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Die Rueckkehr des Nexius

Die Rueckkehr des Nexius

Titel: Die Rueckkehr des Nexius
Autoren: Vampira VA
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den beiden Toten gekommen war. Von uralten Göttern und mörderischen Träumen war die Rede, allerdings nicht nur in meinen Protokollen, sondern auch in denen meiner Gefährten.
    Ich wußte nicht, ob man uns abzuschieben gedachte und wie man daheim reagieren würde. Unter dem alten Regime wären wir des Lebens nicht mehr froh geworden, doch das existierte nur noch in den Köpfen der Jelzin-Gegner. Und dabei hatte mit dem Zerfall der ehemals so mächtigen UdSSR alles begonnen .
    Seit fast zwanzig Jahren arbeiteten meine Freunde und ich in einem Atomkraftwerk nahe der Stadt Kohtla Järve, 150 Kilometer östlich von Tallinn im heutigen Estland. Tagtäglich gingen wir unserer Arbeit nach; das war auch das einzige, was uns vom Leben blieb neben unseren Familien.
    Als Estland wieder selbständig wurde, änderten sich auch die Menschen. »Aktivere Freizeitgestaltung« war das Zauberwort. Man konnte mehr aus sich machen.
    Früher wäre es mir niemals in den Sinn gekommen, den Sumpf, der hinter unserem Haus liegt, trockenzulegen. Das Torfstechen machte sich nicht unwesentlich in unserem Geldbeutel bemerkbar. Man ist heutzutage in den baltischen Staaten ein ganz anderer Mensch als damals.
    Nun jedoch begann ich mit der Trockenlegung. Und dann ent-deckten wir im Sumpf ein Boot! Anfangs nahmen wir jedenfalls an, es wäre ein Boot, doch es hatte viel größere Ausmaße, und als wir das drachenähnliche Gebilde am Vordermast entdeckten, wußten wir, daß es ein altes Wikingerschiff war. Weder meine Freunde noch ich konnten uns einen Reim darauf machen, wie es in den Sumpf geraten sein mochte.
    Während ich in der Stadtbibliothek von Tallinn anhand alter Karten herauszufinden versuchte, ob sich der Küstenstreifen in den Jahrhunderten geändert hatte, brütete mein Freund und Arbeitskollege Boris ganz andere Dinge aus.
    In den nächsten sieben Monaten legten wir das Schiff vollständig frei. Boris hatte es inzwischen an ein Museum in Göteborg verkauft. Der Clou daran war, daß wir selbst es über die Ostsee segeln wollten. Das staatliche Fernsehen von Estland sowie regionale Sender in Dänemark und Schweden hatten von Boris, der das Finanzielle in die Hände genommen hatte, die Erlaubnis erhalten, uns zu begleiten. Danach würden wir für baltische Verhältnisse ausgesorgt haben.
    Drei Monate später stießen wir in See. Unsere Crew bestand aus fünfzehn Personen. Meine Freunde Ladislav, Valdas, Leo, Boris und ich hatten erfahrene Seemänner engagieren müssen, weil wir selber wenig davon verstanden, aber sie wurden von den Leuten vom Fernsehen bezahlt.
    In den ersten Tagen legten wir immer nur kurze Strecken zurück, auch weil wir nicht ganz sicher waren, ob das Schiff die Belastung überstehen würde. Von der Insel Dagö zur schwedischen Insel G0t-land benötigten wir jedoch fünf Tage. Anschließend gönnten wir der Crew zwei freie Tage in Visby. Wir fünf blieben allein an Bord zurück.
    Die anderen gingen früh schlafen, nur Valdas und ich spielten noch Karten. Wenig später verabschiedete ich mich von meinem Freund - ihm war die erste Wache zugefallen -, und fand den Schlaf des Gerechten.
    Im Traum wechselte mein Geist auf eine andere Ebene. Es war ab-solut schwarz um mich herum. Es schien mir, als würde ich mich bewegen. Ich wurde immer schneller.
    Ein verdammter Alptraum. Es war beängstigend, mit einer Geschwindigkeit, die man durch die Schwärze nicht bestimmen konnte, durch ein Weltall ohne Sterne zu rasen. Ich versuchte laut zu schreien - als es plötzlich hell wurde. Ich landete unsanft - und erwachte.
    *
    Irritiert rieb ich mir die Augen. Nein, der Traum war nicht zu Ende, er begann erst! Ich befand mich in einer Art Verließ, das aus großen Steinquadern gebaut war. Es hatte eine Höhe von ungefähr drei Metern, keine Tür, sondern nur eine Öffnung, als würde dort ein Quader fehlen.
    Und ich war nicht allein! Drei zerlumpte Gestalten, die aussahen wie Wikinger, waren an die Wände gekettet. Sie grunzten unartiku-lierbare Laute.
    »Wo bin ich hier? Versteht ihr mich?« Ich versuchte es erst in meiner Heimatsprache, anschließend auf englisch. Doch sie gaben keine mir verständliche Antwort.
    Ich ging zu der einzigen Öffnung des Verlieses und schaute hinaus. Meine Augen weiteten sich. Ich hatte schon oft Träume gehabt, die unwahrscheinlicher nicht sein konnten, und darin in Situationen gesteckt, aus denen es keinen Ausweg mehr zu geben schien. Wachte ich dann nicht auf, hatte ich das Gefühl, meinen Traum leiten
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