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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen
Autoren: Glen Cook
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Eventualitäten in Betracht ziehen.« Ihr Blick traf den meinen. Da war etwas… Wir blickten gleichzeitig weg. Sie sagte: »Du solltest besser gehen. Schlaf gut. Ich will dich morgen munter sehen.« Ich lachte. »Wie soll ich denn schlafen?« »Darum habe ich mich gekümmert. Für alle bis auf die Wachhabenden.« »Oh.« Zauberei. Einer der Unterworfenen würde alle in Schlaf versetzen. Ich stand auf. Einige Sekunden lang trödelte ich und legte neue Scheite auf das Feuer. Ich dankte ihr für das Essen. Schließlich schaffte ich es, das zu sagen, was mir auf der Seele lag. »Ich möchte dir Glück wünschen. Aber ich kann es nicht aus ganzem Herzen sagen.« Sie lächelte dünn. »Ich weiß.« Sie folgte mir bis zur Tür. Bevor ich hinaustrat, gab ich dem letzten Impuls nach, drehte mich um - und sah sie hoffnungsvoll vor mir stehen. Ich umarmte sie eine halbe Minute lang.
Verdammt sollte sie sein, daß sie auf einmal menschlich war. Aber ich hatte das auch gebraucht.

SIEBENUNDFÜNFZIGSTES KAPITEL
Der letzte Tag
    Wir durften ausschlafen, hatten dann eine Stunde Zeit zum Frühstücken, zum Friedenschließen mit unseren Göttern oder mit allem sonstigen Kram, den man eben vor einer Schlacht erledigen mußte. Das Große Grab sollte bis zum Mittag halten. Es bestand keine Eile.
Ich fragte mich, was das Wesen in der Erde wohl tat. Die Musterung erfolgte in der achten Stunde. Niemand fehlte. Der Hinker schwebte auf seinem kleinen Teppich durch die Gegend, und sein Weg schien sich häufiger als nötig mit dem von Wisper zu kreuzen. Sie heckten irgendetwas aus. Bomanz wuselte abseits des Geschehens umher und versuchte sich weitgehend unsichtbar zu machen. Das konnte ich ihm nicht vorwerfen. An seiner Stelle wäre ich Hals über Kopf davongelaufen… An seiner Stelle? War ich denn besser dran? Der Mann war ein Opfer seines Ehrgefühls. Er glaubte, daß er eine Schuld begleichen müßte.
Ein Trommelwirbel hieß uns unsere Stellungen einnehmen. Ich folgte der Lady und bemerkte, daß die verbliebenen Zivilisten mit den Besitztümern, die sie zu tragen vermochten über die Straße nach Oar aufgebrochen waren. Auf der Straße würde es wild zugehen. Die Truppen, die die Lady herbeigerufen hatte, befanden sich laut unseren Meldungen schon diesseits von Oar und waren zu Tausenden unterwegs. Sie würden zu spät kommen. Niemand dachte daran, sie wieder zurückzuschicken. Die Wahrnehmungen hatten sich verengt. Die Außenwelt existierte nicht mehr. Ich sah den Zivilisten zu und fragte mich kurz, welche Schwierigkeiten sich wohl vor uns auftun würden, falls wir fliehen mußten. Aber diese Sorge hielt nicht lange vor. Ich konnte mir keine Sorgen mehr machen, die über den Dominator hinausgingen. Über dem Fluß bezogen die Windwale Stellung. Rochen suchten nach Aufwinden. Die Teppiche der Unterworfenen hoben ab. Aber heute blieb ich mit beiden Beinen auf der Erde. Die Lady wollte sich ihrem Gatten am Boden stellen. Vielen Dank verehrte Freundin. In ihrem Schatten stand Croaker mit seinem winzigen Bogen und seinen Pfeilen.
Die Gardisten hatten sich hinter niedrigen Palisaden und hinter ihren Geschützen eingegraben. Die Wimpel wehten an Ort und Stelle, um Darling bei ihrem sorgfältig vermessenen Ritt zu geleiten. Die Spannung stieg. Was blieb noch zu tun?
»Bleib hinter mir«, sagte die Lady mahnend. »Halt deine Pfeile bereit.« »Ja. Viel Glück. Wenn wir gewinnen, lade ich dich in den Gärten von Opal zum Essen ein.« Ich weiß nicht, welcher Teufel mich dazu geritten hatte. Ein wahnwitziger Versuch, mich abzulenken? Der Morgen war kühl, doch ich schwitzte.
    Sie zuckte zusammen. Dann lächelte sie. »Wenn wir gewinnen, komme ich darauf zurück.«
Das Lächeln war nur schwach. Sie hatte keinen Grund zu der Annahme, daß sie die nächste Stunde überleben würde.
Sie begann, auf das Große Grab zuzugehen. Ich folgte ihr wie ein getreuer Welpe. Ihr letzter Lichtfunke wollte nicht sterben. Sie würde sich nicht durch eine Unterwerfung retten wollen.
Bomanz ließ uns einen Vorsprung, dann folgte er uns. Ebenso der Hinker. Keiner der beiden war im Plan vorgesehen. Die Lady reagierte nicht darauf. Zwangsweise ließ ich es ebenfalls durchgehen. Die Teppiche der Unterworfenen begannen herunterzukreiseln. Die Windwale schienen etwas aufgeregt zu sein, und die Rochen suchten ein bißchen hektisch nach günstigen Aufwinden.
Der Rand des Gräberlandes. Mein Amulett kribbelte nicht. Sämtliche alten Fetische vor dem Herzen des Gräberlandes
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