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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Marie Hoehne
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umbringen."
    "Xander wird niemals zulassen, dass dir was passiert", gab er ruhig zurück. Mehr sagte er nicht.
    Frustriert sah ich zu, wie die Inhaber des kleinen zwielichtigen Ladens, in dem Sam das Schwert, das Benzin und den Brenner gekauft hatte, die Rollläden herunterzogen und sich dann langsam in Richtung Hauptstraße davon machten. Wie gerne wäre ich ihnen gefolgt.
    Es war kurz vor Mitternacht. Ich hatte keine Ahnung, wie lange es dauern würde, bis sie hier waren. Ich wusste nicht, wo sie gewesen waren, als Xander angerufen hatte und im Grunde genommen wollte ich es auch gar nicht wissen.
    Frierend zog ich mich in das Innere des Autos zurück und starrte auf mein Handy. Meine Eltern hatten bereits zweimal angerufen, doch ich war zu aufgewühlt, um mit ihnen zu reden. Was hätte ich ihnen auch sagen sollen?
    'Sorry, Mom, Dad, aber ich bin nur wenige Meter von euch entfernt. Ich warte gerade darauf, von einer Horde Vampiren in meine Einzelteile zerlegt zu werden?' Das klang nicht gerade nach dem, was Eltern hören wollten.
    Ich zog die Wagentür ins Schloss und wählte Vanessas Nummer.
    Bereits nach dem ersten Klingeln antwortete sie mir.
    "Alles ok?", fragte sie atemlos.
    "Sam ist verrückt geworden. Wir warten auf sie"; flüsterte ich aufgeregt. Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich wischte sie energisch weg.
    "Auf wen?"
    "Ashley, Greg, Xander."
    "Aber das ist Selbstmord!"
    "Ich weiß. Hör zu, du musst mir einen Gefallen tun."
    "Jeden!"
    "Such den Hunter. Schick ihn hierher. Er sucht sie. Sag ihm, was los ist, ich bitte dich."
    "Den Hunter? Es gibt ihn wirklich?" Ich hörte mit einem Mal so etwas wie Ehrfurcht in Vanessas Stimme. Wenn jemand den Hunter finden konnte, dann sie. Vanessa kannte sich aus. Sie war eine Expertin auf dem Gebiet, auch wenn sie ihre Recherchen seit ein paar Monaten hatte schleifen lassen. Doch sie wusste genau, wen ich meinte.
    "Ich weiß nicht, ob es möglich ist, ihn so einfach ausfindig zu machen. Ich habe ihn immer für eine Legende gehalten."
    "Ich habe ihn gesehen. Es gibt ihn."
    "Dann werde ich ihn finden. Wo seid ihr?"
    Ich lehnte mich auf die Fahrerseite und schaltete das Navigationssystem ein. Die Koordinaten, die Sam Xander durchgegeben hatte, blinkten unmittelbar auf dem kleinen Monitor auf.
    "In Ordnung, das reicht. Ich werde mein Bestes tun. Hab keine Angst! Ich weiß schon, wen ich anrufen muss."
    "Danke", sagte ich schwach.
    "Wir sehen uns bald wieder. Und jetzt muss ich mich beeilen. Pass auf dich auf." Es klickte in der Leitung, dann war alles still.
    Entkräftet lehnte ich mich in den Sitz zurück.
    Das Warten war absurd. Es war absoluter Wahnsinn.
    "Du solltest gehen." Sam hatte sich so schnell bewegt, dass ich erschrocken zusammenzuckte, als er sich neben mich auf dem Beifahrersitz fallen ließ.
    "Sicher."
    "Ich meine es ernst. Xander will mich. Ashley will mich…"
    "Und mich."
    Er zuckte die Schultern. "Ich werde sie aber vorher vernichten."
    "Na klar." Meine Stimme troff nur so vor Ironie.
    "Es tut mir leid, Lily, aber ich kann einfach nicht mehr weglaufen, nicht davor. Seit mehr als einem Jahr tue ich genau das, ich will das nicht mehr. Das bin nicht ich. Ich will es… endlich hinter mich bringen."
    "Du willst getötet werden?", fragte ich tonlos.
    Er schüttelte langsam den Kopf, ohne den Blick von mir zu nehmen.
    "Ich will meine Ruhe, ich will mit dir zusammen sein, ich brauche eine Aufgabe, eine sinnvolle Aufgabe. Ich möchte wieder arbeiten. Aber ich will nicht mehr weglaufen. Ich will mich nicht mehr verstecken. Ich will ein normales… Leben. Soweit das überhaupt möglich ist."
    Ich nickte verständnisvoll.
    "Und das kann ich nicht haben, wenn ich immer denke, dass sie jeden Moment auftauchen wird. Das ist es nicht wert."
    "Aber wie willst du… diesen Kampf gewinnen?"
    Er zuckte die Schultern.
    "Ich will dich nicht verlieren… nicht noch einmal."
    "Dann geh jetzt bitte. Wenn ich mich um dich sorgen muss, werde ich nicht konzentriert kämpfen können."
    "Aber ich werde mit dir kämpfen", widersprach ich sofort.
    Sam schüttelte den Kopf und berührte liebevoll meine Wange. "Du hast ein Herz wie eine Löwin, ich bewundere deinen Mut so sehr, aber diesen Kampf kannst du nicht gewinnen."
    "Und du auch nicht."
    Sam zog mich in seine Arme, und ich verbarg den Kopf an seiner Brust.
    Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir einfach nur so da gesessen hatten. Erst das Aufleuchten zweier Scheinwerfer holte uns wieder zurück in die Realität.
    Sie waren
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