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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden
Autoren: Jessica Sorensen
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Fingern und gehe ins Zimmer, um mich anzuziehen.
    Kayden sitzt mit dem Rücken zu mir und eingesunkenen Schultern auf dem Bett, und ich mache vor Schreck einen Satz zurück. »Oh.« Ich halte mir eine Hand vor den Mund und bin verlegen, weil ich nur mit einem Handtuch bedeckt bin.
    Als er sich zu mir umdreht, interessiert mich das nicht mehr. Seine Wange ist geschwollen und rot, sein Hemd ist zerrissen und blutig, und an seiner Hand ist getrocknetes Blut.
    Ich sichere das Handtuch mit einem Knoten und laufe zu ihm. »Was ist passiert?«
    Kayden schüttelt den Kopf und mustert meinen kaum verhüllten Körper. »Ist egal. Es ist vorbei.«
    »Was?«
    Er streckt mir eine zitternde Hand hin. »Ich habe versucht, ihn zu schlagen und ihn dann getreten.«
    »Deinen Dad?«, frage ich. »Hat er … ist mit dir alles okay?«
    »Jetzt ja.« Er fasst mich an den Hüften, schließt die Augen und atmet durch seine zusammengebissenen Zähne, als er mich auf seinen Schoß zieht. Ich will etwas sagen, weil das Handtuch unten auseinanderrutscht und ich seine Jeans an meiner nackten Haut fühle, doch er lehnt den Kopf an meine Schulter und fängt am ganzen Leib zu beben an. Also mache ich den Mund wieder zu, schließe die Augen und streiche ihm übers Haar, während ich mit den Tränen kämpfe.
    Ich rühre mich nicht, habe Angst, mich zu bewegen, als er nach Luft ringt. Mir kommt es wie Stunden vor, bis er den Kopf hebt. Seine Augen sind gerötet.
    »Entschuldige«, sagt er, atmet aus und wischt sich mit einer Hand die Augen. »Für einen Moment hat mich alles eingeholt.«
    »Das verstehe ich sehr gut.« Ich küsse ihn auf die Stirn.
    Seine Finger berühren meine Wange und gleiten zum Muttermal an meiner Schläfe. »Ich habe mich noch nie gegen ihn gewehrt. Das war echt beängstigend.«
    Er ist so viel mutiger als ich, hat sich gegen das zur Wehr gesetzt, was ihn seit seiner Kindheit verfolgt. Darum beneide ich ihn.
    Vorsichtig streiche ich über seine verletzte Wange, und er zuckt zusammen. »Soll ich dir Eis holen? Verbandszeug? Schmerztabletten? Meine Mom hat tonnenweise davon in ihrem Medizinschrank.«
    Er zieht eine Braue hoch. »Warum?«
    Ich zucke mit der Schulter. »Ich habe sie früher mal gefragt, und sie meinte, die wären für eine alte Cheerleader-Verletzung an der Highschool.«
    Er zieht die Brauen zusammen, und das geschwollene Auge schließt sich. »Ist das nicht an die zwanzig Jahre her?«
    »Ja, sie ist ein bisschen verrückt«, sage ich und will von seinem Schoß steigen. »Vielleicht ist sie deswegen immerzu glücklich.«
    Seine Hände drücken fester an meine Hüften, sodass ich nicht aufstehen kann, und sein Blick ist panisch. »Ich möchte dich nicht gehen lassen.«
    Diesen Blick kenne ich, dieses Flehen um Hilfe.
    » Bitte hilf mir, Mommy«, flüstere ich, während er sich über mir bewegt und sich mein Körper anfühlt, als würde er entzweigerissen. Er hält mir grob den Mund zu, und Tränen rinnen aus meinen Augen. Wo ist sie? Warum kommt sie mich nicht holen? Weil sie denkt, dass ich mich verstecke, so wie die anderen Kinder. Das soll ich ja auch, statt innerlich zu sterben. Ein Teil von mir wünscht sich, ich würde richtig sterben.
    Bitte, Mommy …
    Ich lege die Arme um Kaydens Hals und halte ihn, als er sein Gesicht an meinem Hals vergräbt und seine Lippen auf die Stelle drückt, an der mein Puls rast. Ich schließe meine Augen und atme mich durch den Moment, der mir eine Todesangst macht, während ich zugleich nichts sehnlicher will als dies hier. Langsam küsst Kayden mich, kostet jede Berührung aus, und mein Kopf kippt zur Seite.
    »Ich gehe mir das Blut von den Händen waschen«, flüstert er, und ich lehne mich zurück. »Bleib bitte hier, okay?«
    Ich raffe mein Handtuch unten zusammen, nicke und rutsche von seinem Schoß. Kayden steht auf und geht ins Bad, während ich mich auf das Bett lege. Mir ist klar, dass etwas geschehen wird. Ich spüre es an der Luft, an dem warmen Gefühl an meinem Hals, wo er mich geküsst hat, und überall, wo mich seine Hände berührt haben.
    Als er aus dem Bad kommt, hat er sein Hemd nicht mehr an und presst ein Handtuch auf seine breite Brust. Er steigt ins Bett, und ich setze mich auf, nehme seine Hand mit dem Handtuch herunter, damit ich mir den Schnitt ansehen kann. Er ist tief und verläuft über seinen oberen Brustkorb. Noch eine Narbe auf seinem bereits geschundenen Leib. Ich streiche mit dem Finger über seine Unterarme und bemerke die frischen Wunden auf
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