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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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aus dem er beschaffen war, auf seinen Gebrauch zu schließen. Der Griff des Stabs bestand aus versteinertem Holz. An der Spitze eingelassen war ein Stück schwarzer Onyx in der Form eines Würfels mit abgeschliffenen Ecken. Es war ein bemerkenswertes Stück Handwerkskunst und ganz offensichtlich die machtvollste der geheimen Kostbarkeiten, die Mathew vor sich hatte. Seine Fingerspitzen prickelten, als er ihn berührte, und ein betäubendes Gefühl breitete sich in seinem Arm aus. Der Stab entglitt seinem gefühllosen Griff.
    So geht das nicht! sagte Mathew zornig bei sich. Ich kann diese natürliche Abneigung überwinden, wie es jeder disziplinierte Hexer vermag. Schließlich ist das etwas Gedankliches, nichts Körperliches. Schließlich habe ich selbst mitangesehen, wie der Erzmagus den Gebrauch von Gegenständen vorführte, die noch viel finsterer und übler waren!
    Entschlossen nahm er den Stab vom Deck und hielt ihn in der Hand. Sofort breitete sich das kalte Gefühl von seiner Handfläche zum Ellenbogen aus, dann in die Schulter hinauf. Sein Arm begann zu schmerzen und zu pochen. Mathew biß sich auf die Lippe, bekämpfte den Schmerz, hielt am Stab fest. Vor seinem geistigen Auge schaute er Khardans Gesicht und sah den verachtungsvollen Blick in den Augen des Manns. Ich werde mich vor ihm beweisen!
    Langsam ließ die Kälte nach. Das Gefühl kehrte in seine Hand zurück, und Mathew stellte fest, daß er den Stab so fest gehalten hatte, daß sich die scharfen Kanten des Würfels in sein Fleisch schnitten. Vorsichtig ließ er ihn wieder in die Tasche gleiten.
    Wenn er jetzt nur noch wüßte, was er bewirkte…
    Im Geiste ging er alle möglichen Zauber durch, mit denen man Stäbe versetzen konnte. Er dachte auch über die natürlichen Eigenschaften des schwarzen Onyx selbst nach. Während er eilig die anderen Gegenstände durchwühlte, versuchte Mathew zu einer Antwort zu gelangen. Doch sein Geist war benebelt von Übelkeit und Entsetzen. Jedesmal, wenn er Schritte auf dem Deck vernahm, zuckte er zusammen und warf einen furchtsamen Blick über die Schulter, überzeugt, daß man ihm auf die Schliche gekommen sei.
    »Schwarzer Onyx«, murmelte er bei sich und lehnte sich gegen eine Holztruhe zurück, als ihn ein weiterer Anflug von Übelkeit überkam. Er schloß die Augen, sah sich im Klassenzimmer um – die hölzernen Pulte mit ihren hohen Schemeln, die dem Kopieren dienten; der Geruch von Kreidestaub; das Klappern der Schiefertafeln; die monotone Stimme eines alten Hexers, der den Text rezitierte.
    Schwarzer Onyx. Schwarz für Selbstschutz, die Kraft disziplinierten Denkens. Onyx, Eigentümer einer Kraft, die zur Beherrschung und zum Befehlen benutzt werden kann, häufig angewandt in der unmittelbaren Verbindung zu jenen, die auf Suls Seinsebene leben. Versteinertes Holz – das, was einst lebendig war, jetzt aber tot ist, des Lebens verlustig, seine Form verhöhnend. Oft als Grundlage für Zauberstäbe verwendet, weil das Holz die Fähigkeit hat, das Leben des Benutzers aufzusaugen und es in den Stein zu überführen.
    Hinzu kam die seltsame Gestaltung der Onyxspitze des Stabs – keine Kugel, die auf Harmonie mit der Natur hingewiesen hätte, nicht einmal ein vollkommener Würfel, der für Ordnung gestanden hätte. Ein Würfel mit abgerundeten Ecken – Ordnung, die zu Chaos wurde?
    Was bedeutete das alles also? Mathew schüttelte matt den Kopf. Er wußte es nicht zu erraten. Er konnte nicht mehr denken. Die Kehle war ihm zugeschnürt, er würgte, doch es war nichts mehr in seinem Magen, das er hätte entleeren können. Unter dem Zauber des Schwarzen Paladins hatte sein Körper offenbar keine Nahrung gebraucht. Mathew wußte, daß er schwächer wurde, zugleich fürchtete er die Entdeckung, und so begann er damit, die verbliebenen magischen Gegenstände einen nach dem anderen zurück in die Tasche zu stecken. Sie schienen ihm ohnehin wertlos zu sein. Ein paar Heilungsschriftrollen, eine Rolle von minderem Schutz vor spitzen Gegenständen (soviel zum Thema Zohra und ihr Dolch; Meryem hatte sich dagegen geschützt), ein Amulett in der Form eines Phallus, das die Manneskraft beeinflußte (zum Gebrauch für oder gegen Khardan?), und schließlich ein Ring.
    Mathew hielt inne, um den Ring zu studieren. Er bestand aus Silber, war keine besonders schöne Arbeit. Der eingefaßte Stein war ein Rauchkristall und hatte offensichtlich eher funktionalen als ornamentalen Charakter. Dies war der einzige Gegenstand, bei dem der
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