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Die Rose von Byzanz

Die Rose von Byzanz

Titel: Die Rose von Byzanz
Autoren: Julie Gordon
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gesegnete Eirik Hallgrimsson eine fränkische Sklavin als sein Eheweib ausgibt, statt unter den Frauen zu wählen, die ihm jederzeit willig das Bett wärmen würden.“
    „Und du gehörst natürlich zu diesen Frauen, die mir das Bett wärmen wollen.“
    Sie widersprach nicht. Stattdessen schob sie sich näher an ihn. Eirik wollte ihr ausweichen, doch der Hinterhof war schmal, sein Rücken stieß gegen die Wand. Im Dunkeln hörte sie seinen beschleunigten Atem, spürte seine Blicke, die ihren Körper auf- und abwanderten.
    „Du willst mich, Eirik Hallgrimsson. Das war vor sechs Jahren so und hat sich bis heute nicht geändert. Nur weil du mit einer Frau hier auftauchst, kannst du niemanden darüber hinwegtäuschen, dass du in Wahrheit mich willst.“
    „Ich will dich nicht“, protestierte er.
    Sie griff nach ihm. Seine Erektion verriet ihn. Er wandte den Kopf ab.
    Freya lachte leise. „Ich möchte nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn du mich willst.“ Sie versuchte, ihn zu küssen. Ihre Lippen näherten sich seinen, und fast glaubte sie, er käme ihr entgegen, senkte den Kopf, damit sie endlich, endlich wieder …
    Eirik schob sie von sich. „Das ist vorbei, Freya“, sagte er leise. „Es gab eine Zeit, da hätten wir wohl ganz gut zusammengepasst. Diese Zeit ist vorbei. Und ich bitte dich, das zu respektieren. Ja, ich bitte dich darum, obwohl ich weiß, wie schwer es dir fallen muss. Du konntest nie gut verlieren.“
    Sie machte einen Schritt zurück. „Du hast dich verändert, da unten in Byzanz.“
    „Ich hoffe es. Damals war ich ein junger Dummkopf, der glaubte, das Leben läge ihm zu Füßen.“
    „Das könnte es – wenn du mein Geschenk nicht ausschlägst.“
    Bitter lachte Eirik auf. „Mein bester Freund liegt noch nicht in seinem kühlen Grab, und schon meinst du, mit mir ein neues Leben zu beginnen?“
    „Hallgrim wäre glücklich, wenn du dich meiner annimmst.“
    „Das kann ich aber nicht. Ich habe Verantwortung für Johanna übernommen, und ja, lach nur. Sie wird nicht mein Kebsweib, sondern mein Eheweib sein, und wenn es jemandem nicht passt, soll er mich zum Zweikampf fordern. Ich bin bereit, ihre Ehre zu verteidigen.“
    „Was denn, die Ehre einer Hure?“, schrie Freya.
    Die Ohrfeige trieb ihr Tränen in die Augen. Trotzdem blieb sie nicht still. „Eine Hure ist sie doch, oder? So schöne Mädchen werden doch nur als Lustsklavinnen angeboten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du über die Sklavenmärkte gezogen bist, weil du ein Eheweib gesucht hast.“
    Er drängte sich an ihr vorbei.
    „Das willst du nicht hören, was? Aber ich werde es jedem erzählen, der es hören will. Ich bin mir sicher, es wird viele interessieren.“
    Eirik blieb stehen. Erste Schneeflocken sanken zu Boden. Er stand mit dem Rücken zu ihr, sie spürte seine Anspannung, als wäre sie in ihren eigenen Muskeln gespiegelt.
    „Was verlangst du?“, fragte er über die Schulter.
    Freya hielt den Atem an. Jetzt hatte sie ihn so weit.
    „Eine Nacht“, sagte sie nach kurzem Zögern.
    „Und danach lässt du Johanna und mich in Ruhe?“ Er drehte sich um. „Du wirst nie ein Wort darüber verlieren, woher sie kommt? Was sie war?“
    „Eine Nacht“, wiederholte Freya. „Danach könnt ihr meinetwegen glücklich werden.“
    Eine Nacht würde ihr reichen. Danach fraß er ihr aus der Hand.
    Er nickte knapp. „Meinetwegen.“
    Sie blickte ihm nach, als er sich mit eiligen Schritten entfernte. Er hat zugestimmt, frohlockte sie. Der erste Teil ihres Plans war aufgegangen. Jetzt brauchte sie nur noch dafür zu sorgen, dass die kleine Sklavin ihres Platzes verwiesen wurde. Und dafür musste sie, auch wenn es ihr widerstrebte, das Gespräch mit dem Mädchen suchen.
    Wie gut es sich traf, dass die Fränkin bei Hallgrim saß, als Freya ihm das Essen brachte. Sie drückte sich an die Tür und wollte schon gehen, doch Freya hielt sie zurück.
    „Bleib“, sagte sie scharf, und Johanna verharrte in der Tür, während Freya Hallgrim einen Löffel Suppe hinhielt. Oh, konnte er nicht schneller essen? Musste er jeden Bissen, den sie ihm hinhielt, mit gerunzelter Stirn betrachten, musste er seinen fauligen Atem auf die inzwischen lauwarme Suppe blasen, ehe er endlich geruhte, zu essen? Ungeduldig wischte sie ihm Suppe aus dem Bart, rührte heftig in der Schüssel.
    „Verstehst du inzwischen, was ich sage?“
    Das Nicken war zögerlich.
    „Ich kann übersetzen“, sagte Hallgrim leise. Ein Hustenanfall schüttelte
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