streit, und wie gewöhnlich beruhte das auf ihren allzu deutlichen Tändeleien mit anderen Männern. Früher einmal hatte sie versucht, Alexander von Paladin für sich zu gewinnen. Er war schließlich ein ungewöhnlich anziehender Mann, und die Gerüchte über ihn waren ihr noch nicht zu Ohren gekommen. Er hatte sie außerordentlich brüsk abgewiesen und sie an ihre Ehe mit Christian IV. erinnert. Der König hatte zufällig Alexanders Worte an sie mitgehört, und als sie zu ihrem Mann ging, um sich wie Potiphars Weib zu beklagen, daß Alexander von Paladin sie begehrt habe, konnte der König das ganze Spektakel kaltschnäuzig aufklären. Kirsten Munk hatte sich damals aus der Sache gewunden, mit der Behauptung, sie labe Alexanders Loyalität zu seinem Herrn auf die Probe stellen wollen. Seitdem war sie Alexanders Todfeindin, und die Hauptursache ihrer gehässigen Ausfälle gegen Cecilie basierten just auf dem Faktum, daß er sich oft mit der jungen Norwegerin traf und sie offensichtlich Kirsten vorzog. Das konnte die schöne Frau nicht zulassen. Sie wollte glauben, daß er sich aus Frauen nichts machte. Und genau dieser Gedanke war es, der König Christian freute. Er wandte sich an seinen Kavalier. »Eurer Wunsch sei gewährt, Markgraf, sagte er mit breitem, etwas schadenfrohen Lächeln. »Aber ich bestehe darauf, daß Ihr Euch in meiner soeben erbauten Schloßkirche auf Fredriksborg trauen laßt. Mit großem Pomp!« Das wäre ein großartiger Sieg über Kirsten, dachte Seine Majestät.
    Gott bewahre, dachte Alexander. »Ist denn dazu noch Zeit?« fragte er zögernd. »Wir haben uns wegen meiner übereilten Abreise dazu entschlossen, und die Baroneß von Meiden kann noch nicht einmal ihre Verwandten kommen lassen.«
    »Gewiß ist noch genug Zeit! Eure Braut soll doch ohnehin nach Fredriksborg fahren, nicht wahr? Laßt mich alles mit meinem Oberhofmeister arrangieren, lieber Alexander von Paladin.«
    Es hätte nicht viel gefehlt, und der König hätte sich die Hände gerieben. Seine Zuneigung zu Kirsten Munk war ausschließlich oberflächlicher Natur. Sie war eine sehr anziehende Frau - was ihr sehr wohl bekannt war - und ihre Schönheit war es, die den König gefangen hielt. Die tieferen, ehelichen und innigeren Bande waren schon seit langem zerrissen.
    Ein Höfling charakterisierte Kirsten Munk recht treffend auf folgende Weise: »Wunderbar, schön, schlanke und hochgewachsene, robuste Figur, füllig, sinnliche Gesichtszüge und blondes Haar, droht im Alter sehr stark zu werden. Lebhaft und einschmeichelnd, nimmt an Vergnügungen, Spiel und Tanz mit Leidenschaft teil. Ungestüm, launenhaft, unbeherrscht und von starker erotischer Ausstrahlung. Geizig und geldgierig. Alles andere als eine zärtliche Mutter, macht bei den Kindern große Unterschiede. Überrascht alle damit, daß sie ihrem Mann in den Krieg nach Deutschland folgen will - wenn denn aus dem Krieg etwas wird …«
    Doch die meisten vermuteten, daß Christian trotz der Spannungen in der Ehe noch immer eine Art bitterer, treuer Zuneigung zu seiner Frau Kirsten empfand. »Wir machen es«, rief der König aus. »Wir richten Euch eine große Hochzeit in der Schloßkirche aus, Markgraf!« Von dem plötzlichen Entschluß des Königs leicht erschüttert, brachte Alexander einen Dank hervor.
    Cecilie saß in ihrem Schlafzimmer an einem erlesenen Schreibtisch auf dem von Paladinischen Gut Gabrielshus, unweit von Fredriksborg. Noch war sie in ihr Brautkleid gehüllt, und sie schrieb Briefe. Nach Hause zu Mutter Liv auf Grästensholm. Die Hand zitterte leicht, so daß sie viele kleine Ruhepausen einlegen mußte.
Liebste Mutter, liebster Vater!
    Ach, ich hab so viel zu erzählen, so daß ich gar nicht weiß, wo
    ich anfangen soll! Ich bin so traurig, daß Ihr am heutigen Tag nicht hier sein konntet, alle meine Lieben, doch es war allzu wenig Zeit, denn Alexander wird in den Krieg ziehen, und es ist so entsetzlich, daß Männer kämpfen und vielleicht sterben müssen, nur weil…
Nein, ach, wie drückte sie
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