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Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
Autoren: R. A. Salvatore
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hinunter und sicher nach Mithril-Halle schaffen konnte.
    Diesen Moment des Triumphs rief sich der müde Zwerg wieder und wieder vor Augen, eine Litanei gegen die schreckliche Angst wegen der Situation, in der er sich jetzt befand. Vor dem Morgengrauen, als das Schlachtfeld noch im Dunkeln lag, war er den Berg hinaufgeklettert und hatte von dort aus seine Aufmerksamkeit und den Spiegel, den er dabeihatte, der aufgehenden Sonne zugewandt. Er hatte mit diesem Spiegel einen reflektierten Sonnenstrahl auf den gegenüberliegenden Felskamm geworfen und damit den zweiten Spiegel gefunden, der dort platziert war und das Ziel für Catti-brie und ihren verzauberten Bogen markierte.
    Dann hatte Nikwillig gesehen, wie es ganz plötzlich hell wurde, ein Aufflackern von Feuer, das sich tausend Fuß über das Schlachtfeld erhob. Wie bei einer Windbö, die das Gras auf der Ebene biegt, waren die Wellen von heißem Wind und Trümmern, die von dieser monumentalen Explosion ausgingen, über den Norden des Schlachtfelds gefegt, wo der größte Teil der Orks gerade mit dem Angriff beginnen wollte. Sie waren reihenweise niedergemäht worden, und viele waren nie wieder aufgestanden. Der Angriff war zum Erliegen gekommen, genau, wie die Zwerge gehofft hatten.
    Also hatte Nikwillig seine Aufgabe erfüllt, aber schon, als er mit der Hoffnung auf ein solches Ergebnis aufgebrochen war, hatte der Zwerg aus Felbarr gewusst, dass seine Chancen zurückzukehren nicht gut waren. Banak und die anderen konnten nicht darauf warten, bis er wieder vom Berg herunterkam – und selbst, wenn sie es getan hätten, wie hätte Nikwillig je durch den Schwarm von Orks zwischen ihm und den Zwergen gelangen sollen?
    Als Nikwillig die anderen Zwerge an diesem Tag verlassen hatte, hatte er sich auf eine Selbstmordmission begeben, und er bedauerte das nicht, aber es half auch nicht gegen die Angst, die ihn nun schüttelte, weil sein Tod so nahe schien.
    Er musste an Tred denken, seinen Kameraden aus Felbarr. Zusammen mit mehreren Freunden waren sie an einem schönen Tag aus der Zitadelle von König Emerus Kriegerkron zu einer typischen Handelsmission aufgebrochen. Ihre Route hatte sich zwar etwas von der Norm unterschieden, denn sie versuchten, sowohl für König Emerus als auch für ihre eigenen Taschen einen neuen Handelsweg zu erschließen, aber sie hatten keinen großen Ärger erwartet. Auf keinen Fall hatten sie damit gerechnet, auf die Vorhut des größten Ork-Angriffs zu stoßen, den die Region je erlebt hatte! Nikwillig fragte sich, was wohl aus Tred geworden war. War er in dem fürchterlichen Kampf auf der Klippe gefallen? Oder hatte er es bis hinunter ins Tal der Hüter und nach Mithril-Halle geschafft?
    Der bedrückte Zwerg lachte hilflos, als er daran denken musste, dass Tred zuvor geplant hatte, Mithril-Halle zu verlassen und die Nachricht, dass unzählige Orks angegriffen hatten, selbst zur Zitadelle Felbarr zu bringen. Der zähe, kriegserfahrene und kampflustige Tred hatte als Botschafter zwischen den beiden Festungen fungieren wollen, und nun kam es Nikwillig ausgesprochen ironisch vor, dass er selbst es gewesen war, der Tred die Idee ausgeredet hatte.
    »Du bist so ein Idiot, Nikwillig«, sagte der Zwerg in den traurig heulenden Wind.
    Aber er glaubte es nicht einmal, während er es aussprach. Tred und er waren geblieben, weil sie zu dem Schluss gekommen waren, dass sie König Bruenor und seinen Verwandten etwas schuldeten, weil sie zu dem Schluss gekommen waren, dass es bei diesem Krieg um die Solidarität der Delzoun Zwerge ging, die in einer gemeinsamen Sache Schulter an Schulter stehen sollten.
    Nein, es war nicht dumm gewesen, zu bleiben, und es war auch nicht dumm gewesen, sich freiwillig zu melden, ja darauf zu bestehen, dass er derjenige sein sollte, der mit dem Spiegel loszog, um diese ersten Strahlen des Tageslichts einzufangen. Immerhin war er selbst kein Krieger und damit auf dem Schlachtfeld entbehrlich. Er hatte sich freiwillig in diese Lage begeben, aber er wusste, dass der Weg, der vor ihm lag, wahrscheinlich zu einem schnellen und gewaltsamen Ende führen würde.
    Der Zwerg stand auf. Er blickte über die Schulter zum Tal der Hüter und tat den Gedanken, diesen Weg einzuschlagen, abermals ab. Sicher befand sich dort der nächste Eingang zu Mithril-Halle, aber um das Tor zu erreichen, würde er durch ein riesiges Ork-Lager schleichen müssen. Und selbst wenn ihm das irgendwie gelingen sollte – die Zwerge hatten sich in ihre Höhlen
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