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Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel
Autoren: R. A. Salvatore
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Wochen ist es her?« signalisierte Dinin Briza in der lautlosen Zeichensprache der Dunkelelfen. »Wie viele Wochen haben wir diese Tunnel nach unserem abtrünnigen Bruder durchsucht?«
    Dinins Gesichtsausdruck zeigte unverhohlen seinen Sarkasmus, während er seine Gedanken mit Bewegungen zum Ausdruck brachte. Briza schaute ihn finster an, antwortete aber nicht. Sie kümmerte diese langweilige Aufgabe sogar noch weniger als ihn. Sie war eine Hohepriesterin der Lloth und war die Erstgeborene gewesen und hatte einen hohen, ehrenvollen Platz in der Rangfolge der Familie eingenommen. Niemals wäre Briza früher auf eine solche Suche geschickt worden. Jetzt aber gehörte SiNafay Hun'ett aus irgendeinem unerklärlichen Grund zur Familie, und Briza war auf einen geringeren Rang verwiesen worden.
    »Fünf?« fuhr Dinin fort, dessen Ärger mit jeder raschen Bewegung seiner schlanken Finger wuchs. »Sechs? Wie lange ist es her, Schwester?« drängte er. »Wie lange schon sitzt SiNaf - Shi'nayne... an der Seite von Oberin Malice?«
    Brizas Schlangenpeitsche löste sich von ihrem Gürtel. Wütend wirbelte sie zu ihrem Bruder herum. Dinin, der begriff, dass er mit seinen sarkastischen Bemerkungen zu weit gegangen war, zog abwehrend sein Schwert und versuchte auszuweichen. Doch Brizas Hieb kam schneller. Dinins Versuch zu parieren scheiterte kläglich, und drei der sechs Schlangenköpfe schlangen sich um Brust und Schulter des Erstgeborenen Do'Urden. Kalter Schmerz durchschoss Dinins Körper, gefolgt von einer Gefühllosigkeit, die ihn hilflos machte. Sein Schwertarm erlahmte, und er begann zu wanken.
    Mit mächtiger Hand griff Briza zu und packte ihn an der Kehle, hob ihn mit Leichtigkeit auf die Zehenspitzen. Und dann, nachdem Briza einen Blick auf die anderen fünf Mitglieder des Suchtrupps geworfen hatte, um sich zu vergewissern, dass niemand Dinin zu Hilfe kam, schleuderte sie ihren benommenen Bruder heftig gegen die Felswand. Die Hohepriesterin stemmte sich wuchtig gegen Dinin, hielt seine Kehle mit einer Hand fest umklammert.
    »Ein weiser Mann würde seine Gesten vorsichtiger bemessen«, fauchte Briza laut, obwohl Oberin Malice ihr und den anderen ausdrücklich die Anweisung gegeben hatte, sich nur auf die lautlose Weise miteinander zu verständigen, sobald sie die Grenzen Menzoberranzans hinter sich gelassen hatten.
    Dinin brauchte lange, um seine missliche Lage völlig zu begreifen. Während die Gefühllosigkeit schwand, merkte er, dass er nicht atmen konnte. Und obwohl seine Hand noch das Schwert hielt, hatte Briza, die um viele Pfunde schwerer als er war, es so fest an ihn gepresst, dass er es nicht benutzen konnte. Noch beunruhigender war, dass seine Schwester mit ihrer freien Hand die schreckliche Schlangenpeitsche erhoben hielt. Anders als bei gewöhnlichen Peitschen brauchte man für dieses teuflische Instrument wenig Raum, um zuschlagen zu können. Die lebenden Schlangenköpfe konnten sich in nächster Nähe zusammenrollen und zuschlagen, weil sie ganz dem Willen des Peitschenträgers folgten.
    »Oberin Malice würde Euren Tod nicht bedauern«, flüsterte Briza streng. »Ihre Söhne haben ihr nichts als Ärger bereitet!«
    Dinin blickte an seiner massigen Bezwingerin vorbei zu den gemeinen Soldaten der Patrouille.
    »Zeugen?« Briza, die seine Gedanken erahnte, lachte. »Glaubt Ihr tatsächlich, sie würden für ein männliches Wesen gegen eine Hohepriesterin aussagen?« Brizas Augen verengten sich, und sie schaute Dinin scharf an. »Wegen der Leiche eines männlichen Wesens?« Sie gackerte wieder und ließ Dinin plötzlich los. Er sank auf seine Knie und rang darum, seinen normalen Atemrhythmus wiederzufinden.
    »Kommt«, signalisierte Briza dem Rest der Patrouille lautlos gestikulierend. »Ich spüre, dass mein jüngster Bruder nicht in diesem Gebiet ist. Wir werden zur Stadt zurückkehren und unsere Bündel wieder auffüllen.«
    Dinin blickte auf den Rücken seiner Schwester, als sie die Vorbereitungen für ihren Abmarsch traf. Er wollte nichts lieber, als sein Schwert zwischen ihre Schulterblätter rammen. Aber Dinin war zu klug, um das zu versuchen. Seit über drei Jahrhunderten war Briza eine Hohepriesterin der Spinnenkönigin und stand jetzt in der Gunst von Lloth, wenngleich Oberin Malice und der Rest des Hauses Do'Urden in Ungnade gefallen waren. Und selbst wenn die teuflische Göttin nicht über Briza gewacht hätte, wäre sie eine schreckliche Gegnerin, erfahren in Zauberei und geübt im Umgang mit der
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