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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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sonnengegerbtes Gesicht errötete, die buschigen schwarzen Brauen zogen sich unter dem Haik zusammen, als er nach dem Griff seines Lieblingsdolchs tastete.
    Promenthas machte sich die plötzliche Stille zunutze, um dem Wandernden Gott noch einmal zu unterbreiten, daß seine Anwesenheit nicht erwünscht sei, da er offensichtlich nichts anderes im Sinn hatte, als Uneinigkeit und Unfrieden unter den Göttern zu stiften.
    Daraufhin warf Akhran Quar einen düsteren Blick zu. Er strich sich über den schwarzen Bart, während er sich unter den anderen Göttern umsah, die ihn mißbilligend anstarrten. »Also gut«, sagte er unvermittelt. »Ich gehe. Aber ich werde zurückkommen, und dann werde ich denen unter euch, die noch am Leben sind, beweisen, daß Quar der Gerechte vorhat, Quar das Recht zu werden. Lebt wohl, meine Brüder und Schwestern.«
    Akhran machte auf dem Absatz kehrt, wobei sein Krummsäbel klingend gegen das hölzerne Gestühl schlug. Er schritt durch das Tor der Kathedrale hinaus und zertrampelte die Blumen von Quars Lustgarten. Die anderen Götter beobachteten seinen Abgang, murmelten untereinander und schüttelten den Kopf.
    Wütend stapfte Akhran auf dem silbergrünen Gras seiner Oase Stunde um Stunde hin und her und starrte in das helle Licht Suls, das heißer als die Wüstensonne auf ihn herabbrannte. Schließlich entschied er sich, was als nächstes zu tun war. Nachdem sein Plan Gestalt angenommen hatte, rief er zwei seiner Unsterblichen herbei.
    Es kostete die Unsterblichen einige Zeit, dem Ruf ihres Gottes zu folgen. Denn äonenlang hatte sie kein Ruf Akhrans ereilt, so daß sie ziemlich irritiert waren, die Worte ihres Ewigwährenden Meisters zu hören.
    Der Dschinn Sond, der sich gerade mit seinem sterblichen Meister Scheich Majid al Fakhar auf Gazellenjagd befand, riß bei diesem Geräusch erstaunt die Augen auf und blickte sich fragend um, woher denn an diesem vollkommenen Sonnentag der Donner kommen mochte. Der Dschinn Fedj, der gerade mit seinem sterblichen Gebieter Scheich Jaafar al Widjar Schafe hütete, war dermaßen mit den Nerven am Ende, daß er mit einem schrillen Schrei aus seinem Goldring fuhr und die Hirten dabei in die Flucht schlug.
    Die beiden Dschinnen begaben sich unverzüglich auf die Ebene ihres Gottes, wo sie ihn unter einer hochaufragenden Fächerpalme antrafen. Er ging rastlos auf und ab und verwünschte murmelnd jeden der anderen neunzehn Götter – die unglücklicherweise nur noch siebzehn zählten. Die beiden Dschinnen warfen sich unterwürfig vor ihrem Meister zu Boden und küßten die Erde zwischen ihren Händen. Wäre Akhran aufmerksamer und weniger in seine Wut verstrickt gewesen, so hätte er bemerkt, daß die Dschinnen, während sie vorgaben, nur Augen für ihren Ewigwährenden Meister zu haben, in Wirklichkeit nur ein Auge auf Seine Göttlichkeit, das andere aber auf ihren Dschinnengefährten warfen.
    Akhran bemerkte das jedoch nicht.
    »Hört mit dem Unsinn auf!« befahl er und trat gereizt nach den beiden, die vor ihm auf dem Bauch krochen. »Steht auf und seht mich an.«
    Eilig erhoben sie sich. Beide waren in Gestalt sterblicher Menschen erschienen und sahen groß, anziehend und wohlgestaltet aus. Auf ihrer bloßen Brust zeichneten sich gut ausgebildete Muskeln ab. Goldene Ketten umschlossen ihre starken Arme, schimmernde Pluderhosen bedeckten ihre kräftigen und wohlgeformten Beine, und juwelenbesetzte Seidenturbane schmückten ihren Kopf.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Euch zu dienen, o Hazrat Akhran der Allmächtige«, grüßte Sond und verbeugte sich dreimal tief.
    »Es ist mir eine Ehre, wieder einmal vor Euch zu stehen, Hazrat Akhran du Grundgütiger«, grüßte Fedj und verbeugte sich viermal tief.
    »Ihr beide habt mich aufs höchste verärgert!« fuhr Akhran sie an, wobei sich seine schwarzen Brauen über der Falkennase fast berührten. »Warum habt ihr mich nicht benachrichtigt, daß Quars Dschinnen verschwunden sind?«
    Sond und Fedj – Feinde, die sich plötzlich Seite an Seite wiederfanden, um einem gemeinsamen Gegner ins Auge zu schauen – tauschten unruhige Blicke aus.
    »Also?« knurrte Akhran ungeduldig.
    »Stellt Ihr uns etwa auf die Probe, Effendi? O Allwissender, sicherlich wißt Ihr das schon«, sagte Sond, der blitzschnell überlegt hatte.
    »Falls Ihr prüfen wollt, ob unsere Wachsamkeit nicht nachgelassen hat, o weiser Wanderer«, fügte Fedj hinzu und nahm dadurch, wie man sagt, die Zügel des Pferdes seines Kumpanen auf, »so kann
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