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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Quar wies auch bestimmten Menschen in verantwortlichen Positionen Dschinnen zu: Kaisern, Kaiserinnen, Sultanen, Sultaninnen, deren Vizekönigen, den Wesiren und den Generalen der Armeen, den Emiren. Auf diese Weise wurden die Imame nicht zu mächtig – und das galt auch für die Kaiser, Sultane, Wesire oder Emire.
    Alles in allem kam die Menschheit gut zurecht, da jeder Gott danach trachtete, mit Hilfe seiner Unsterblichen die anderen durch seine Segnungen auszustechen.
    So entstand der ›Kreislauf der Treue‹, der im Buch der Götter mit diesen Worten begann:
    ›Wie der Mensch ein Blumenbeet begießt, so lassen die Götter Ströme des Segens vom Himmel herabregnen. Die Unsterblichen sammeln die Ströme in ihren Händen. Sie schreiten über die Erde und lassen die Segnungen wie sanften Regen von ihren Fingern tropfen. Der Mensch trinkt die Segnungen der Götter und vergilt es ihnen mit treuer Gefolgschaft. Und wie die Zahl der Getreuen wächst, so wird ihr Vertrauen in einen Gott grenzenlos weit wie das Meer. Der Gott trinkt von den Wassern des Meeres und wird daher stärker und stärker. So ist der Kreislauf der Treue beschaffen.‹
    Die Götter fanden Gefallen an diesem Kreislauf, und wenn jeder Gott erst einmal seine Angelegenheiten bereinigt hatte, konnte er wieder zu den Taten zurückkehren, die einem Gott geziemten – sich mit den anderen Göttern um das Wesen der ›Wahrheit‹ zu streiten. Durch den Kreislauf der Treue wurde der ›Juwel des Einen und der Zwanzig‹ einigermaßen stabilisiert und kreiste durch die Jahrhunderte.
    Doch nun war es an der Zeit, eine Zusammenkunft der Götter Sularins abzuhalten. Der Kreislauf der Treue war unterbrochen. Zwei aus der Götterrunde lagen im Sterben.
    Quar rief die Zwanzig zur Versammlung. Während der vergangenen Jahrhunderte hatte er unermüdlich daran gearbeitet, den Riß zwischen Evren, der Göttin des Guten, der Mildtätigkeit und Treue, und Zhakrin, dem Gott des Bösen, der Intoleranz und Wirklichkeit, zu kitten. Der fortwährende Streit zwischen den beiden war schuld daran, daß der Kreislauf der Treue unterbrochen worden war.
    Aufgrund ihrer Auseinandersetzung waren die Segnungen der beiden Götter nicht als fortwährender Strom, sondern als spärlicher Regen auf die Menschen niedergegangen. Ihre Unsterblichen, die alle um diese ärmlichen Tropfen des Segens wetteiferten, waren dazu gezwungen, auf Tricks und Intrigen zurückzugreifen. Jeder war versessen darauf, eine Handvoll Segen für seinen jeweiligen Gebieter zu erhaschen.
    Segnungen, die in solch kümmerlichen Portionen wie Kupfermünzen an einen Bettler ausgegeben wurden, konnten die Wünsche und Nöte der Sterblichen nicht befriedigen, die sich daraufhin verärgert von den Unsterblichen abwandten. Die Sterblichen, die ihren Göttern weiterhin ergeben waren, zogen sich in Geheimgesellschaften zurück, die über die ganze Welt verstreut an verborgenen Orten lebten, Bücher mit geheimen Schriften verfaßten sowie verborgene, erbitterte und tödliche Schlachten gegen ihre Feinde führten. Die Meere der Treue der beiden Götter verkümmerten zu einem Tröpfeln und ließen Evren und Zhakrin nichts zu trinken übrig. Und so wurden diese beiden Götter schwächer, ihre Segnungen nahmen ab, und jetzt stand zu befürchten, daß ihre Meere der Treue vollständig austrockneten.
    Alle Götter und Göttinnen waren aufgebracht und trafen natürliche Vorkehrungen, um sich zu schützen. Aufruhr und Streit griffen schnell auf die Ebene der Unsterblichen über. Die Dschinnen stießen die Engel vor den Kopf, die sie für eine überhebliche Bande eingebildeter Gernegroß hielten. Die Engel ihrerseits betrachteten die Dschinnen von oben herab als rüpelhafte, genußsüchtige Barbaren und weigerten sich, mit ihnen etwas zu tun zu bekommen.
    Zwei vollständige menschliche Kulturkreise, der des Kontinents Sardish Jardan und der von Tirish Aranth, weigerten sich schließlich, auch nur die bloße Existenz des anderen anzuerkennen.
    Und was alles noch verschlimmerte, war das aufkommende Gerücht, daß die Unsterblichen bestimmter Götter langsam verschwanden.
    Daher kamen die Zwanzig auf Quars dringendes Ersuchen zusammen. Oder sollte man vielleicht besser sagen, daß nur neunzehn zusammenkamen, denn keiner war überrascht, daß Akhran der Wanderer nicht erschienen war.
    Um einen reibungslosen Ablauf des Treffens zu gewährleisten, nahm jeder Gott die Gestalt eines Sterblichen an und legte sich auch dessen Stimme zu. Denn
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