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Die Rückkehr der Karavellen - Roman

Die Rückkehr der Karavellen - Roman

Titel: Die Rückkehr der Karavellen - Roman
Autoren: Luchterhand
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mit tiefen Ringen versehen waren, mit einem Schal um den Kohlstrunk des Halses, der die Treppe fand, die mit unsicheren Absätzen zum Sand hinunterführte, und der den Musiker rief, der gerade das Quecksilber seines Thermometers in der Dunkelheit entzifferte, um sich der Celsiusgrade seines Unglücks zu vergewissern. Der durchsichtige Patriot und noch zwei oder drei Helden mit der Spuckschale am Kinn riefen die Tuberkulösen zusammen, die sich im Bademantel auf einen leeren Parkplatz gewagt hatten und sich zur möglichen Richtung eines Ozeans vortasteten, der sie gleichzeitig von allen Ecken her mit seinem Geruch nach Quallen und Narzissen ausspähte, und am Ende in einer Herde als ungewisses Rudel von Skeletten die Stufen zum Strand und den Körben mit verschmähten Sardinen bei einem Café hinunterstolperten, auf dessen unebenem Kamm der Fensterbrüstung eine graue Katze schlief.
    Aufeinandergestützt, damit sie gemeinsam das Erscheinen des Königs zu Pferde mit seinen Wunden von Messerstichen in den Schultern und im Bauch erlebten, setzten sie sich auf die nackten Schiffleiber, auf das Verandadeck der Fischkutter, auf die Korkschwimmer und die vergessenen Kisten, aus denen Gerüche von der Peitsche der Strömung
auf die Dünen getriebener Selbstmörder drangen. Wir warteten im leichten Morgenwind zähneklappernd auf den gläsernen Himmel der ersten hellen Stunden, auf den sergefarbenen Nebel der Tagundnachtgleiche, auf die Schaumbordüren, die uns mit den Jahrmarktsüberresten der Wellen und dem Schafsblöken des Wassers im Felssiphon einen blonden Jüngling mit einer Krone auf dem Kopf und einem Schmollmund bringen sollten, der mit von Zigeunern gearbeiteten Kupferarmreifen und billigen Ketten aus Tanger um den Hals aus Alcácer Quibir kam, und während wir die Thermometer unter der Achsel festdrückten und gehorsam unser Blut in die Krankenhausröhrchen spuckten, sahen wir nichts als den Ozean, leer bis zur Linie des Horizonts, die an einigen Stellen von einer Kruste aus Salzkraut, von Familien am Strand kampierender Spätsommergäste verdeckt war, und die Fischkutterführer mit hochgerollten Hosenbeinen, wie sie verständnislos auf unseren Schwarm von Möwen im Bademantel blickten, die hustend auf den Steuerrudern und den Schiffschrauben hockten und beim Klang einer von den Eingeweiden des Meeres übertönten Flöte geduldig auf das Wiehern eines Pferdes warteten, das nie kommen würde.

Glossar

    ADAMASTOR: mythische Figur, einer der Riesen, Söhne der Erde, die von Jupiter verdammt wurden, unter Kaps und Landzungen begraben zu werden. Camões läßt ihn als Personifizierung des Kaps der Guten Hoffnung im V. Gesang seiner Lusiaden auftreten.
     
    ALBUQUERQUE, AFONSO DE (1452/3–1515): er eroberte Goa in Indien (1510) und Malakka auf der malaiischen Halbinsel (1511), in der Absicht, eine Hegemonie Portugals im fernen Osten zu schaffen. 1503 gründete er in Cochin (Indien) das erste portugiesische Fort in Asien. Er wurde von König D. Manuel I. als Nachfolger von D. Francisco de Almeida zum zweiten Vizekönig Indiens ernannt.
     
    ALCÁCER QUIBIR: Ksar-el-Kibir im heutigen Marokko. Hier erfuhr am 4. August 1578 das portugiesische Heer unter der Führung seines jungen Königs D. Sebastião eine verheerende Niederlage. Der König starb in der Schlacht, und Portugal verlor seine Unabhängigkeit, da der Monarch keine direkten Nachfahren hatte und das Land an Spanien fiel, unter dessen Herrschaft es bis 1640 blieb. Es geht die
Sage, daß König Sebastião eines Tages im Nebel aus dem Meer wiederkehren wird.
     
    ALGARBE: Algarve. Region im Süden Portugals. Al-Gharb (der Westen) ist der Name, den die Araber der Region gaben, die mehr oder weniger der römischen Provinz Lusitanien entsprach.
     
    ALJUBARROTA : dort kämpften die von Nuno Álvares Pereira geführten Portugiesen am 14. August 1385 gegen die Spanier, die ihren Anspruch als Herrschaftsmacht über Portugal durch ihren Einmarsch festigen wollten. Sie gewannen gegen die etwa dreimal so starke Armee der Invasoren und besiegelten damit die Unabhängigkeit Portugals.
     
    BAIA, FREI JERÓNIMO (1620/1630–1688): Benediktinermönch und Prediger des Königs Alfons VI.
     
    BAIXA: Unterstadt, nach dem Erdbeben 1755 vom Marques de Pombal wiederaufgebautes Stadtzentrum Lissabons; auch Unterstadt von Luanda.
     
    BEIRA: Region in Mittelportugal und Stadt in Moçambique.
     
    BOCAGE, MANOEL MARIA BARBOSA DU (1765–1805): neoklassischer Dichter und Bohemien, der
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