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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden
Autoren: Jessica Sorensen
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genug sein, es zu schaffen.«
    Caleb mustert Kaydens Wange mit einem sadistischen Vergnügen und öffnet eine Schranktür. »Ja, ziemlich tough siehst du auch aus. Nettes Veilchen übrigens.«
    Kayden bedenkt ihn mit einem eiskalten Blick, und ich bemerke, dass er die Faust ballt. »Bist du nicht vom College geflogen, weil du auf dem Campus Gras verkauft hast?«
    »Hey, ich musste Geld verdienen«, sagt Caleb und knallt die Schranktür zu. »Hat ja nicht jeder einen reichen Daddy und ein Stipendium.«
    Kaydens Gesichtszüge verhärten sich, und ich ziehe an seinem Arm. »Können wir gehen?«
    Er nickt und hält meine Hand, als wir zur Tür zurückgehen. Dabei lässt er Caleb nicht aus den Augen, dem sichtlich unwohl wird.
    »Kommt nicht in Frage«, sagt Jackson zu mir. »Du haust nicht ab, ehe du mit Mom geredet hast. Die macht mich sonst irre.«
    »Solltest du nicht in Florida sein oder so?«, frage ich. Ich bin so wütend, dass meine Stimme bebt. »Du wolltest gar nicht hier sein.«
    Er fährt sich durchs Haar und steht mit der Tupperdose in der Hand auf. »Wir haben es uns kurzfristig anders überlegt.«
    »Musst du nicht arbeiten?«, frage ich abfällig. »Oder hast du schon wieder einen Job geschmissen?«
    »Ich habe einen beschissenen Job, Callie.« Er wirft die Dose ins Spülbecken und starrt mich böse an. »Also hör auf, so eine Fotze zu sein. Ich kapiere nicht, wieso du immer so mit mir redest.«
    »Hey.« Kayden stellt sich vor mich. »Pass auf, wie du mit ihr sprichst.«
    »Ich kann mit ihr reden, wie ich will«, kontert Jackson und verschränkt die Arme vor der Brust. »Du hast ja keine Ahnung, was für einen Dreck sie dieser Familie zugemutet hat. Ihre kleinen Probleme oder was auch immer haben meine Mom halb in den Wahnsinn getrieben.«
    Caleb beobachtet mich interessiert, wartet auf meine Reaktion. Ich kann nicht aufhören, ihn anzusehen, will es zwar, aber er macht es mir unmöglich. Caleb kennt meine Probleme – er hat sie selbst verursacht. Mir ist, als würde ich langsam sterben, in kleine Fetzen zerfallen wie einer dieser Kakteen, die nur eine Nacht im Jahr blühen und noch vor dem Sonnenaufgang eingehen. Kurzes Leben, kurzes Glück.
    »Lass sie in Ruhe.« Caleb grinst mich mit hochgezogenen Brauen an. »Vielleicht hat Callie Gründe, weshalb sie sich so benimmt.«
    Bring mich hier raus. Bring mich hier raus. Rette mich. Rette mich. Rette mich.
    Plötzlich bewegen sich meine Beine, und ich werde irgendwohin gezogen. Die Hintertür schwingt auf, und ich werde die Stufen hinunter mitten auf die Einfahrt gezerrt.
    Unten an der Treppe, im Verandalicht, sieht Kayden mich unsicher an und legt beide Hände auf meine Schultern. »Was ist los? Du hast diesen Blick …«
    Ich atme angestrengt aus. »Ich mag meinen Bruder nicht besonders.«
    Seine Halsmuskeln bewegen sich beim Schlucken. »Callie, ich weiß, was Angst ist. Glaub mir. Die habe ich oft genug an meinen Brüdern gesehen und selbst gefühlt. Du hast Angst vor ihm, das sehe ich dir an.«
    »Angst vor meinem Bruder?« Ich stelle mich dumm, bete zu Gott, dass er es nicht herausfindet, weil ich mich vor dem fürchte, was dann passieren könnte.
    »Mach das nicht«, sagt er streng, und seine Hand berührt meine Wange. »Du hast Angst vor Caleb. Er war … Er war es, der dir das angetan hat, stimmt’s?«
    »Ja.« Ich will es gar nicht sagen. Meine Antwort fällt quasi von allein in die Welt. Ich starre Kayden an, lausche dem Herzschlag in meiner Brust, dem heulenden Wind, dem Geräusch von jemandem, der irgendwo zusammenbricht.
    Wieder schluckt Kayden angestrengt. »Callie … ich … du musst es jemandem erzählen. Du darfst nicht zulassen, dass er einfach weitermacht, als wäre nichts gewesen.«
    »Das ist egal. Es ist zu lange her, und nicht mal mehr die Polizei könnte irgendwas tun.«
    »Woher weißt du das?«
    Ich zucke mit den Schultern. Mir ist, als wäre ich sehr weit weg von allem. »Weil ich mich mal erkundigt habe. Ich weiß, dass mir keine andere Wahl mehr bleibt. Es ist vorbei.«
    Er schüttelt den Kopf. »Das ist nicht fair.«
    »Dein Leben ist auch nicht fair«, sage ich. Ich will meinen Moment zurück. Ich will ihn zurück. Bitte, lieber Gott, gib ihn mir zurück! »Eigentlich ist nichts fair.«
    Wir schweigen, und alles bricht heraus, als ich an Kaydens Brust sinke. Ich weine, als das Geheimnis, das ich mit mir herumgetragen habe, in leichtere Stücke zerbricht. Er hebt mich hoch, achtet nicht auf meinen Protest, und trägt mich
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