Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
erwerben, freut man sich auf die Heimkehr.« Ein Kuss besiegelte seine Worte, und für Augenblicke waren König und Krieg vergessen.
    Selbst als sich hastige Schritte näherten, sahen die beiden nicht auf. Sie wurden sich erst bewusst, dass sich jemand näherte, als Just außer Atem vor ihnen stehen blieb.
    »Kommt schnell ins Haus!«, rief der Junge. »Ein Bote des Königs ist gekommen, und er will mit euch beiden sprechen.«
    »Mit uns beiden?« Maite und Konrad sahen sich verwundert an, standen dann hastig auf und liefen Hand in Hand ins Dorf zurück. Just rannte neben ihnen her und schlüpfte zusammen mit ihnen ins Haus, um nichts zu verpassen.
    Der Bote saß auf dem Stuhl des Vaters, in der Hand einen vollen Becher und vor sich ein gewaltiges Stück geräucherten Schinkens, während die gesamte Sippe einschließlich des Gesindes um ihn herum versammelt war.
    »Da seid ihr ja endlich!«, rief Arnulf erleichtert, als sein Sohn und seine Schwiegertochter eintraten.
    Konrad spürte die Spannung im Raum so stark, dass sich ihm die Haare auf den Armen aufrichteten. Mit einer angedeuteten Verbeugung wandte er sich an den Fremden. »Gott zum Gruße! Du bringst Neuigkeiten für mich?«
    »Du bist Konrad vom Birkenhof?« Der Bote klang überrascht, denn er hatte nach allem, was er von diesem Mann gehört hatte,einen älteren und vor allen Dingen hünenhaften Krieger erwartet.
    Er besann sich jedoch sofort wieder auf sein Amt und überreichte Konrad eine Schriftrolle. »Mit den besten Empfehlungen Seiner Majestät, des Königs. Er sagte, er will dich dorthin schicken, wo du ihm am meisten Nutzen bringst!«
    Verblüfft nahm Konrad das Schreiben entgegen und erbrach das Siegel. Doch er vermochte kaum ein Wort zu entziffern. Auch Maite war nicht in der Lage, ihm diesen Text zu deuten, und Justs Künste versagten ebenfalls, denn das Schreiben war in Latein verfasst.
    »Ich fürchte, wir müssen den Priester holen.« Konrad war es zuwider, das zugeben zu müssen.
    Der Bote lachte hell auf. »Lasst den guten Mann, wo er ist, denn ich vermag dir die Botschaft des Königs ebenso zu deuten. Er erteilt dir den Befehl, innerhalb einer Woche aufzubrechen und nach Spanien zu ziehen.«
    »Spanien?«, platzte es aus Konrad heraus. »Aber ich wollte doch mit den Sachsen kämpfen!«
    »Mit den Sachsen, sagt der König, werden wir auch ohne dich fertig. Doch an dem Ort, an den er dich und deine Gemahlin schickt, seid ihr für ihn mehr wert als das Aufgebot aus einem Dutzend Gauen.« Der Bote schien sich selbst über diese Worte zu wundern, doch er erhob sich und forderte Konrad auf, mit ihm anzustoßen.
    »Der König sagt, du hättest dich mehrfach als Anführer einer kleinen Schar bewährt, und er vertraut darauf, dass du deine Krieger auch weiterhin klug führen wirst.«
    »Aber ich habe keine Krieger!«, stellte Konrad bestürzt richtig.
    Maite gab ihm einen Stups. »Trink erst mal!«
    Für sie war klar, dass Karl sie nicht allein nach Spanien ziehen lassen würde. Spanien! Allein der Name ließ ihr Blut rascherdurch die Adern strömen. Sie würde ihre Heimat wiedersehen! Nur die betrübten Gesichter der übrigen Familienmitglieder verhinderten, dass sie ihrer Freude laut Ausdruck gab. Konrads Mutter Hemma weinte hemmungslos, sein Vater kaute heftig auf den Lippen herum, als müsse auch er sich der Tränen erwehren, während Lothar die Hand seines Bruders fasste, als wolle er ihn festhalten.
    »Eure Begleitmannschaft wartet in Ingelheim auf euch, und unterwegs werden sich euch weitere Krieger anschließen. Der König hofft, dass du mit der dir zugeteilten Truppe auskommen wirst«, fuhr der Bote fort und tat dabei so, als bemerke er die Fassungslosigkeit der Menschen um ihn herum nicht.
    Schließlich atmete Konrad tief ein und reichte ihm die Hand. »Ich danke dir! Melde dem König, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, um seinen Willen durchzusetzen. Doch jetzt lass uns trinken und essen. Morgen früh wird mein Vater dir dein Botengeld reichen, damit du so bald wie möglich zum König zurückkehren kannst.«
    »Spanien? Muss es wirklich so weit sein?« Hemma sah ihren Ältesten verzweifelt an und klammerte sich dann an ihn, als wolle sie ihn nie mehr loslassen.
    »Hör auf zu jammern, Weib! Es ist besser, ihn lebendig in Spanien zu wissen als tot – wie wir es lange Monde geglaubt haben.« Arnulf sah trotz seiner barschen Worte alles andere als glücklich aus. Dabei sagte ihm der Verstand, dass diese Lösung die beste
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher