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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen
Autoren: Glen Cook
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habe Angst, Croaker. Und ich bin allein.« »Nein. Wir werden alle für dich da sein.« »Nicht aus den gleichen Gründen.« Dann verfiel sie endgültig in Schweigen. Lange hielt ich sie in meinen Armen. Das Feuer brannte herunter, und sein Licht wich aus dem Zimmer. Draußen setzte das Heulen des Windes wieder ein. Als ich schließlich dachte, daß sie eingeschlafen war und mich vorsichtig von ihr lösen wollte, hielt sie mich nur noch fester umklammert, also saß ich wieder still und hielt sie weiter fest, auch wenn mir allmählich jeder zweite Muskel in meinem Körper weh tat. Schließlich löste sie sich von mir, stand auf und legte Holz auf das Feuer. Ich saß da. Eine Zeitlang blieb sie hinter mir stehen und starrte in die Flammen. Dann legte sie kurz eine Hand auf meine Schulter. Mit leiser Stimme sagte sie: »Gute Nacht.«
    Sie ging in ein anderes Zimmer. Zehn oder fünfzehn Minuten lang blieb ich noch sitzen,
bevor ich ein letztes Scheit auflegte und wieder in die wirkliche Welt zurückschlurfte. Ich muß ein merkwürdiges Gesicht gemacht haben. Weder Goblin noch Einauge versuchten mich zu piesacken. Ich rollte mich in meinen Schlafsack und drehte ihnen den Rücken zu, aber ich schlief
lange nicht ein.

FÜNFUNDFÜNFZIGSTES KAPITEL
Die Eröffnungsrunde
    Erschrocken wachte ich auf. Das Nullfeld! Ich war so oft außerhalb seiner Grenzen gewesen, daß seine Gegenwart mich erschreckte. Hastig rollte ich mich von der Pritsche und entdeckte, daß ich allein im Raum war. Nicht nur hier, sondern praktisch auch in den gesamten Baracken. Im Speisesaal hielten sich einige Gardisten auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen.
Der Wind heulte immer noch ums Haus. In der Luft lag eine merkliche Kühle, obwohl die Feuer hell brannten. Ich mampfte gekochte Weizenkeime in mich hinein und fragte mich, was ich gerade verpaßte.
Als ich fertig war, trat die Lady ein. »Da bist du ja. Ich dachte schon, daß ich ohne dich losziehen müßte.«
Ungeachtet ihrer Sorgen in der vergangenen Nacht zeigte sie sich jetzt energisch, entschlossen und zu allem bereit.
Als ich meinen Mantel holte, erlosch das Nullfeld. Ich schaute kurz in meinem Quartier vorbei. Der Hinker war immer noch dort. Mit gerunzelter Stirn zog ich mich nachdenklich zurück.
Auf den Teppich. Heute mit voller Besatzung. Jeder Teppich war vollständig bemannt und bewaffnet. Aber mich interessierte mehr das Fehlen des Schnees zwischen der Stadt und dem Gräberland.
Der heulende Wind hatte ihn fortgeblasen. Als es hell genug war, daß man etwas sehen konnte, stiegen wir auf. Die
Lady zog den Teppich in die Höhe, bis das Gräberland seiner eigenen Landkarte ähnelte, während die Schatten verschwanden. Sie ließ uns in engen Kreisen fliegen. Mir fiel auf, daß der Wind abgeflaut war.
Das Große Grab sah aus, als ob es gleich in den Fluß rutschen würde. »Einhundert Stunden«, sagte sie, als ob sie meine Gedanken erriet. Wir waren also schon dabei, die Stunden abzuzählen.
Ich überflog den Horizont. Dort. »Der Komet.« »Vom Boden aus kann man ihn nicht sehen. Aber heute nacht… wird es sich bewölken müssen.«
Unter uns huschten winzige Gestalten über ein Viertel der freien Fläche. Die Lady rollte eine Karte aus, die der von Bomanz ähnelte. »Raven«, sagte ich.
    »Heute. Wenn wir Glück haben.«
»Was machen die da unten?«
»Vermessungsarbeiten.«
Da tat sich mehr als nur das. Die Gardisten waren in voller Kampfmontur aufmarschiert und bildeten eine Bogenlinie um das Gräberland. Leichte Belagerungsmaschinen wurden zusammengebaut. Aber einige Männer waren tatsächlich mit Vermessungen zugange und steckten Lanzenreihen mit bunten Bändern in die Erde. Ich fragte nicht warum. Sie hätte es mir doch nicht erklärt.
Jenseits des Flusses, östlich von uns, schwebte ein Dutzend Windwale. Ich hatte geglaubt, daß sie schon längst wieder abgeflogen wären. Dort brannte der Himmel unter dem Flammen der Morgenröte. »Der erste Test«, sagte die Lady. »Ein schwaches Ungeheuer.« Konzentriert runzelte sie die Stirn. Unser Teppich begann zu leuchten. Ein weißes Pferd mit einer Reiterin in Weiß kam aus der Stadt. Darling. In Begleitung von Schweiger und dem Leutnant. Darling ritt in eine Schneise ein, die von Wimpeln begrenzt wurde. Sie blieb beim letzten Wimpel stehen. Die Erde tat sich auf. Etwas, das wie ein Vetter ersten Grades von Köter Krötenkiller und wie der enge Verwandte eines Kraken aussah, stieß aus der Finsternis hervor. Es raste über das
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