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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan
Autoren: John Flanagan
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schützte das Biest vor einer ernsthaften Verletzung, aber die Wucht des Schlages brachte das Tier ins Wanken, sodass es von dem Ritter wegstolperte und voller Wut aufschrie. Sir Rodney trat vor und stellte sich schützend zwischen den Krul und die leblosen Körper von Walt und dem Baron. Breitbeinig stand er da und holte mit der Axt zu einem weiteren Schlag aus.
    Plötzlich ließ er die Waffe einfach fallen und rührte sich nicht. Der Krul hatte ihn mit seinem gesunden Auge fixiert, und nun befand der Ritter sich völlig im Bann des hypnotischen Blickes, der ihm jegliche Willenskraft und Denkfähigkeit raubte.
    Triumphierend schrie der Krul seinen Sieg in den nächtlichen Himmel. Schwarzes Blut strömte über sein Gesicht. Nie in seinem Leben hatte er solche Schmerzen verspürt wie jene, die diese drei Männer ihm zugefügt hatten. Und jetzt würden sie dafür sterben. Aber seine primitiven Triebe drängten ihn dazu, den Moment des Triumphes auszukosten. Immer und immer wieder schrie er ihn über die drei hilflosen Männer hinweg in die Welt hinaus.
    Will schaute entsetzt zu. Und mit einem Mal war da ein Gedanke, eine Idee. Er blickte zur Seite und erspähte die flackernde Fackel, die Baron Arald weggeworfen hatte – die einzige Waffe, die den Krul besiegen konnte. Aber Will war zu weit entfernt.
    Rasch holte er einen Pfeil aus seinem Köcher, während er sich bereits aus dem Sattel schwang und schnell zur Fackel rannte. Etwas von dem klebrigen Pech war den Griff der Fackel entlang gelaufen. Schnell rollte Will die Pfeilspitze in der weichen, klebrigen Masse. Dann hielt er den Pfeil in die Flamme, bis er brannte.
    Der Krul schrie noch immer seinen Triumph heraus, während er hoch aufgerichtet über seinen Opfern stand. Walt war bewusstlos, Baron Arald halb verrückt vor Schmerzen. Sir Rodney stand immer noch wie versteinert da, die Arme baumelten hilflos herab. Jetzt hob der Krul eine Klaue, um ihm den tödlichen Schlag zu versetzen.
    Will zog den Pfeil an der Sehne ganz zurück und verzog das Gesicht, als die Flammen seine Bogenhand ansengten. Er zielte etwas höher, um das zusätzliche Gewicht des brennenden Pechs auszugleichen, und schoss.
    Der Pfeil flog funkensprühend durch die Luft. Der Krul sah den Lichtblitz aufzucken und drehte sich um, wodurch er sein eigenes Schicksal besiegelte, denn der Pfeil bohrte sich in seine Brust.
    Der Pfeil durchdrang das Fell nicht ganz, doch er blieb immerhin darin stecken, und die Flamme flackerte auf. Das verfilzte Haar fing Feuer, das sich rasch ausbreitete.
    Jetzt schwang Entsetzen in dem Schrei des Kruls mit, als er am eigenen Körper das Feuer spürte – das Einzige, was er fürchtete.
    Das Ungeheuer wollte die Flammen auf seiner Brust ersticken, doch dabei sprangen sie auf seine Arme über. Von dort züngelten sie weiter und innerhalb von Sekunden stand der Krul von Kopf bis Fuß in Flammen. Seine Schreie wurden immer höher und schriller, bis die Flammen ihn schließlich ganz einhüllten.



D as Wirtshaus im Dorf Wensley war von Musik, Gelächter und Lärm erfüllt. Will saß mit Horace, Alyss und Jenny an einem Tisch, wo der Wirt sie mit einem üppigen Mahl aus Gänsebraten und frischem Gemüse verwöhnte, gefolgt von einem ausgezeichneten Blaubeerkuchen, der sogar Jennys Beifall fand.
    Es war Horaces Idee gewesen, Wills Rückkehr nach Burg Redmont mit einem Fest zu feiern. Die beiden Mädchen hatten sofort zugestimmt und freuten sich auf eine Unterbrechung ihres Alltags, der jetzt ziemlich langweilig erschien, verglichen mit den Abenteuern, die Will erlebt hatte.
    Natürlich hatte sich die Geschichte vom Kampf mit den Kruls wie ein Lauffeuer im Dorf verbreitet – ein passender Vergleich, fand Will. Als er an diesem Abend das Wirtshaus mit seinen Freunden betrat, breitete sich eine erwartungsvolle Stille im Wirtsraum aus und alle Blicke wandten sich ihm zu. Er war dankbar für die Kapuze seines Umhangs, die sein immer röter werdendes Gesicht verbarg. Seine drei Freunde bemerkten seine Verlegenheit. Jenny reagierte wie immer am schnellsten.
    »Kommt schon, ihr Schläfer!«, rief sie den Musikanten am Kamin zu. »Wo bleibt die Musik? Und etwas Unterhaltung bitte!«, fügte sie, an die anderen Gäste gewandt, hinzu.
    Die Musikanten ließen sich das nicht zweimal sagen. Schnell stimmten sie ein beliebtes Volkslied an und auch die anderen Gäste merkten schließlich, dass Will sich im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit unwohl fühlte. Nur noch gelegentlich warfen sie
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