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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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geschlungen. Als er anmutig die Falten seiner Gewänder über den Arm warf, blitzte die Klinge eines Krummsäbels auf, und der juwelenbesetzte Griff eines Dolches funkelte im Lichte Suls.
    Während Akhran Promenthas kalt musterte, verzog er seine bärtige Oberlippe zu einem höhnischen Lächeln, das über seinem schwarzen Gesichtsschleier, den er zusammen mit dem schwarzen turbanartigen Haik trug, gerade noch zu erkennen war. Das Weiß seiner Zähne setzte sich strahlend vom Braun der wettergegerbten Haut ab.
    »Was bezweckst du mit deinem Ausbruch?« verlangte Promenthas in strengem Ton zu wissen. »Ist dir etwa entgangen, welch schreckliche Tragödie sich hier soeben ereignet hat?«
    »Es ist mir nicht entgangen«, erwiderte Akhran grimmig. Seine glühenden schwarzen Augen wanderten von Promenthas zu Quar, der sich, gestützt von seinen Gefährten, langsam erhob; sein ehrwürdiges Antlitz war von Kummer und Trauer gezeichnet. Akhran wies mit seiner braunen, wettergegerbten Hand auf den blassen, vornehmen Quar. »Ich weiß Bescheid, und ich kenne die Ursache!«
    »Wie! Was sagst du da?« Eine Woge der Entrüstung brandete unter den Göttern auf, von denen sich viele um Quar geschart hatten, um ihm ihre Ehrerbietung und Hochachtung zu bekunden. (Benario brachte es dabei fertig, sich einen kostbaren Rubinanhänger anzueignen.)
    Bei Akhrans Worten bebte Promenthas’ Bart vor mühsam unterdrücktem Ärger, während sein ohnehin schon ernster Blick noch strenger wurde. »Viele, viele Jahrzehnte lang…«, hob er an, und seine tiefe Stimme hallte volltönend durch die Kathedrale und schon weniger beeindruckend durch den Lustgarten, wo sie im Wettstreit mit dem heiseren Geschrei der Pfauen lag, und noch unmerklicher in der Oase, da die sonoren Töne des weißbärtigen Promenthas unter all dem Rascheln der Palmwedel, dem Wiehern der Pferde und dem Klagen der Kamele unterging. Hier stand Akhran und musterte die Götter mit spöttischer Belustigung.
    »Viele Jahrzehnte lang haben wir die unermüdlichen Bemühungen Quars des Gerechten«, Promenthas verneigte sich respektvoll in Richtung des Gottes, der die Lobrede mit einer bescheidenen Verbeugung entgegennahm, »verfolgen können, diesen bitteren Streit zwischen zweien aus unserem Kreis zu beenden. Es ist ihm nicht gelungen«, Promenthas schüttelte den Kopf, »und nun sind wir von Aufruhr und Chaos gezeichnet…«
    »… das er selbst herbeigeführt hat«, unterbrach ihn Akhran kurzerhand. »Oh, ich weiß alles über Quars sogenannte Friedensbemühungen. Habt ihr nicht oft genug erlebt, daß unser Freund Quar immer dann, wenn Evren und Zhakrin beinahe ihre Zwistigkeiten begraben hatten, die Kadaver des alten Streites wieder auf den Gräbern tanzen ließ? Wie oft habt ihr Quar den Gerechten sagen hören: ›Wir wollen die Zeit vergessen, als Evren Zhakrin dieses und jenes angetan hat, der sich seinerseits bei Evren so und so revanchiert hat‹? Ich sage, frisches Öl wurde ins schon fast verloschene Feuer gegossen. Das Feuer flammte immer wieder auf, während Freund Quar daneben stand und auf seine Stunde wartete. Quar der Gerechte!« Akhran spuckte auf den Boden.
    Dann wies der Wandernde Gott auf die Stelle inmitten der entgeisterten schweigenden Schar, wo Evren und Zhakrin ihr Leben ausgehaucht hatten. »Merkt euch meine Worte gut, denn ich spreche sie bei den Körpern der Verstorbenen. Vertraut Quar dem Gerechten, und ihr werdet das Schicksal von Evren und Zhakrin teilen. Ihr habt von den Gerüchten gehört. Ihr habt gehört, daß die Unsterblichen Evrens und Zhakrins verschwunden sind. Auch manch anderer unter euch hat Unsterbliche verloren.« Und wieder hob er anklagend den Finger und zeigte auf Quar. »Fragt diesen Gott! Fragt ihn, wo eure Unsterblichen sind!«
    »Ach, Wanderer Akhran«, antwortete Quar mit sanfter und freundlicher Stimme. »Mir fehlen die Worte, um auszudrücken, wie mich dieses Mißverständnis zwischen uns betrübt. Ihm liegt kein Fehler meinerseits zugrunde, denn zu einem Streit gehören zwei, und ich für meinen Teil habe niemals etwas gegen dich gehabt, mein Bruder der Wüste. Hinsichtlich der verschwundenen Unsterblichen wünsche ich mir von ganzem Herzen, daß ich dieses Geheimnis enträtseln kann, besonders, da auch meine Unsterblichen zu denen gehören, die verschwunden sind!«
    Das war eine höchst erschreckende Kunde. Die Götter tauschten furchtsame und gehetzte Blicke aus. Diese Neuigkeit schien sogar Akhran zu überraschen. Sein
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