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Die Rueckkehr des Highlanders

Titel: Die Rueckkehr des Highlanders
Autoren: Kinley MacGregor
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Thron sitzt und behauptet, Prinz Christian zu sein, der Enkelsohn König Alonzos des Großen.«
    Selwyns Magen sackte bei diesen Worten nach unten. Nein, das konnte nicht sein. Es war schlicht ausgeschlossen, dass Christian hier war. Seine Spione hatten gesehen, wie er zum Kloster geritten war.
    »Ruft meine Wachen«, befahl er dem Marschall, während er sich seine Kleider überwarf. »Schickt nach meinem Sohn.«
    Der Marschall zögerte. »Nur der wahre König kann mir Befehle erteilen, Lord Selwyn. Ihr kennt unsere Gesetze.«
    »Er ist ein Betrüger! Ein Hochstapler.«
    »Vielleicht, aber er sieht seinem Großvater ähnlich, dem ich viele Jahre gedient habe. Er hat dieselbe Haltung, dieselbe Gestalt ... und er trägt den königlichen Waffenrock. Ich glaube, er ist, wer er zu sein behauptet, daher bin ich sein Diener.«
    Selwyns Antwort bestand aus einem wütenden Zischen. Dann packte er sein Schwert und ging, seine Wachen selbst zu holen.
    »War dieser Raum immer so bedrückend und düster?«, wollte Christian von Phantom wissen. »Ich denke, wir sollten mehr Fenster einbauen lassen.«
    Adara saß schreckensstarr, wagte sich vor Anspannung nicht zu rühren, während die beiden Männer unbekümmert über Nichtigkeiten plauderten. Unterdessen war der Großmarschall gegangen, Selwyn zu holen, der vermutlich mit einer ganzen Armee auftauchen würde.
    Sie konnte Christians Kühnheit immer noch nicht ganz fassen. Als der Marschall gekommen war, hatte sie damit gerechnet, dass er sie verhaften ließe, aber der Mann hatte Christian angesehen und die Familienähnlichkeit erkannt.
    Dennoch hätte sie gedacht, dass er Christian die Gefolgschaft verweigern würde, aber das war nicht geschehen. Allerdings war die Treue eines alten Mannes nicht genug, um den Thron zurückzugewinnen.
    Sie hörten zahllose Schritte draußen. Adara bekreuzigte sich rasch und sandte ein Stoßgebet zum Himmel, als die Türen zum Thronsaal aufgestoßen wurden. Selwyn stand auf der Türschwelle, hinter sich eine stattliche Leibwache.
    Christian und Phantom setzten ihre Unterhaltung über die Renovierung des Thronsaales fort, als sei nichts geschehen.
    »Ich meine, wir sollten diese Schwerter dort abnehmen lassen«, bemerkte Christian und deutete auf die beiden Waffen über dem Kamin. »Irgendwie sehr martialisch, finde ich.«
    »Ja«, stimmte ihm Phantom zu. »Meinem Vater haben sie auch nie wirklich gefallen.«
    »Hm«, machte Christian. Mit einem königlichen Winken, das gar nicht zu ihm passte, bedeutete er dem Großmarschall näher zu kommen. »Könnt Ihr lesen und schreiben, Marschall?«
    »Selbstverständlich, Hoheit.«
    »Dann seid bitte so gut und holt etwas zu schreiben, damit Ihr Euch Notizen machen könnt.«
    »Was geht hier vor?«, verlangte Selwyn zu wissen und stürmte in den Saal.
    »Ruhe!«, befahl ihm Christian scharf und mit so herrischem Ton, dass Adara ihn nur aus großen Augen anschaute. »Niemand hat mit dir gesprochen, Diener. Mein Wesir und ich besprechen gerade etwas Wichtiges.«
    Christian erhob sich von seinem Thron und schlenderte zu dem Kamin an der gegenüberliegenden Wand. »Dieser ganze Saal muss neu hergerichtet werden. Meine Königin schätzt die Farbe Grün nicht.«
    Er schaute sie an. »Welche Farbe gefällt dir am besten, meine Liebste?«
    Sie tauschte einen besorgten Blick mit Lutian, während Selwyn vor Wut schnaubte. »Blau.«
    »Dann lass uns diesen Saal in Blau gestalten. Königs blau.«
    »Ergreift ihn!«, schrie Selwyn.
    Die Wachen schauten den Marschall an, der verlegen wegblickte.
    Christian seufzte übertrieben. »Du vergisst dich, Diener.
    Die Wachen dienen dem König. Du bist - oder soll ich besser sagen: warst - der Regent, der bis zur Rückkehr des wahren Königs herrschen durfte.« Er lächelte boshaft. »Nun ist der König wieder da. Du bist deiner Pflichten enthoben.«
    »Er ist nicht der König«, verkündete Selwyn scharf. »Prinz Christian ist tot.«
    Ohne ihn einer Antwort zu würdigen, trat Christian zu der Stelle, wo Selwyns Bildnis an der Wand hing. Er betrachtete es kühl, dann stieß er es herunter. Laut krachend landete es auf dem Boden. »Marschall, ich will, dass das hier verbrannt wird.«
    Selwyn machte einen Schritt auf Christian zu, blieb aber sogleich stehen, als sich ein Pfeil neben ihm in die Wand bohrte. Er erstarrte.
    »Ich komme mit meiner eigenen Leibwache«, erklärte Christian kühl.
    Selwyn schaute nach oben zur Empore über ihm, wo drei Bogenschützen zu sehen waren. Die
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