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Die Sadir-Katastrophe

Die Sadir-Katastrophe

Titel: Die Sadir-Katastrophe
Autoren: Walter Berner
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über die Kommandozentrale. Jeder hatte zu tun, mit Ausnahme der Olsons, die von Karin zu den Gästeplätzen in der Zentrale geleitet worden waren. Von dort aus musterten sie stumm die Bemühungen der Raumfahrer um ihre Rettung.
    Plötzlich gellte ein vielstimmiger Aufschrei durch das Rund der Zentrale. Auf jenem Bildschirm, der den Herangezoomten, flammenden Ball Sadirs zeigte, sahen sie die Sonne sterben. Sadir blähte sich mit unheimlicher Geschwindigkeit auf und riss alles, was dabei im Wege war, mit in den unausweichlichen Untergang.
    Wie ein kugelförmiger Tsunami raste die abgesprengte Sonnenmaterie glutend durch das System, verdampfte Materie, zerstörte Leben anstatt es zu spenden. Die Leuchtkraft des explodierten Sonne hatte dabei Sprunghaft um ein Vielfaches zugenommen. In wenigen Minuten würde die Schockwelle aus Strahlung und Energie auch die ATHENE erreicht haben.
    Aufstöhnend schlug sich Erika Lonwil ihre Hände vor ihr Gesicht und brach in ihrem Sitz zusammen. Ihre Nerven verkrafteten das fürchterliche Schauspiel nicht länger. Einzig die Sicherheitsgurte, die jeder in den Zentrale angelegt hatte, verhinderten, dass sie aus ihrem Sitz rutschte. Die Crew der ATHENE saß derweil mit starren Gesichtern vor ihren Kontrollen. Eben setzten sie den Notfallplan um. Karin leitete sämtliche Energie der Triebwerke in die Systeme der Schutzschirmgeneratoren zusammen. Glenn steuerte die verschiedenen Schirme aus, fuhr sie kontrolliert auf das Höchste, was er an Leistung herausholen konnte und überwachte, dass kein Schaltkreis, kein Projektor oder Generator über Gebühr belastet wurde und damit möglicherweise auszufallen drohte. Mit angespannten Nerven erwarteten sie das Eintreffen des feurigen Infernos.
    Und dann war die Explosionsschockwelle da!
    Ungeheure Gravitationskräfte griffen nach der ATHENE und wirbelten sie umher, wie ein Sturm ein welkes Blatt treibt. Aus den technischen Bereichen des Schiffes erklang ein unheilvolles, infernalisches Kreischen und Dröhnen. Die Lagestabilisations- Triebwerke kämpften einen schier aussichtslosen Kampf, um den Flug, die Trudelbewegungen des Raumkreuzers wenigstens noch mit einem Minimum unter Kontrolle zu bringen. Doch sie setzten immer wieder aus, kapitulierten vor den anbrandenden Gewalten. Außerdem versagten auch die Andruckneutralisatoren zeitweise. Es gab einen heftigen Ruck, dann schienen Titanenkräfte auf die Menschen einzuwirken, ihnen die Luft aus den Lungen zu quetschen und sie tief in ihre Sitze hineinzupressen. Das Licht in der Zentrale flackerte und erlosch dann ganz. Reihenweise brannten Sicherungselemente durch und an einigen Stellen schossen kleine Stichflammen und Entladungen aus den Kontrollpulten oder Kabelschächten hervor. Einige Bildschirme zersprangen einfach. Zum Glück bestanden sie nicht aus Glas und splitterten deshalb nicht. Sonst wäre es womöglich zu schweren Verletzungen gekommen.
    Im nächsten Moment wurde alles schwerelos, um sofort wieder von G- Kräften gebeutelt zu werden. Kaskaden verschiedenster Strahlung umloderte das Schiff wie ein gigantisches Elmsfeuer, beanspruchten die Schirmfelder der ATHENE auf das äußerste. Immer wieder flackerten sie, wurden kurzzeitig instabil, wiesen Schlieren auf oder schwächten sich in Teilbereichen kurzfristig ab.
    Doch entgegen aller Erwatungen hielten sie, obwohl sie nur noch vom Bordgehirn aus gesteuert wurden. Die Menschen an Bord des Kreuzers hatten samt und sonders das Bewusstsein verloren. Zu groß war die Beanspruchung durch die kaum gemilderten Explosionsgewalten gewesen. So bekamen sie auch nicht mehr mit, dass dicht beim Schiff urplötzlich der Raum aufriss, und sich eine instabile Überlappungszone bildete, in der die exotischen Energien des Hyperraums in den Normalraum durchschlugen. Eine gewaltige Energieentladung riss die ATHENE mit sich in das übergeordnete Kontinuum fort. Fahlblaue Lichter tanzten über das Metall der Schiffshülle, als der TESECO- Kreuzer in unkontrolliertem Sturz durch den Hyperraum torkelte. Erst, nachdem sich diese Überschlagsenergien wieder abgebaut hatten, würde die ATHENE in den Normalraum zurückfallen.
    Wenn überhaupt…
     
                                                        ###  
     
    Generalmanagerin Kate Reed betrachtete erschüttert die Bilder auf der Multivisionswand in ihrem Büro im TESECO- Hauptquartier in Luneville auf dem irdischen Mond. Der wandgroße Bildschirm war in mehrere
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