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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Marie Hoehne
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würde jetzt sehr gerne dein Zimmer sehen." Ich räusperte mich und wischte mir entschlossen über die nassen Augen. Ich war wirklich eine schreckliche Heulsuse geworden.
    "Bist du sicher?" Seine Stimme klang irgendwie abweisend.
    "Ganz sicher. Es… tut mir leid."
    "Schon ok." Er öffnete die Tür.
    Der Raum war überraschend karg eingerichtet. Ein Bett stand an einer der Wände, ein Regal mit Büchern und ein alter Fernseher, der auf einem wackeligen Tisch untergebracht war, an einer anderen. Ich dachte unwillkürlich an das eindrucksvoll ausgestattete Haus der Carters. Das hier passte überhaupt nicht zu Xander.
    "Die Villa Carter." Ich war froh, ihn wieder lächeln zu sehen. "Alles noch etwas improvisiert. Aber wir sind ja auch erst seit drei Monaten hier. Ich arbeite noch an der Ausstattung."
    "Es ist schön."
    "Na ja, übertreiben musst du nicht gleich, aber es gehört mir. Nur mir. Ich habe das Geld mit meinen eigenen Händen verdient. Das ist ein gutes Gefühl." Er wies auf das Bett, und ich setzte mich zögernd.
    "Deine Eltern… hast du nichts von ihnen gehört?", fragte ich vorsichtig.
    "Sie legen immer auf, wenn ich anrufe." Er zuckte gleichgültig mit den Schultern, aber ich konnte deutlich sehen, wie verletzt er war.
    "Und Ashley?" Ich hatte seit Monaten nicht mehr an sie gedacht. Sie war nicht mehr zurückgekehrt an die Parker High. Niemand wusste, wohin sie verschwunden war, doch irgendwie schien sie auch keiner so recht zu vermissen, am wenigsten ihre beiden besten Freundinnen Joanne und Kylie.
    "Ich weiß nicht, wo sie ist."
    Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch.
    "Das letzte Mal habe ich sie in der Nacht gesehen, als sie sich mit Greg auf und davon gemacht hat. Ob Benjamin sie erwischt hat? Ob sie untergetaucht ist? Ich weiß es nicht."
    "Interessiert es dich gar nicht?"
    "Sie hat uns im Stich gelassen. Sie ist einfach weggelaufen. Ehrlich gesagt, Lily, nein, es interessiert mich nicht. Meine verwöhnte kleine Schwester hat hoffentlich das bekommen, was sie verdient."
    "Xander!"
    "Aber so ist es doch. Sie hat alle Leute immer wie Abschaum behandelt. Sie hat auf jeden herabgesehen und es ist mir nun mal egal, was sie macht."
    Ich konnte deutlich sehen, dass das nicht so war. Xander war nicht nur von seinen Eltern enttäuscht, sondern auch von seiner Schwester. Seine ganze Familie hatte sich uneingeschränkt von ihm abgewandt. Es musste hart sein, so etwas zu erleben!
    "Warum habt ihr euch nie bei Nelly gemeldet?"
    "Das ist Sams Sache. Ich mische mich da nicht ein. Vielleicht ist er ja gerade bei ihr. Keine Ahnung, wo er steckt."
    "Und warum solltest du… auf mich aufpassen?", hakte ich vorsichtig nach.
    "Weil er Angst hat, dass dir was passieren könnte. Sam denkt viel an dich. Eigentlich immer." Er musterte mich genau, während er sprach.
    Ich seufzte schwer. "Das ist nicht leicht."
    "Ich weiß. Gib ihm Zeit. Er wird sich… erholen."
    "Und wenn nicht?"
    Er zuckte die Schultern.
    "Matt kommt nach Hause."
    "Woher weißt du das?" Ich lauschte in die Stille der Nacht hinein. Doch nicht einmal der Verkehr auf der Straße war zu hören.
    "Meine Ohren sind besser als deine." Er grinste verschmitzt. "Komm, ich stelle ihn dir vor."
    Als wir die Küche betraten, war Matt gerade dabei, die Wohnungstür aufzuschließen.
    Er war kleiner, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Und jünger. Vielleicht Mitte zwanzig. Sein Haar war dunkel und seine Augen blitzten wach und neugierig, als er mich sah.
    "Du bist also die berühmte Lily. Freut mich sehr, dich endlich mal kennenzulernen." Er schüttelte mir überschwänglich die Hand. Sie war angenehm warm! Matt war also definitiv kein Vampir!
    "Ich bin ein Halbvampir", beantwortete er da auch schon meine Frage.
    "Ein bitte was?"
    "Ein Halbvampir." Er grinste breit. "Hast du Hunger? Ich habe Auflauf im Kühlschrank, den ich jetzt aufwärmen will. Der reicht locker für zwei."
    Ich spürte, wie augenblicklich mein Magen zu knurren begann und nickte zögernd.
    "Wie kommt das?"
    "Das passiert, wenn jemand sein Handwerk nicht versteht."
    "Man kann dabei Fehler machen?" Überrascht sah ich von ihm zu Xander. Der stand mit verschränkten Armen an der Tür und nickte ernst.
    "Oh ja, eine ganze Menge sogar. Mein Schöpfer war ein blutiger Anfänger. Im wahrsten Sinne des Wortes." Matt lachte. "Mann, der hat vielleicht ein Schlachtfeld hinterlassen, als er versucht hat, mich zu killen."
    "Er hat versucht, dich umzubringen?"
    "Klar, verwandeln wollte er mich jedenfalls nicht.
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