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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen
Autoren: Glen Cook
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als es sowieso schon der Fall war.
Ich mischte zwei Tränke zusammen. Der eine sorgte dafür, daß Ravens Zittern sich legte. Der andere würde ihn flachlegen, wenn er Case zuviel Ärger bereitete. Als ich zurückkam, warf Raven mir einen finsteren Blick zu. Ich weiß nicht, wie weit Case in seiner Erzählung gekommen war. »Bleib bloß auf deinem hohen Roß«, sagte ich zu ihm. »Du hast keine Ahnung, was sich seit Juniper getan hat. Tatsächlich hast du kaum eine Ahnung, was sich seit der Schlacht um Charm getan hat. Daß du dich als tapferer und abgerissener Einzelkämpfer aufgeführt hast, war nicht besonders hilfreich. Trink das hier. Das ist gegen den Schüttelfrost.« Mit geflüsterten Anweisungen gab ich Case den anderen Trank.
    Mit einer Stimme, die kaum lauter als ein Flüstern war, fragte Raven: »Ist es wahr? Morgen
gehen Darling und die Lady den Dominator an? Gemeinsam?« »Ja. Alles oder nichts. Für uns alle.«
»Ich will…«
»Du bleibst liegen. Du bleibst auch hier, Case. Wir wollen Darling doch nicht ablenken.« Bisher hatte ich es geschafft, meine Besorgnis über die verworrenen Auswirkungen der morgigen Auseinandersetzung zu verdrängen. Jetzt stürmten sie wieder auf mich ein. Mit dem Dominator würde es nicht zu Ende sein. Falls wir nicht verloren. Wenn er unterging, würde der Krieg mit der Lady sofort wieder entbrennen. Ich wollte unbedingt Darling sehen und ihre Pläne erfahren. Aber das wagte ich nicht. Die Lady hielt mich an der kurzen Leine. Sie konnte mich jederzeit einem Verhör unterziehen. Einsamer Posten. Wirklich einsam.
Case setzte seine Erzählungen fort. Dann kamen Goblin und Einauge vorbei und berichteten aus ihren Perspektiven. Sogar die Lady schaute kurz herein. Sie winkte mich zu sich. »Ja?« fragte ich.
»Komm mit.«
Ich folgte ihr in ihre Unterkunft.
Draußen war die Nacht hereingebrochen. In etwa achtzehn Stunden würde sich das Große Grab von selbst auftun.
Noch eher, wenn wir nach Plan vorgingen. »Setz dich.«
Ich setzte mich und sagte: »Allmählich kann ich nur noch an morgen denken. Mir flattern die Hosen schon wie Großsegel. Ich komme nicht mehr davon los.« »Ich weiß. Ich habe überlegt, dich als Ablenkung zu nutzen, aber dazu warst du mir zu wichtig.«
Na, das lenkte jedenfalls mich ab. »Vielleicht einer von deinen Tränken?«
Ich schüttelte den Kopf. »In meinem Arsenal habe ich nichts, was speziell gegen Angst wirkt. Ich habe von Zauberern gehört…«
»Diese Mittel fordern einen zu hohen Preis. Wir müssen unseren Verstand zusammenhalten. Es wird nicht ablaufen wie bei der Probe.« Ich hob eine Augenbraue. Sie erläuterte das nicht weiter. Vermutlich erwartete sie von ihren vorläufigen Verbündeten einiges an Improvisationen.
    Der Messefeldwebel tauchte auf. Seine Mannschaft rollte eine große Festtafel herein, die sie
auf einem besonderen Tisch aufgebaut hatten. Das letzte Festmahl für die Todgeweihten? Als sich die Menge wieder verlaufen hatte, sagte die Lady: »Ich habe für alle das Beste bestellt. Auch für deine Freunde in der Stadt. Ebenso ein entsprechendes Frühstück.« Sie machte einen gelassenen Eindruck. Andererseits war sie auch an gefährliche Konfrontationen gewöhnt… Ich schnaubte amüsiert. Mir fiel ein, daß sie mich gebeten hatte, sie in den Arm zu nehmen. Sie hatte genausoviel Angst wie wir anderen auch. Sie bemerkte es, aber sie fragte nicht nach - ein sicheres Zeichen, daß ihre Gedanken nach innen gekehrt waren.
Das Essen war ein reines Wunder, wenn man bedachte, womit die Köche arbeiten mußten. Aber es war nichts Großartiges. Während wir aßen, schwiegen wir. Ich war zuerst fertig, stützte meine Ellbogen auf den Tisch und versank in Gedanken. Sie tat es mir nach. Sie hatte nur sehr wenig gegessen. Nach einigen Minuten ging sie in ihr Schlafzimmer. Sie kehrte mit drei schwarzen Pfeilen zurück. Alle waren mit silberner TelleKurre-Beschriftung versehen. Pfeile dieser Art hatte ich schon einmal gesehen. Als wir damals Hinker und Wisper einen Hinterhalt legten, hatte Seelenfänger Raven einen solchen Pfeil gegeben. Sie sagte: »Benutze den Bogen, den ich dir damals gegeben habe. Und bleib in meiner Nähe.«
Die Pfeile schienen sich nicht voneinander zu unterscheiden. »Auf wen soll ich schießen?« »Auf meinen Gatten. Sie können ihn nicht umbringen. Dazu fehlt sein wahrer Name. Aber sie werden ihn behindern.«
»Glaubst du nicht, daß der restliche Plan funktionieren wird?« »Alles ist möglich. Aber man sollte alle
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