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Die Rueckkehr des Daemons

Die Rueckkehr des Daemons

Titel: Die Rueckkehr des Daemons
Autoren: Thilo P. Lassak
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stellt, muss mit ihr umgehen können!« Das hörte sich cool an. »So wird’s mir sicher jeden Tag gehen. Ich möchte nämlich Dichter werden.«
    Er tunkte einen Doughnut in seinen Kakao und biss ab. Die Süße des Gebäcks genoss er genauso wie die entgeisterten Blicke seiner Eltern. Nicht Immobilienmakler, Arzt oder Anwalt. Dichter, das hatte gesessen!
    »Was ist jetzt mit dem Mädchen? Wenn ihr’s mir nicht sagt, besorg ich mir die Zeitung eben auf der Straße.«
    Seine Mutter faltete theatralisch die Hände. »Sidney! Was ist los mit dir?« Sie verzog das Gesicht, als habe sie in eine Zitrone gebissen. »In dieser Stadt stirbt jeden Tag irgendjemand! Dein Vater dachte nur, dass der Anblick einer widerwärtigen Leiche kein guter Appetitanreger zum Frühstück ist!« Mit spitzen Fingern zog sie eine weitere Zigarette aus der Packung. »Davon abgesehen wird sie schon selbst wissen, was sie getan hat, Herr Dichter!«
    Sid pfefferte wütend die Überreste seines Doughnuts auf den Teller. »Wisst ihr, was mir wirklich den Appetit verdirbt? Eure Mitleidslosigkeit! Ihr denkt immer nur an euch! Ihr schwimmt in Geld, aber deswegen müssen die anderen keine schlechten Menschen sein!«
    Innerlich ärgerte sich Sid über seine flammende Rede. Er wusste, dass diese Diskussionen über Moral nichts brachten – schon gar nicht beim Frühstück.
    »Jeder ist seines Glückes Schmied, Sidney!«, antwortete seine Mutter gelassen. Das goldene Feuerzeug flammte auf. »Auch dein Vater und ich waren einmal arm, vergiss das nicht!« Sie nahm einen tiefen Zug von ihrer Zigarette.
    Bob Martins nickte. »Nur mit meiner Hände Arbeit habe ich uns da herausgeholt. Und mit den richtigen Ideen zur richtigen Zeit!« Er tippte sich an die Stirn. »Als wir hierherkamen, war ich nur ein kleiner Vertreter. Von Tür zu Tür bin ich gezogen und habe meine Versicherungen angeboten. Damals habe ich weiß Gott genügend Abschaum sehen müssen. Ich weiß, wovon ich rede! Und mit allen Mächten, die mir zur Verfügung stehen, werde ich dafür sorgen, dass du einen vernünftigen Beruf ergreifst! Du hast keine Ahnung vom wirklichen Leben!«
    Sid wollte ihm eine patzige Antwort an den Kopf werfen, da klingelte es an der Tür. Er nutzte die Gelegenheit, um aus dem Zimmer zu entkommen. Bevor das Mädchen reagieren konnte, hastete er in den Flur. Ekel und Abscheu vor den Ansichten seiner Eltern nahm er mit.
    Vor der Tür des Apartments erwartete ihn Fletcher, ihr Hundesitter. Obwohl er drei Jobs hatte, um seine Kinder durchzubringen, war er wie immer gut gelaunt. Sid konnte nicht anders, er musste ihn anstarren. Fletcher war einfach zu cool! Über einer ausgebeulten weiten Jeans trug er nur ein weißes Muskelshirt. Seine breiten Arme waren bis zu den Handgelenken mit mysteriösen Symbolen tätowiert. Trotz der Sommerhitze setzte er seine Wollmütze nie ab und zusammen mit der überdimensionalen Sonnenbrille verlieh sie ihm das Aussehen eines MTV -Stars.
    »Fertig zum Kampf, Chef?«, fragte er und hob die Fäuste. Ehe Sid noch seine Abwehr aufbauen konnte, hatte Fletcher schon einen Leberhaken gelandet. Die zweite Hand stoppte vor Sids Nase. » Down and out !«, rief er lachend. »Aber morgen schlägst du mich. Versprochen, Chef!«
    Percy und Lord begannen zu bellen. Freudig mit dem Schwanz wedelnd sprangen die beiden Windhunde Fletcher entgegen. Er kniete sich auf den Teppich und ließ sich geduldig das Gesicht abschlabbern.
    Die Hunde sind die menschlichsten Wesen im ganzen Haus, dachte Sid betrübt.
    »Sie kommen spät!«, maulte seine Mutter wie zum Beweis. Mit der Zigarette in der Hand kam sie in den Flur getrippelt. »Nach dem Spaziergang gestern hatte Lord Durchfall!«, schimpfte sie. »Das Mädchen hat Stunden gebraucht, um die Schweinerei wieder aus dem Perser zu schrubben! Wenn Sie ihm heute wieder Abfälle zu fressen geben, werde ich Sie wegen Tierquälerei anzeigen!« Sie kramte ein paar Dollar aus ihrer Handtasche. »Besorgen sie meinen Lieblingen dafür eine Portion ordentliches Fleisch bei D’Agostino!«
    Sid beobachtete, wie Fletcher mit unbewegtem Gesicht die Scheine einsteckte. Dann legte er die Hunde an die Leine und zwinkerte Sid zu. Ohne sich zu verabschieden, verschwand er im Aufzug. Sid sah ihm fasziniert hinterher. Fletcher war einfach cool.
    »Und für uns wird es jetzt auch höchste Zeit, Darling.« Caroline Martins sah auf ihre Uhr. »Du liebe Güte, schon halb acht! Du hast mich mit deinen Verrücktheiten ganz
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