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Die Ringe des Saturn

Die Ringe des Saturn

Titel: Die Ringe des Saturn
Autoren: Isaac Asimov
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automatisch eine Kurskorrektur vornehmen, um der Rakete auszuweichen, und damit würde der Verfolgte von dem direkten Kurs auf Saturn abkommen. Die Zeit, die Agent X verlor, um den neuen Kurs zu errechnen und eine erneute Korrektur auf den alten Kurs zurück vorzunehmen, würde der Shooting Starr erlauben, nahe genug heranzukommen, um eine Magnetklammer einzusetzen.
    Lucky drückte auf einen Knopf. Das Geschoß wurde ausgestoßen, und die Nadeln der Massedetektoren zuckten, fielen dann aber wieder auf Normalwert zurück, als die Rakete in der Ferne verschwand.
    Lucky lehnte sich zurück. Zwei Stunden würden vergehen, bis das Geschoß das andere Schiff erreichte.
     
    Das Geschoß der Shooting Starr verfehlte sein Ziel um mehr als fünfzigtausend Meilen. Aber jetzt war die Shooting Starr selbst zu einem Geschoß geworden, das auf das Schiff des Agenten zuraste – aber auch sie würde ihr Ziel verfehlen.
    »Wir schaffen es nicht«, stöhnte Lucky. »Wir haben nicht genug Platz.«
    Saturn war jetzt ein Riese am Himmel, und seine Ringe schnitten quer über sein Gesicht. Saturns gelbe Kugel war beinahe in voller Phase, als die Shooting Starr, aus der Richtung der Sonne kommend, quer darüber hinwegraste.
    Und plötzlich schrie Bigman auf: »Dieser Schuft! Er will sich in den Ringen verstecken, Lucky. Jetzt verstehe ich.«
    Er arbeitete verzweifelt am Massendetektor, aber es war hoffnungslos. Jeder einzelne der Eis- und Gesteinsbrocken, die die Saturnringe bildeten, erschien auf dem Bildschirm als Lichtpunkt. Der Schirm war von einem weißen Flimmern erfüllt, und die Net of Space war verschwunden.
    Lucky schüttelte den Kopf. »Wir dürfen noch nicht aufgeben. Wir sind jetzt nahe genug heran, um ihn am Teleskop zu sehen, aber jetzt wird gleich etwas anderes kommen.«
    Lucky hatte den Bildschirm auf stärkste Vergrößerung gestellt. Die Net of Space war ein winziger Metallzylinder, der teilweise von dem Material, das die Ringe bildeten, verdeckt wurde. Die meisten Partikel der Ringe waren nicht größer als grober Kies und funkelten und blitzten im Licht der fernen Sonne.
    »Lucky!« sagte Bigman plötzlich. »Jetzt habe ich seine Wellenlänge ... Nein, nein. Augenblick noch! Jetzt habe ich sie.«
    Eine schwankende Stimme war jetzt plötzlich aus ihrem Lautsprecher zu hören. Bigmans geschickte Finger drehten an den Einstellknöpfen und versuchten, den Empfänger noch besser auf das sirianische Zerhackersystem abzustimmen.
    Immer wieder wurde die Stimme mitten im Wort zerrissen und kam dann wieder. Dann herrschte wieder Schweigen, und nur das leise Summen des Bandaufnahmegeräts war zu hören, das jedes Geräusch, das hereinkam, aufzeichnete.
    »... keine ... Sor... auf meiner Spur und ... nicht abschütteln erledigt und ich muß durchgeben ...urnringe ... Normalbahn ... schon abge... oder ... zeugen. Koordinaten lauten ...«
    Und an dieser Stelle brach die Stimme ab – alles, die Stimme, die Störgeräusche, alles.
    Bigman schrie: »Bei den Sandteufeln des Mars! Jetzt ist etwas explodiert!«
    »Das war die Net of Space «, sagte Lucky.
    Zwei Sekunden nach dem Verstummen der Radiosendung hatte er es gesehen. Ein Funksignal durch den Hyperraum bewegte sich praktisch mit unendlicher Geschwindigkeit. Das Licht, das er auf dem Bildschirm sah, legte dagegen nur dreihunderttausend Kilometer in der Sekunde zurück.
    So dauerte es zwei Sekunden, bis Lucky sah, was geschehen war. Er sah, wie das Heck der Net of Space zuerst kirschrot wurde und dann zerplatzte.
    Jetzt sah es auch Bigman, und er und Lucky schauten wortlos zu, bis das grausige Schauspiel vorüber war.
    Lucky schüttelte den Kopf. »So nahe bei den Ringen fliegt eine Menge Zeug im Raum herum«, sagte er. »Vielleicht hatte er keinen Treibstoff mehr, um einem dieser Fragmente auszuweichen. Oder zwei solche Bruchstücke sind aus verschiedenen Richtungen auf ihn zugekommen? Jedenfalls war er ein tapferer Mann.«
    »Das verstehe ich nicht, Lucky. Was hat er denn getan?«
    »Weißt du das noch nicht? Es war zwar wichtig für ihn, nicht in unsere Hände zu fallen, aber es war auch nicht genug, nur zu sterben. Ich hätte früher selbst daraufkommen sollen. Am wichtigsten war für ihn, die gestohlenen Informationen, die sich in seinem Besitz befanden, zum Sirius zu schaffen. Einer Hyperfunkverbindung wollte er das nicht anvertrauen – sein Material wäre vermutlich auch viel zu umfangreich gewesen –, denn er mußte damit rechnen, daß seine Funksprüche abgehört
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