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Die Rueckkehr des Highlanders

Titel: Die Rueckkehr des Highlanders
Autoren: Kinley MacGregor
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nördlichsten Turm gesperrt, die von vier Soldaten bewacht wurde.
    Die Kammer war eigentlich gar nicht so schlimm - bis auf die Tatsache, dass sie eine Gefangene war. Weder Selwyn noch Basilli kamen sie besuchen. Sie erfuhr nichts, wusste nur, dass Ioans Armee sich auf dem Rückzug nach Europa befand und Christian auf dem Weg zum Kloster war.
    Seit der Kurier vor drei Tagen fortgeritten war, hatte ihr niemand etwas gesagt. Sie war sich nicht sicher, warum Selwyn sie überhaupt am Leben ließ. Vielleicht warteten sie die Nachricht von Christians Tod ab.
    Nachdem sie hier angekommen waren, hatte sie mehrmals versucht, unter Selwyns Soldaten einen Aufstand anzuzetteln. Als ihre Königin sollten die Männer ihren Befehlen gehorchen. Aber Selwyn hatte sie daran erinnert, dass es ihr Gemahl, nicht sie selbst war, der die Befehlsgewalt hatte, und in seiner Abwesenheit war Selwyn der Herrscher.
    Ihre Pflicht sei es, sie und den zukünftigen Thronfolger zu schützen, was konkret bedeutete, dass sie in diesem Raum ohne Hoffnung auf Entkommen gefangen war.
    Zur Hölle mit ihm!
    Wie konnte ein so bösartiger, hinterlistiger Mann nur so weit kommen? Es störte ihren Gerechtigkeitssinn. Aber sie zwang sich, auf Christian zu vertrauen. Christian würde kommen. Das wusste sie.
    Christian befand sich am Rande der Erschöpfung, als Phantom ihre Gruppe durch die dunklen Gassen von Kricha führte. Sie waren buchstäblich wie Ratten durch die Abflussrohre in die Stadt gekrochen, die immer noch geschäftig war, selbst Stunden nach Sonnenuntergang.
    In den Bauernkleidern, die sie über ihren Kettenpanzern trugen, schlichen sie lautlos vorwärts. Sie waren nur zu zehnt: Lutian, Phantom, fünf Bogenschützen, zwei Ritter und er selbst. Es war eine kleine Zahl, aber sie müssten genug sein, um Adara heimlich aus dem Palast zu holen und in Sicherheit zu bringen.
    Er hoffte nur, Jerome hatte Selwyns Spione täuschen können, sodass sie ihn für Christian hielten. Mit etwas Glück waren sie dem Ritter zum Kloster gefolgt, während Ioan den Rückzug der Armee beaufsichtigte.
    Furcht und Zorn waren seine ständigen Begleiter in den vergangenen Tagen, wenn er daran dachte, welche Angst Adara ausstehen musste, wie sie behandelt wurde und wie ihre Versorgung war. Er würde nichts unversucht lassen, Selwyn zu töten.
    Keiner sprach ein Wort, während Phantom sie in die verkommeneren Teile der Stadt führte. Die Straßen hier waren nicht so sauber und stanken nach Unrat. Einige der Männer hielten sich die Hände vor die Nasen, um den fauligen Geruch abzuhalten. Es war leicht zu erkennen, welches die Mitglieder der Bruderschaft waren. Christian konnte sich noch gut an eine Zeit erinnern, als dieser Gestank so alltäglich für ihn war wie das Atmen selbst.
    Phantom blieb vor einem schäbigen Bordell stehen. Mehrere Freudenmädchen standen um den Eingang herum und warfen ihnen einladende Blicke zu.
    »Seid Ihr auf der Suche nach ein wenig Unterhaltung?«, fragte eine von ihnen Phantom. Sie war eine zierliche Frau mit langem, schwarzem Haar und kunstvoll geschminkten Augen.
    Phantom ließ seine Kapuze nach hinten rutschen.
    Die Frau bekreuzigte sich rasch, als sähe sie ein Gespenst. »Du bist tot.«
    Phantom zuckte die Achseln und zog die Kapuze wieder über seinen Kopf. »Was für eine interessante Begrüßung, Romany. Wo ist dein Vater?«
    Sie wurde sogleich argwöhnisch und verriet Sorge. »Warum suchst du ihn?«
    »Er schuldet mir noch etwas. Ich bin hier, damit er seine
    Schuld begleicht. Jetzt bring mich zu ihm, Frau. Ich kann keine Zeit mit dir vertrödeln.«
    Besorgt ließ sie ihren Blick über die Männer gleiten, ehe sie sich umdrehte und ihnen in das Bordell voranging.
    Christian konnte ein Zusammenzucken angesichts des Drecks im schwach beleuchteten Inneren nicht unterdrücken. Halbbekleidete Huren standen oder saßen herum, einige bedienten Kunden, wo alle es sehen konnten, die vorbeikamen. »Du hast wirklich interessante Freunde, Phantom«, bemerkte er leise.
    »Ihnen verdanke ich mein Überleben, Abt. Glaub mir, das ist nicht leicht zu bewerkstelligen in diesem Königreich.«
    Romany brachte sie zu einem kleinen Raum im hinteren Teil des Gebäudes. Sie stieß die Tür auf und blieb auf der Schwelle stehen, wo sie zögerte.
    Durch die Öffnung konnte Christian ein paar Männer beim Würfelspiel sehen. Die Gruppe war laut und schien aus drei Bauern, zwei Adeligen und dem Mann zu bestehen, von dem er wegen seines grobschlächtigen Wesens und
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