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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Verständnis«, konterte Sond trocken und verschränkte die mit goldenen Reifen geschmückten Arme vor der nackten Brust.
    Pukah zog seinen Säbel aus der grünen Schärpe an seiner Hüfte und trat drohend auf den älteren Dschinn zu. »Du und ich sind seit Jahrhunderten befreundet, Sond, aber ich lasse es nicht zu, daß du mich vor dem Engel, den ich liebe, beleidigst!«
    »Daß wir jemals Freunde gewesen wären, ist mir neu«, knurrte Sond und zog seinerseits den Säbel. Stahl glitzerte im hellen Sonnenlicht, als die beiden einander zu umkreisen begannen. »Und wenn es dich beleidigt, die Wahrheit zu ‘ hören…«
    »Was tut ihr zwei da?« wollte der Engel wissen. »Habt ihr vergessen, weshalb wir hier sind? Was ist mit deiner Nedjma?« Sie musterte Sond wütend. »Letzte Nacht hast du noch Tränen über ihr grausames Schicksal vergossen… daß sie von diesem bösen Ihfritz gefangengehalten wird…«
    »… Ifrit«, berichtigte Sond sie.
    »Wie immer es in eurer grobschlächtigen Sprache heißen mag«, versetzte Asrial herablassend. »Du hast gesagt, du würdest dein Leben für sie geben – was mir nicht als sonderlich großes Opfer erscheint, wenn man bedenkt, daß du unsterblich bist. Wir haben mühsame Wochen darauf verwendet, die Himmel nach ihr abzusuchen, und jetzt fangt ihr an, euch zu zanken, weil es ins Wasser geht!«
    »Ich stamme aus der Wüste«, protestierte Sond mißmutig. »Ich mag Wasser nicht. Es ist kalt und feucht und schleimig.«
    »Du kannst doch in Wirklichkeit überhaupt nichts fühlen! Wir sind unsterblich.« Asrial warf Pukah einen kühlen Blick zu. »Wir stehen über solchen Dingen wie Liebe und anderen menschlichen Schwächen!«
    »Über der Liebe?« rief Pukah eifersüchtig. »Woher kamen denn die Tränen, die ich dich über deinen verrückten Herrn habe vergießen sehen, wenn du gar keine Augen hast? Wenn du keine Hand hast, weshalb streichelst du dann seine Stirn und wahrscheinlich auch noch andere Teile seines Körpers!«
    »Was meine Tränen betrifft«, versetzte Asrial zornig, »so kennt ja wohl jeder das Sprichwort: Die Regentropfen sind die Tränen, die die Götter über die Torheiten des Menschen vergießen…«
    »Hazrat Akhran geht dann also wohl mit trockenen Augen umher«, unterbrach Pukah lachend.
    Asrial ignorierte ihn. »Und was deine Andeutung betrifft, daß ich meinen ›Schützling‹ – Mathew ist nicht mein Herr und er ist auch nicht verrückt – körperlich kennen könnte, so ist deine Behauptung absurd und entspricht genau dem, was ich von jemandem erwarte, der schon so lange unter Menschen lebt, daß er sich selbst glauben gemacht hat, er könnte fühlen, was sie fühlen…«
    »Pst!« machte Sond plötzlich und legte seinen mit einem Turban besetzten Kopf schräg.
    »Was ist?«
    »Leise!« zischte der Dschinn drängend. Er starrte weit ins Nichts hinaus, sein Blick wirkte geistesabwesend. »Mein Herr«, murmelte er. »Er ruft nach mir.«
    »Ist das alles?« Pukah hob die Augenbrauen gen Himmel. »Der hat doch schon öfter nach dir gerufen. Soll Majiid heute morgen sein Kopftuch doch selber binden.«
    »Nein, es ist etwas Drängenderes! Ich denke, ich sollte ihm aufwarten!«
    »Komm schon, Sond. Majiid hat dir doch erlaubt zu gehen. Ich weiß zwar, daß du nicht schwimmen gehen willst, aber das ist wirklich lächerlich…«
    »Das ist es nicht! Irgend etwas stimmt nicht! Irgend etwas stimmt schon nicht, seit wir fortgegangen sind.«
    »Bah! Wenn irgend etwas nicht stimmte, würde Khardan nach mir rufen. Der kann ja nicht einmal die kleinste Kleinigkeit ohne mich erledigen.« Der junge Dschinn gab einen gewaltigen Seufzer von sich. »Kaum einen Augenblick Frieden habe ich. Tatsächlich hat er mich angefleht, zu bleiben, aber ich habe ihm gesagt, daß die Wünsche von Hazrat Akhran wichtiger seien als die eines Menschen, selbst wenn er mein Herr ist…«
    »Und ruft dein Herr etwa nach dir?« unterbrach Sond ihn ungeduldig.
    »Nein! Du siehst also…«
    »Ich sehe nur einen Aufschneider und Tölpel…« Sond verstummte. »Das ist merkwürdig«, sagte er nach kurzer Pause. »Soeben sind Majiids Rufe verstummt.«
    »Na bitte, was habe ich dir gesagt. Der alte Mann hat seine Hose endlich mal allein angezogen…«
    »Mir gefällt das nicht«, murrte Sond, während er die Hand auf die Brust legte. »Ich fühle mich seltsam – leer und hohl.«
    »Was meint er damit?« Asrial stellte sich neben Pukah. Sie ließ ihre Hand in die Hand des Dschinns gleiten, dann hielt
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