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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen
Autoren: Glen Cook
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Wir gehen mit den Annalen nach Süden und suchen nach Khatovar. Jeder, der mitkommen will, kann das tun. Gemäß der üblichen Regeln.«
Niemand wollte den Namen aufgeben. Das wäre der Aufgabe eines Familiennamens gleichgekommen, der dreißig Generationen überdauert hatte. »Also geben wir ihn nicht auf. Wer würde lieber nicht nach Khatovar suchen?« Drei Hände hoben sich. Alle gehörten zu Kämpfern, die nördlich des Meeres der Qualen angeheuert hatten. Schweiger enthielt sich, obgleich er auf der Suche nach seinem eigenen unmöglichen Traum seiner eigenen Wege gehen würde.
Dann schoß eine weitere Hand in die Höhe. Goblin hatte verspätet bemerkt, daß Einauge nicht gegen die Suche war. Sie begannen einen weiteren Serienstreit. Ich kürzte die Sache ab. »Ich werde nicht darauf bestehen, daß die Mehrheit die andern mit sich schleift. Als Befehlshaber kann ich jeden entlassen, der einen anderen Weg einschlagen will. Schweiger?« Er war noch länger als ich ein Bruder der Schwarzen Schar gewesen. Wir waren seine Freunde. Seine Familie. Es zerriß ihm das Herz. Schließlich nickte er. Auch ohne Versprechungen von Darling würde er seinen eigenen Weg gehen. Die drei, die sich gegen die Suche nach Khatovar ausgesprochen hatten, nickten ebenfalls. Ich trug ihre Entlassungen in die Annalen ein. »Ihr seid draußen«, sagte ich zu ihnen. »Sobald wir den Südrand des Waldes erreicht haben, gebe ich euch eure Anteile an Geld und Ausrüstung. Bis dahin bleiben wir zusammen.« Ich verfolgte das Thema nicht weiter, oder ich hätte Schweiger einen Augenblick später am Hals gehangen und mir die Augen aus dem Kopf geheult. Er und ich hatten vieles gemeinsam überstanden. Mit gespitztem Griffel fuhr ich zu Goblin herum. »Und? Soll ich deinen Namen auch ausstreichen?«
»Mach schon«, sagte Einauge. »Beeil dich. Tu es. Schmeiß ihn raus. Leute von seiner Sorte brauchen wir nicht. Er hat immer nur Ärger gemacht.«
    Goblin starrte ihn mürrisch an. »Schon dafür werde ich nicht gehen. Ich werde bleiben und
dich überleben und dir deine restlichen Tage zur Hölle machen. Und ich hoffe, du lebst noch hundert Jahre.«
Ich hatte auch nicht angenommen, daß sie sich trennen würden. »Na fein«, sagte ich und unterdrückte ein Grinsen.
»Hagop, schnapp dir ein paar Leute und treib ein paar Pferde zusammen. Ihr anderen tragt zusammen, was sich als nützlich erweisen mag. Zum Beispiel Geld, wenn ihr irgendetwas davon herumliegen seht.«
Sie sahen mich aus Augen an, die immer noch unter dem Eindruck der Geschehnisse wie tot wirkten.
»Jungs, wir rücken ab. Sobald wir wieder reiten können. Und bevor uns weiterer Ärger auf den Pelz rückt. Hagop. Halt dich bloß nicht bei den Packtieren zurück. Ich will alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist.« Es kamen noch Einwände und Gezeter auf, aber an diesem Punkt schloß ich die offizielle Rednerliste.
Da ich nun einmal ein schlauer Bursche bin, ließ ich die Gardisten unsere Toten beerdigen. Mit Schweiger stand ich an den Gräbern der Schar und vergoß mehr als nur ein paar Tränen. »Ich hätte nie gedacht, daß Elmo… Er war mein bester Freund.« Es hatte mich erwischt. Endlich. Und zwar schwer. Da ich jetzt alle Pflichten erledigt hatte, gab es nichts, was es noch aufgehalten hätte. »Als ich eingetreten bin, war er mein Fürsprecher.« Schweiger hob die Hand und drückte leicht meinen Arm. Das war das Äußerste, was ich als Geste von ihm erwarten konnte.
Die Gardisten erwiesen ihren Toten ihre eigene Achtung. Bald würden sie sich aus dem Nebel lösen. Bald würden sie daran denken, ihre Aufgaben weiterzuverfolgen. Und die Lady fragen wollen, was sie denn jetzt tun sollten. In gewisser Hinsicht waren sie ja nun arbeitslos geworden.
Sie wußten nicht, daß ihre Herrin entwaffnet worden war. Ich betete darum, daß sie es auch nicht erfuhren, denn ich wollte mich ihrer als Freipaß bedienen. Mir graute davor, was geschehen mochte, sobald ihr Verlust allgemein bekannt wurde. Im allgemeinen: Bürgerkriege, die die Welt zerreißen würden. Im besonderen: Racheversuche an ihr selbst.
Irgendwann würde jemand Verdacht schöpfen. Ich wollte das Geheimnis nur so lange bewahren, bis wir das Reich so weit wie möglich hinter uns gelassen hatten. Schweiger berührte meinen Arm ein weiteres Mal. Er wollte gehen. »Eine Sekunde noch«, sagte ich. Ich zog mein Schwert, salutierte und sprach die alte Abschiedsformel. Dann folgte ich ihm dahin, wo die anderen warteten. Schweigers
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