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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien
Autoren: Iny Lorentz
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geworden wäre und es keine Niederlage in der Schlucht von Roncesvalles gegeben hätte«, antwortete Konrad mit Tränen in den Augen.
    Karl klopfte ihm auf die Schulter. »Du bist einer der wenigen, denen ich solche Worte unbesehen glaube. Doch unser Herr im Himmel hat anders entschieden. Aber jetzt sprich: Wie ist es dir gelungen, diesem Gemetzel zu entkommen?«
    Konrad wusste nicht, ob der König seinem Mut misstraute oder einfach nur neugierig war. »Ich wurde während des Kampfes bewusstlos geschlagen, und als ich aufwachte, war ich ein Sklave Fadl Ibn al Nafzis. Der Berber wollte mich für den Tod seines Bruders zur Verantwortung ziehen …«
    »Den Tod dieses Abduls, den du zweimal übertölpelt hattest?«,unterbrach Karl ihn. »Ich verstehe! Er wollte seine Rache und dir nicht die Gnade eines schnellen Todes gönnen. Glücklicherweise bist du ihm entkommen.«
    »Fadl ist tot!«
    »Ein Unruhestifter weniger. Sehr gut! Aber jetzt setzt euch und trinkt vom Würzwein, solange er warm ist. Hier kann man ihn brauchen, denn in Sachsen ist es um einiges kälter als in Spanien.«
    »Dafür aber im Sommer auch nicht so heiß«, sagte Konrad, der sich langsam entspannte.
    Während Ermo und Just stehen mussten, brachten Knechte für Konrad und Maite Schemel. Der König selbst schenkte ihnen die Becher voll und stellte dann seine Fragen.
    »Der Emir von Córdoba hat meinen gescheiterten Kriegszug also ausgenützt, um seine Macht im Maurenland zu festigen«, sagte er nach einer Weile. »Nun, das war zu erwarten. Wir dürfen nur nicht zulassen, dass er einen noch größeren Vorteil aus dieser Tatsache zieht.«
    »Das hieße einen neuen Kriegszug nach Spanien führen, mit unsicheren Verbündeten und der Gefahr, uns die Waskonen endgültig zum Feind zu machen«, wandte Konrad ein.
    Karl schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich werde einen Fehler, den ich gemacht habe, nicht wiederholen. Solange die Mauren die Feldschlacht meiden und sich nur in ihren befestigten Städten verteidigen, ist ein größerer Kriegszug sinnlos. Wir werden daher erst einmal unsere Grenzen sichern. Der erste Schritt hierfür wurde bereits getan. Der Gascogner Lupus hat sich mir wieder unterworfen. Damit ist Aquitanien fest in unserer Hand.«
    Konrad lag auf der Zunge, zu fragen, ob man einem Verräter trauen könne, doch er unterließ es wohlweislich. Lupus wusste, dass Karl ihn im Auge behielt, und würde vorsichtig sein. Ihm selbst blieb nur, den König zu bewundern, der seine persönlichenRachegefühle verdrängte und dem Gascogner verzieh, um ihn in weiteren Schlachten an seiner Seite und nicht in den Reihen seiner Feinde zu wissen.
    Karl nickte versonnen, als habe er mit Konrads Auskünften gerechnet. »Von eurer Flucht würde ich gerne mehr erfahren und auch, wie es Philibert von Roisel geht. Der arme Kerl hat aber auch ein Pech, in jedem Kampf verwundet zu werden.«
    »Er selbst sieht sich nicht als Pechvogel, denn es ist ihm gelungen, die Dame Ermengilda für sich zu gewinnen. Das ist, wie Ihr zugeben müsst, ein stolzer Preis.«
    »Für einen einfachen Edeling gewiss!« Kurz auffackernder Zorn färbte die Stimme des Königs, als verarge er es seinem Gefolgsmann, dass er ohne seine Erlaubnis die Witwe seines Halbbruders geehelicht hatte. Als Konrad und Maite ihm jedoch berichteten, was sie in Spanien alles erlebt hatten, verflog der Unmut des Königs, und er lachte einige Male schallend auf.
    Zuletzt schlug er Konrad fröhlich grinsend auf die Schulter. »Ich wusste schon damals, als ich dir im Wald mit heruntergelassenen Hosen begegnet bin und den toten Keiler zu deinen Füßen sah, dass du ein Kerl bist, der das Herz am rechten Fleck hat. Aber auch dein Weib ist mir nicht unbekannt. Mit euch beiden habe ich etwas Besonderes vor. Doch jetzt kommt mit! Das Essen wartet schon lange auf mich, und ich habe Hunger.« Damit fasste Karl die beiden um die Schulter und führte sie hinüber in die Halle.

17.
     
    K
onrads Hoffnung, sich in den Kämpfen gegen die Sachsen auszeichnen zu können, erfüllte sich nicht, denn der König schickte ihn und seine Begleiter einfach weg. Er solle zum Birkenhofreiten, sagte Karl, und dort auf neue Anweisungen warten. Während Konrad sich von Zweifeln gequält fragte, ob er die Gunst des Königs verloren hatte, verließ Ermo frohgemut den Königshof. Karl hatte seine Zeit als Sklave der Mauren als ausreichende Strafe für seine Vergehen erachtet und ihm sogar den Rang als Anführer seines Dorfes belassen.
    Der Weg von
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