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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Marie Hoehne
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er.
    Ich hörte Ashley lachen und griff unwillkürlich fester um den Brenner in meiner Hand. Entsetzt sah ich, wie sie sich dem kämpfenden Knäul näherte und Anstalten machte, sich ebenfalls auf Sam zu stürzen. Ein lauter Schrei hallte durch die Nacht.
    Wie von der Tarantel gestochen, sprang ich aus dem Wagen, direkt auf die sich windenden Körper zu.
    "In den Wagen, Lily!", hörte ich Sam schreien, doch es war zu spät.
    Ich spürte Ashleys eiskalte Finger in meinem Gesicht, sie kratzten über meine Wange, zogen an meinen Haaren.
    Xander schrie.
    Beide Vampire rissen an ihr, doch Ashley war viel zu stark.
    Ich schloss die Augen. Es war vorbei. Gleich würde es enden. Hier und jetzt auf diesem verlassenen Parkplatz, nur wenige Meter von meiner Familie entfernt. Ich dachte an meine Großmutter, an das liebevolle Lächeln meines Vaters, an meinen kleinen Bruder Caleb, der so schrecklich nervig sein konnte und den ich doch gegen nichts in der Welt eingetauscht hätte. Und meine Mom. Wie sehr würde sie mir fehlen!
    Ein grelles Licht erhellte den Parkplatz. Ich spürte eine unnatürliche Hitze und wich unwillkürlich zurück, überrascht über das plötzliche Gefühl der Freiheit. Wo war Ashley, wo waren ihre Krallen, die mich noch vor wenigen Sekunden so fest gepackt hatten?
    Jemand schrie!
    War es Sam?
    Xander?
    Nein, es war Ashley.
    Ich öffnete die Augen einen Spalt breit. Ein brennendes Etwas tanzte über den stockdunklen Parkplatz.
    Es tanzte?
    Benommen zwinkerte ich.
    "Nein!", hörte ich Xander schreien und sah, wie Sam ihn festhielt. Seine Arme waren wie Schraubstöcke um seinen Körper geschlungen.
    "Nein!"
    Und dann sah ich ihn.
    Groß, mächtig. Eindrucksvoll.
    Der Hunter.
    Er war gekommen!
    Tränen liefen mir über das Gesicht. Erleichterung und Angst fuhren abwechselnd wie heiße Wogen durch meinen Körper. Ich fing seinen Blick auf. Er sah mich kurz an, dann richtete er ihn wieder auf den flammenden Ball, reglos, fast starr.
    Wie in Trance schlug ich die Hände vor meinen Mund, unfähig mich zu bewegen.
    Ich sah, wie Xanders kämpfte, doch Sam ließ ihn nicht los.
    Erst, als die Flamme langsam kleiner wurde und schließlich erlosch, lockerte er seinen Griff. Es war totenstill.
    Der Hunter lud seine Waffe und zu meinem Entsetzen zielte er genau auf die beiden.
    Ich gab einen erstickten Laut von mir. "Bitte, bitte nicht."
    "Bist du Lily?", fragte er. Seine Stimme war genauso tief, wie ich sie in Erinnerung gehabt hatte. Seine dunklen Augen wirkten in der Nacht noch schwärzer.
    Ich nickte, unfähig, auch nur noch ein Wort zu sagen.
    Er sah mich einige Sekunden schweigend an, dann ließ er die Waffe sinken.
    "Geht, sofort. Wenn ich euch noch einmal sehen, dann…"
    "Ist ok, in Ordnung", stammelte ich. "Sam, schnell, Xander."
    Sam musste noch einmal alle Kraft aufbringen, um Xander in den Wagen zu verfrachten. Wild um sich schlagend, landete er schließlich auf dem Rücksitz.
    "Ich mache ihn kalt, dieses Schwein! Ashley!"
    Seine klagenden Rufe gingen mir durch Mark und Bein. Er verstand es nicht. Würde er es jemals verstehen? Ashley hatte ihn belogen, eiskalt belogen. Doch hatte sie so ein Ende wirklich verdient?
    Ich wusste es nicht.
    Ohne nachzudenken, rutschte ich auf den Fahrersitz und drehte den Zündschlüssel einmal um. Mit wackeligen Beinen trat ich auf das Gaspedal und raste über den verlassenen Parkplatz. Wir passierten das kleine rauchende Häufchen Asche.
    Ich wandte den Blick ab, unfähig auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können.
    Xanders Schluchzen drang an mein Ohr. Ich spürte die Tränen auf meinem Gesicht.
    Sie oder ich? Was war das für eine Wahl? Wieso hatten wir überhaupt wählen müssen?
    Wie betäubt bog ich in die nächste Straße ein und fuhr an hell erleuchteten Tankstellen, Videotheken und Spielcasinos vorbei.
    Ich sah einen jungen Mann an seinem Auto stehen und lachen, während er telefonierte.
    Eine alte Frau verließ gerade eine der Tankstellen, in der Hand einen billig aussehenden Strauß Blumen. Es war zwei Uhr morgens. Die Welt drehte sich weiter.
    Es war verrückt.
    Es war erschreckend.
    Und doch war sie da, die Hoffnung.
    "Lasst mich hier raus! Ich will raus!" Xanders wütende Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
    Ich hielt an einer Ampel. Die Wagentür schwang auf, und Xander taumelte nach draußen auf die verlassene Straße.
    Schwankend stand er da. Seine Jacke war zerrissen, das Haar wirr. Lange rote Kratzer zogen sich über sein schönes Gesicht.
    "Steig
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