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Die Sadir-Katastrophe

Die Sadir-Katastrophe

Titel: Die Sadir-Katastrophe
Autoren: Walter Berner
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hat ein Level erreicht, wie es auch bei jungen Menschen nicht besteht. Die Selbstreparatursysteme regenerieren sogar die mitochondriale DNA. Zusammengefasst bedeutet die festgestellte Veränderung, dass die Körper der Untersuchten einer biologischen Zellverjüngerung unterzogen worden sind, die, nach jetzigem Analysestand, dauernd fortbesteht. Der Alterungsprozess auf molekularer Ebene wurde so einem reversiblem Prozess unterworfen. Der Regenerationsprozess ist fortlaufend und stabil, was im Endeffekte eine rapide verlangsamte Zellalterung zur Folge haben wird. Es wird angeregt, eine nochmalige Untersuchung durch spezialisiertes Personal und Technik durchführen zu lassen, da sich in meiner Datenbank keine Parameter befinden, die ich zum Vergleich der durch die Auswertung erzielten Ergebnisse heranziehen konnte. Ende des Berichtes.“  
    Die künstlich modulierte Stimme des Medizinischen Servos erlosch und in der Messe wurde es still. So still, dass man die berühmte Stecknadel hätte zu Boden fallen hören. Die Menschen in der Messe blickten sich an, in einer Mischung aus Fassung- und Ratlosigkeit sowie grenzenloser Verwirrung.
    „ Moment, Moment…“, durchbrach schließlich Roy Anthony als erster die Stille, wobei er sich in ratloser Geste den blonden Ha a rschopf zerraufte.  
    „ Habe ich das alles richtig verstanden? Wir haben einen Strahlungssturm überstanden, wurden dabei mit Kaskaden verschiedenster Strahlungsarten- und Stärken überschüttet – und sind dadurch lediglich jünger geworden???“  
    Er schaute konsterniert von einem zum anderen.
    Nomo nickte langsam und bedächtig.
    „ So scheint es wohl“, sagte er zögernd.  
    „ Unsere Zellstruktur wurde verändert. Wir sind nicht nur biologisch wieder jünger geworden, wir werden auch, so wie ich Doc Rob verstanden habe, wesentlich langsamer altern, als die Menschen um uns herum!“  
    „ Prost Mahlzeit!“, gab Glenn aufstöhnend von sich.  
    „ Da haben wir wohl den Jungbrunnen entdeckt“, murmelte Harriet halblaut vor sich hin. Dabei schaute sie starr in die Runde, war mit ihren Gedanken ganz woanders.  
    „ Jungbrunnen?“  
    Karin lachte schrill.
    „ Klar: schafft die Leute in Raumschiffe und jagt eine Sonne hoch – das wird das Geschäft des Lebens!“  
    Sie schüttelte mit trauriger Miene den Kopf.
    „ Ich habe Angst!“, sagte Erika Lonwil leise, und alle Köpfe wanden sich ihr zu. „Angst davor, nicht wie alle anderen um mich herum zu altern. Angst davor, Freunde und Familienmitglieder sterben zu sehen, während ich mich selbst kaum verändere. Angst davor, deswegen von anderen ausgegrenzt zu werden, weil ich anders bin. Weil ich länger leben werde wie die anderen. Weil ich ein…Monster geworden bin….“  
    Sie schlug ihre Hände vors Gesicht, aber sie weinte nicht.
    Carna, der sich bist jetzt in Schweigen gehüllt hatte, ergriff nun das Wort.
    „ Leute…“, begann er mit fester Stimme zu reden, „Leute, uns ist etwas ganz außerordentliches widerfahren. Etwas, was wohl so noch keinem Menschen vor uns geschehen ist, und auch so bald nicht wieder geschehen wird.“  
    Er erhob sich, und begann um den Tisch der Messe herumzulaufen, um den sie sich alle versammelt hatten. Dabei legte er einem nach dem anderen die Hand auf die Schultern, während er weiter sprach.
    „ Zuerst einmal sollten wir dankbar sein“, fuhr er fort. „Dankbar, dass wir noch leben. Dankbar, dass wir gesund sind. Ja Gesund!“, setzte er nachdrücklich hinzu, um damit aufkommenden Protest von Seiten Glenns zu unterdrücken. „Wir sind gesund. Mehr als gesund sogar. Uns wurde ein Geschenk zuteil, wie es sich der Mensch seit Anbeginn schon immer gewünscht hat. Es wurde uns Zeit geschenkt. Kostbare Lebenszeit. Fluch oder Segen?“  
    Tom schaute seine Kollegen und die Olsons an, doch keiner äußerte sich dazu. Sie alle lauschten andächtig seinen Ausführungen.
    „ Fluch oder Segen“, wiederholte er, „Es liegt an uns, was wir aus dieser geschenkten Zeit machen. Ich sehe es als eine Art Auftrag an, der uns von höheren Mächten aufgegeben wurde. Ein Auftrag zur Verantwortung für unsere Mitmenschen. Eine Chance, Dinge zu erreichen, die niemand sonst erreichen könnte, weil ihm die Lebenszeit dazu fehlt. Also: nicht an unserem Zustand verzweifeln, Leute. Nehmt die Veränderung an. Macht das Beste daraus, so lange es anhält. Denn keiner von uns weiß Heute, ob diese Veränderung in uns auf ewig Bestand hat, oder ob sich unsere
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