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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan
Autoren: John Flanagan
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da und lauschte.
    Die Pferde hielten an und bald darauf war der durchdringende Schrei des verwundeten Kruls zu hören, als er die neuen Feinde herausforderte. Die Hufschläge wurden schneller. Dann ertönte ein Schrei und eine gigantische rötliche Flamme schoss in den Himmel. Walt vermutete, dass der erste Krul von den Rittern ins Feuer gestoßen worden war. Er begann langsam aus seinem Versteck zu klettern. Vielleicht konnte er den zweiten Krul überlisten, indem er schnell zur Seite schlich und die Mauer hinabkletterte. Die Chancen schienen gut. Die Aufmerksamkeit der Bestie war jetzt auf das gelenkt, was sich draußen abspielte. Doch noch während Walt das in Erwägung zog, wurde ihm klar, dass seine Freunde in höchster Gefahr waren. Der Krul schlich nämlich auf einige umgestürzte Steine zu, die eine Art Treppe zum oberen Rand der Mauer bildeten.
    In wenigen Minuten würde er sich auf die ahnungslosen Ritter hinunterstürzen. Walt musste ihn aufhalten.
    Er hatte sein Versteck inzwischen verlassen und rannte zwischen den Steinblöcken hindurch über den Hof. Der Krul hatte ihn gehört, bevor er noch ein halbes Dutzend Schritte hatte machen können, und sich zu ihm umgedreht. Mit großen Sätzen sprang er auf Walt zu, um ihm den Weg abzuschneiden, bevor er seine Freunde warnen konnte.
    Walt blieb unvermittelt stehen, den Blick auf die riesige Gestalt gerichtet, die sich ihm näherte. Der Waldläufer spürte, wie der unwiderstehliche Drang, in diese roten Augen zu blicken, immer stärker wurde. Mit großer Anstrengung schloss er die Augen, fasste mit einer schnellen Bewegung sein Messer und schleuderte es nach vorne. Er hatte sich sein Ziel gedanklich vergegenwärtigt und blitzschnell den Punkt errechnet, wo das Messer auf sein Ziel treffen würden.
    Nur ein Waldläufer konnte einen solchen Wurf vollführen  – und unter ihnen auch nur wenige. Das Messer traf den Krul im rechten Auge und er schrie voller Schmerz und Wut auf. Als er stehen blieb, um nach seinem Auge zu tasten, rannte Walt an ihm vorbei zur Mauer und eilte die Felsblöcke hinauf.

    Will sah eine schattenhafte Gestalt auf der Außenmauer der Ruine. Aber schattenhaft oder nicht – natürlich erkannte Will seinen Lehrmeister.
    »Walt!«, schrie er und deutete auf ihn, damit die beiden Ritter ihn ebenfalls bemerkten. Alle drei sahen den Waldläufer kurz stehen bleiben, sich umsehen und zögern. Im gleichen Moment tauchte der zweite Krul hinter ihm auf.
    Baron Arald wollte wieder aufs Pferd steigen, doch dann wurde ihm klar, dass kein Pferd sich einen Weg durch diesen Wirrwarr von umgestürzten Steinen suchen konnte, und so zog er sein Breitschwert aus der Scheide am Sattelknopf und rannte auf die Ruinen zu.
    »Zurück, Will!«, befahl er, während er nach vorne stürmte. Will drängte Reißer nervös zurück an den Waldrand.
    Walt stand immer noch auf der Mauer, als er den Schrei hörte und Baron Arald vorwärts stürmen sah. Sir Rodney befand sich dicht hinter ihm und schwang eine riesige Streitaxt über dem Kopf.
    »Springt, Walt! Springt!«, rief der Baron, und Walt brauchte keine weitere Aufforderung. Er sprang die drei Meter von der Mauer und rollte sich geschickt ab. Obwohl die Wunde in seinem Bein wieder aufgebrochen war, stand er auf und rannte humpelnd auf die beiden Ritter zu.
    Will verfolgte das Geschehen mit klopfendem Herzen. Der Krul zögerte nur einen Moment, dann sprang er Walt mit einem ohrenbetäubenden Kampfschrei hinterher. Er brauchte nur einen einzigen Satz, dann hatte er Walt auch schon erreicht. Der Krul holte mit seinem mächtigen Arm aus und versetzte dem Waldläufer einen Schlag, der ihn bewusstlos zu Boden schleuderte. Doch das Ungeheuer hatte keine Zeit, ihn zu töten, da Baron Arald jetzt auf ihn zustürmte, das Breitschwert zu einem tödlichen Stoß auf den Hals gerichtet.
    Der Krul wich flink dem Stoß aus und schlug seine Klauen in Baron Aralds Rücken, bevor dieser noch seinen Schild heben konnte. Die Klauen durchschlugen das Kettenhemd, als wäre es nichts als Wolle. Baron Arald keuchte vor Schmerz und sank auf die Knie. Das Breitschwert fiel ihm aus den Händen und Blut strömte aus mehreren tiefen Wunden in seinem Rücken.
    Er wäre wohl an dem zweiten Schlag gestorben, zu dem der Krul nun ausholte, wenn Sir Rodney nicht gewesen wäre. Der Heeresmeister wirbelte die schwere Streitaxt wie ein Spielzeug über seinem Kopf und schlug sie dem Krul mit aller Macht in die Seite.
    Der Panzer aus verklebten Haaren
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