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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Marie Hoehne
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ging langsam auf. Ihre Strahlen erhellten nach und nach den kleinen Raum, doch die meisten wurden von den selbstgenähten Vorhängen erfolgreich zurückgehalten.
    Irgendwann spürte ich, wie etwas meine Hand berührte. Als ich aufsah, bemerkte ich, dass Sam mich beobachtete.
    "Glaubst du, du hast die richtige Entscheidung getroffen?", fragte er leise. Sein Gesicht war undurchdringbar.
    "Was meinst du?" Mein Mund war trocken.
    "Du hast Xander sehr gerne."
    "Er ist mein Freund."
    "Und was bin ich?"
    Ich wandte mich ihm zu und hob zögernd meinen Arm. Als meine Hand sein Gesicht berührte, schloss er ergeben die Augen.
    "Mein Leben", flüsterte ich.
    Er schlug sie langsam wieder auf, und wir sahen uns einfach nur an.
    "Ich würde alles für dich tun, das weißt du, Lily, oder? Das… hätte ich immer für dich getan. Auch damals, als wir uns kennengelernt haben. Vom ersten Moment an."
    "Vom ersten Moment an?", fragte ich fassungslos.
    Er nickte und legte seine Hand auf die meine. "Seit ich dich zum ersten Mal gesehen hab."
    "Das habe ich nicht gewusst."
    "Du warst so schlecht gelaunt." Er lächelte fast ein wenig bei der Erinnerung. "Wie du aus dem Auto gestiegen bist und dich umgesehen hast. Überall waren nur Felder."
    "Und du. Du warst immer da."
    Er nickte.
    "Ich fand dich furchtbar." Nun musste ich auch lächeln.
    "Ich weiß." Er zog mich an sich, und ich schmiegte mich dankbar an ihn.
    "Ich hätte nie gedacht, dass du tatsächlich einmal meinem Hinterwäldlercharme erlegen könntest."
    "Du warst schrecklich arrogant und belehrend."
    "Ich hatte keine Ahnung, wie ich sonst mit dir reden sollte."
    "Nett, du solltest einfach nur nett sein." Ich strich über seinen muskulösen Oberschenkel.
    "Aber du mochtest mich trotzdem. Wie oft habe ich schon gedacht, wie schön es gewesen wäre, dich früher… besser gekannt zu haben."
    "Du bist mir aus dem Weg gegangen."
    "Zu deiner eigenen Sicherheit."
    "Seinem Schicksal kann man nicht entkommen." Ich küsste ihn.
    "Ich werde alles dafür tun, damit du glücklich bist."
    "Dann bleib einfach bei mir."
    "Das verspreche ich dir."

11. KAPITEL

    I ch schob den Schlauch zurück in Zapfsäule und lief schnell ein paar Schritte um das Auto herum, um die Rechnung zu bezahlen.
    Die Sonne stand tief am Horizont. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Nacht wieder einmal über uns hereinbrechen würde. Es war schon verrückt, wie sehr sich mein Leben in den letzten Tagen verändert hatte. Ich schlief, wenn die Sonne schien und erwachte, sobald es Abend wurde.
    Noch immer war ich mir nicht sicher, wohin wir eigentlich unterwegs waren. Doch je weiter wir fuhren, desto näher kamen wir Nebraska. Lag dort das Ziel unserer Reise? Dort, wo alles angefangen hatte? Würde es auch da enden? Ich schauderte bei der Vorstellung. Meine Familie lebte noch immer an diesem Ort. Meine Mutter, die sich aus tiefstem Herzen nach ihrem Leben in New York sehnte, Caleb, mein kleiner nerviger Bruder, der das Landleben ebenso sehr genoss, wie mein Vater, der sich innerhalb eines Jahres bereits in einen waschechten Farmer verwandelt hatte. Seine New Yorker Anwaltskollegen würden ihn nicht wiedererkennen!
    "Wenn wir durchfahren, sind wir morgen früh in Chicago." Sam saß auf dem Rücksitz, im Schutz der verdunkelten Rückscheiben des Wagens, als ich nach meinem Portemonnaie griff. In Gedanken dankte ich Matt bereits zum tausendsten Mal für seine Umsichtigkeit. Die Erinnerungen an den lustigen Halbvampir waren fast unerträglich. Ich hatte ihn so gern gehabt. Er war so ein netter Kerl gewesen. Das Ganze war so unnötig und machte mich unfassbar wütend.
    "Ich bin gleich zurück."
    Er nickte.
    Das kleine Glöckchen über der Eingangstür klingelte hektisch, als ich eintrat.
    Ich legte das Geld auf den Tresen und nickte dem Tankstellenbesitzer gedankenverloren zu. Dann zog ich unauffällig mein Handy aus der Tasche und drückte die Kurzwahltaste.
    "Kein Handy bitte", hörte ich die Stimme des Mannes hinter mir.
    "Tut mir leid", murmelte ich.
    Es piepte kurz.
    Xanders Handy war aus.
    Ich probierte es schon seit Stunden, ohne, dass Sam etwas davon zu merken schien, doch er ging nicht ran. Meine Kurznachrichten hatte er ebenfalls noch nicht gelesen.
    Ich seufzte schwer und griff nach einer Flasche Wasser und zwei Schokoriegeln.
    Viel Geld hatte ich nicht mehr.
    Als der Wagen langsam von der Tankstelle Richtung Highway rollte, dämmerte es bereits.
    "In einer halben Stunde kann ich fahren", hörte ich Sams Stimme
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