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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Marie Hoehne
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hielt einige Sekunden später bereits in einer der unzähligen Haltebuchten. Der Highway war für diese Uhrzeit ungewöhnlich leer.
    Schnell rutschte ich auf den Beifahrersitz und beobachtete Sam dabei, wie er den Wagen startete.
    Die Reifen quietschten, als das Auto auf den immer dunkler werdenden Horizont zuschoss.
    Eine schrecklich lange Fahrt lag vor uns.

    "Oh, ich freue mich ja so. Lily, wie lange ist es her? Zwei Jahre, seitdem du das letzte Mal hier gewesen bist, nicht wahr? Du bist aber ganz schön blass."
    Ich schloss die Augen und genoss den vertrauten Geruch meiner Großmutter. Sie drückte mich an sich, und ich spürte den rauen Stoff ihrer Bluse an meiner Wange.
    In der Wohnung duftete es nach Zimt, und ich fühlte ein Knurren in meiner Magengegend. Ich hatte seit Stunden nichts mehr gegessen.
    "Und Sie sind?" Ihre kleinen blauen Augen musterten Sam neugierig von oben bis unten.
    "Sam, Sam Hudson. Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Mrs. Cooper."
    Ich warf ihm einen missbilligenden Blick zu. Warum sagte er meiner Großmutter seinen richtigen Namen? Wenn sie das meinen Eltern erzählte… wenn sie… Entschlossen schob ich den Gedanken zur Seite. Ich hatte jetzt keine Zeit, mir deswegen den Kopf zu zerbrechen.
    Es war kurz nach elf. Es war nicht einfach gewesen, Sam am helllichten Tag unbeschadet ins Haus zu schaffen, ohne, dass irgendein Nachbar Verdacht schöpfte. Doch nach einigem Hin und Her und mit Hilfe einer großen Decke, die wir dankenswerterweise im Kofferraum gefunden hatten, war es uns schließlich gelungen.
    "Du hättest vorher Bescheid sagen sollen, Lily, dass ihr kommt. Ich hätte Kuchen gebacken."
    "Ach, das war spontan." Ich versuchte zu lächeln, doch es fiel mir schwer. Die lange Autofahrt steckte mir noch immer in den Knochen.
    Sam und ich hatten in den letzten Stunden kaum auch nur ein Wort miteinander geredet. Ich fühlte mich schlecht. Ständig musste ich an Matt und Philipp denken. Die Sorge um Xander machte mich fast wahnsinnig und ich war einfach nur müde, schrecklich müde.
    Und dann war da auch noch die Sache mit der Polizei. Wie sollte ein normaler Mensch das auch alles aushalten?
    Und ich hatte mit Sam geschlafen!
    Doch durch die vielen vergangenen Ereignisse war das immer mehr in den Hintergrund gerückt.
    Hatte es ihm was bedeutet?
    Ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. Er sah mitgenommen aus. Ich wusste, dass er seit Stunden keinen Tropfen Blut mehr zu sich genommen hatte. Mussten Vampire eigentlich regelmäßig trinken? Mir fiel zum wiederholten Male auf, wie wenig ich eigentlich über sein neues Selbst wusste.
    "Wollt ihr euch hinlegen? Ich könnte für Sie das Sofa herrichten, Mr. Hudson." Gran wies auf das gemütlich aussehende große Sofa, und ich widerstand nur widerstrebend der Verlockung, mich umgehend darauf niederzulassen.
    "Sam, bitte nennen Sie mich Sam." Er lächelte, und sie verzog unwillkürlich die Mundwinkel. Normalerweise war meine Großmutter eine eher misstrauische Frau. Die Mutter meines Vaters hatte ihren Sohn mit sanfter Strenge zu einem erfolgreichen Rechtsanwalt erzogen. Sie selbst hatte viele Jahre erfolgreich an der New Yorker Börse gearbeitet, ehe sie sich vor einigen Jahren in Chicago zur Ruhe gesetzt hatte. Doch auch sie konnte sich seinem Charme nicht entziehen. Es war seine Waffe. Ihre Waffe, mit der auch Ashley Philipp in den Tod gelockt hatte.
    Ich schluckte schwer.
    Ich sah sein breites Grinsen deutlich vor mir. Wie oft hatte ich mich von ihm genervt gefühlt? Doch das hatte er nicht verdient. Er war doch nur nett gewesen! War es meine Schuld? Hatte ich Ashley nicht erst auf den Campus geholt?
    Bei dem Gedanken zitterte ich leicht.
    Sam streckte seine Hand aus und sah mich besorgt an.
    "Es geht schon", murmelte ich verlegen.
    "Ich koche jetzt erst einmal einen heißen Kakao für euch beide", hörte ich Gran sagen.
    "Oh, vielen Dank, Mrs. Cooper. Für mich bitte nicht. Ich bin… laktoseintolerant." Sam war ein unfassbar schlechter Lügner, doch glücklicherweise war meine Großmutter viel zu beschäftigt, um das überhaupt zu bemerken.
    "Oh, immer diese neumodischen Krankheiten!", rief sie aus der Küche. "Was kann ich Ihnen dann anbieten?"
    "Mir geht es gut, vielen Dank. Aber Lily sollte sich hinlegen." Er ließ mich nicht los und seine Berührung hatte etwas Beruhigendes an sich. Ohne weiter darüber nachzudenken, schlang ich die Arme um seinen Hals und vergrub das Gesicht an seiner Brust. Ich hörte das Klirren des Geschirrs
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