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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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hier beide in Gefahr.«
    Bezahlung? Mathew sah, wie sich die Reptilienaugen des Schwarzen Paladins den Sklaven zuwandten, die sich zusammenkauerten, von den Gumen an Händen und Füßen festgekettet, sobald sie ihre Arbeiten beendet hatten. Herzzerreißend dürr und ausgemergelt, mit Knochen, die unter ihrer narbenübersäten Haut hervorragten, starrten die Sklaven mit flackernden Augen entsetzt auf das brennende Schiff, offensichtlich in der Furcht, daß man sie zwingen würde, an Bord zu gehen.
    Mathew hatte eine plötzliche, gräßliche Vorahnung, daß die Befürchtungen der armen Teufel grundlos waren – oder in die falsche Richtung zielten. Hastig half er Zohra beim Aufstehen. Er legte ihren Arm über seine Schulter, schob seinen eigenen um ihre Hüfte und machte sich daran, sie über den Sand zu schleppen, der Stelle entgegen, wo die Gume Khardan argwöhnisch bewachten. Benommen, aber bei Bewußtsein, hielt sich Zohra an Mathew fest. Die rechte Seite ihres Gesichts war zerschunden und geschwollen. Blut troff von ihrer gespaltenen Lippe. Sie mußte gräßliche Kopfschmerzen haben, und jedesmal, wenn ihr verletzter Fuß den Boden berührte, stöhnte sie auf. Doch sie beklagte sich nicht.
    Mathew sah auf die nahenden Boote, und sein Blick schweifte neugierig auf die Mannschaft, die ein Flammenschiff über sturmdurchtostes Gewässer segelte und nun an Land kam, um den Lohn für ihre Dienste einzufordern.
    Es schien nichts Ungewöhnliches an ihnen zu sein: Männer, die ihre Ruder mit diszipliniertem Können führten. Im seichten Wasser sprangen sie von Bord und zerrten die Boote ans Ufer, wo sie sie Kibers Kommando übergaben. Auf seinen Befehl begannen die Gume sofort damit, die Fracht an Bord zu bringen, wobei Kiber persönlich die Beladung der großen Elfenbeinkrüge überwachte. Obwohl alle ihre Arbeit gewissenhaft ausführten, bemerkte Mathew, daß jeder Gum – Kiber eingeschlossen – den Blick furchtsam auf die Seeleute gerichtet hielt.
    Es waren alles junge, muskulöse Männer mit blondem Haar und hellhäutigen, ebenmäßigen Gesichtszügen. Als sie ans Ufer getreten waren, hielten sie inne und musterten die Gume mit langen, harten Blicken, wobei ihre blauen Augen gespenstisch das orangefarbene Glühen des hinter ihnen im Wasser lodernden Feuers spiegelten. Kiber warf ihnen einen hastigen, gehetzten Blick zu. Dann richteten sich seine Augen auf Auda ibn Jad, schließlich wieder zurück zu seinen Männern, die sich nicht schnell genug bewegten, um ihn zufriedenzustellen. Als Kiber die Gume anschrie, klang seine Stimme schrill vor Furcht.
    »Im Namen Zhakrins, des Gotts der Dunkelheit und allem, das Böse ist, ich entbiete euch meinen Gruß«, rief Auda ibn Jad.
    Zögernd wandten die Seeleute ihre Blicke von den Gumen ab. Wie ein einziger Mann blickten sie gemeinsam zu dem Schwarzen Paladin, der etwas entfernt von ihnen am Ufer stand und sie ansah. Mathew stockte der Atem, und seine Arme wurden schlaff, fast hätte er Zohra fahrenlassen. Das Erstaunen ließ ihn verharren.
    Jeder der Seeleute war völlig identisch mit allen anderen. Dieselbe Nase, derselbe Mund, dieselben Ohren, dieselben Augen. Sie waren von derselben Körpergröße, demselben Gewicht. Sie bewegten und schritten auf dieselbe Weise, trugen dieselben enganliegenden Kniebundhosen und hatten alle nackte Oberkörper, die vom Wasser glänzten.
    Zohra sackte matt in Mathews Arm zusammen. Sie blickte nicht auf, und irgend etwas warnte Mathew, dafür zu sorgen, daß sie es auch nicht tat. Er riß sich den Schleier vom Haar und warf ihn über ihren Kopf. Die Blicke der Seeleute schweiften über sie wie ein eisiger Wind. Mathew wußte, daß er sich bewegen sollte, ein paar Schritte tun – alles, was sie wieder in den Schutz von Kiber und seinen Gumen führen würde. Aber Mathews Körper war gelähmt von einer Furcht, die aus den Tiefen seines Geists stammte, wo die Alpträume lauerten.
    »Wir sind deinem Ruf gefolgt und haben unser Schiff hierhergefahren, um deinem Begehr zu entsprechen«, sagte einer der Seeleute – vielleicht waren es auch alle; die fünfzig Münder bewegten sich gemeinsam, doch Mathew konnte nur eine Stimme hören. »Wo ist unser Lohn?«
    »Dort«, sagte Auda ibn Jad und deutete auf die Sklaven.
    Die Seeleute folgten seinem Blick, dann nickten sie zufrieden und begannen sich zu verwandeln. Die Kieferladen Schossen vor, die Lippen teilten sich und wurden zurückgezogen, schimmernde Zähne verlängerten sich zu Fängen. Die Augen
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