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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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der Geschichtenerzähler, hatte gesagt, daß diese Gefährte wie Seevögel mit weißen Schwingen seien, die anmutig über das Wasser zogen. Diese Dhau jedoch glich eher einem riesigen Insekt. Zu beiden Seiten ragten Ruder hervor, krabbelten über die Wellen wie Füße, trieben das Insekt in den Schlund des Winds hinein. Zerfetzte schwarze Flügel flatterten wild.
    Zohra verstand nichts von Schiffen oder Segeln, fand es aber unmöglich zu begreifen, wie dieses Gefährt über Wasser blieb. Immer wieder rechnete sie damit, daß es versinken würde. Das Gefährt stürzte sich in die hohen Wogen und trat wieder hervor, sein Kiel glitt eine steile Senkung hinab, die so glatt war wie polierter Stahl. Es verschwand darin, und nun schien es, als müsse es auf alle Zeiten im aufgewühlten Wasser verschwunden sein. Doch plötzlich kam es wieder in Sicht, sprang aus dem wäßrigen Abgrund hervor wie ein vielbeiniger Käfer, der wild krabbelte, um wieder Halt zu finden.
    Zohras Enttäuschung wich dem Unbehagen. Das Unbehagen verfinsterte und vertiefte sich, je näher das Schiff herankam.
    »Mat-hew«, sagte sie leise und trat zu dem jungen Hexer hinüber, dessen Blick genau wie ihrer auf das Schiff geheftet war. »Bist du in diesen Dhaus gesegelt?«
    »Ja.« Seine Stimme war angespannt.
    »Du bist über ein Meer gefahren?« Sie hatte ihm die Geschichte früher nicht geglaubt. Sie war sich auch nicht sicher, daß sie ihm jetzt glaubte, mußte sich aber davon überzeugen.
    Er nickte. Seine auf das Schiff blickenden Augen waren geweitet.
    »Es sieht so zerbrechlich aus. Wie kann es ein derartiges Gehämmer überstehen?«
    »Das dürfte es auch nicht.« Er hustete, seine Kehle war ausgetrocknet. »Es«, er zögerte, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, »ist kein… gewöhnliches Schiff, Zohra. Ebensowenig wie das ein gewöhnlicher Sturm ist. Sie sind übernatürlich.«
    Er benutzte den Begriff aus seiner eigenen Sprache, und sie blickte ihn verständnislos an.
    Mathew rang nach Worten. »Magisch, verzaubert.«
    Da hob Khardan den Kopf, der kalte, beißende Wind von Mathews Worten fegte seine Zornesnebel davon. Der Kalif blickte zu dem Schiff hinaus, das inzwischen so nahe herangekommen war, daß sie Gestalten ausmachen konnten, die über das schräg liegende Deck gingen. Ein Lichtblitz schoß aus den kochenden schwarzen Wolken herab und traf den Mast. Flammen tänzelten die Masten entlang, die Takelage begann zu brennen, die Segel verwandelten sich in Flammenschichten, deren grelles Licht vom wassernassen Deck widergespiegelt wurde und im Auf und Ab der Ruder flackerte. Das Gefährt hatte sich in ein Feuerschiff verwandelt.
    Zohra hielt die Luft an, als sie Auda ibn Jad einen Blick zuschoß, irgendeinen Schrei, eine wütende Reaktion erwartend. Der Mann ging zwar am Strand auf und ab und schien beunruhigt, doch die Blicke, die er dem Schiff zuwarf, kündeten nur von Ungeduld, nicht von Entsetzen.
    Mathews Hand schloß sich über ihrer. Sie blickte wieder auf das Meer hinaus und schmiegte sich an den jungen Mann. Die Flammen schienen das Schiff nicht zu verzehren! Lichterloh brennend, schoß das Gefährt über die Wogen, von hämmernden Winden der Küste entgegengetrieben. Donner umgrollte es, ein schwarzes Banner entfaltete sich krachend an der Mastspitze. Flammen umrahmten das Bild einer durchtrennten Schlange.
    »Und auf das Ding wollen sie uns bringen!« Zohras Stimme klang leise und hohl.
    »Zohra«, fing Mathew hilflos an, die Hände auf ihre Schultern gelegt, »es wird schon gut werden…«
    »Nein!« Mit einem wilden Schrei riß sie sich von ihm los. Sie sprang auf die Beine und rannte davon, fort von dem Meer, fort von dem lodernden Schiff. Ihre Flucht überraschte alle. Der Schwarze Paladin starrte, wütend über die Langsamkeit des anlegenden Schiffs, aufs Meer hinaus, und alle, die keinen dringenderen Aufgaben nachgingen, taten es ihm gleich. Ein Flattern von Seide im Augenwinkel fesselte Kibers Aufmerksamkeit. Er stieß einen Schrei aus, und die Gume, die die Gefangenen und die Fracht bewachten, machten sich sofort an die Verfolgung.
    Die Furcht konnte zwar Kraft verleihen, zehrte aber auch, und wenn die Panik nachließ, war der Körper schließlich noch geschwächter. Es schien Zohra, als würde das Feuer des Schiffs durch ihr Bein zucken; ihre Knöchel konnten ihr Gewicht nicht mehr tragen, und sie knickte um. Fort von dem Wasser und den kühlenden Winden des Sturms spürte Zohra, wie ihre Kehle austrocknete. Das
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