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Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna
Autoren: Jurij Kusnezow
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Felsspalte legen«, sagte der Junge. »Vielleicht kommen wir noch mal mit jemandem an diesen Ort zurück, der ihn reparieren kann.«
    »Tu das«, stimmte Vi zu, »es ist wahrscheinlich das beste.« Sie zweifelte allerdings daran, daß sie diese Felsen noch einmal aufsuchen würden.
    No verstaute den Anzug, und sie krochen beide in den Skaphander von Vi. Dieses Manöver kostete sie einige Mühe und sah gewiß auch komisch aus, aber Zuschauer gab es hier nicht.
    Oder etwa doch? Als sie es endlich geschafft hatten und sich aneinander geklammert aufrichteten, war ihnen, als ruhte ein fremder geheimnisvoller Blick auf ihnen.
    Sie fühlten es beide. Vi schaute angespannt durchs Visier, um etwas zu entdecken, und No steckte den Kopf durch den Spalt vom Reißverschluß.
    »Uns beobachtet jemand«, flüsterte er.
    »Mir kommt es auch so vor. Aber ich kann niemanden sehen«, antwortete Vi, gleichfalls flüsternd.
    »Vielleicht ein Tier, das heute noch kein Frühstück hatte, ein Meeresungeheuer!«
    Vi versuchte sich umzudrehen, doch es gelang nur halb:
    »Waren da nicht zwei große Augen, ein riesiger flacher Kopf und so etwas wie der Leib einer Schlange im Wasser? Bei diesem Meerestosen hab ich es nur für einen Augenblick gesehen.«
    »Ich hatte ebenfalls den Eindruck, als wäre da eine Art Schlangenkopf gewesen«, bestätigte No, »aber sicher bin ich mir nicht. Wie auch immer, wir sollten uns davonmachen.«
    »Gut, starten wir. Hoffentlich finden wir den Tunneleingang wieder«, sagte Vi.
    Doch das war alles andere als einfach. Wie schon auf der Irena, hatte sich auch hier der Tunneleingang verschoben, und zwar weiter in die Vergangenheit. Dazu kam, daß sich der Fluganzug durch die doppelte Last, die er bewegen mußte, nur schwer steuern ließ. Deshalb mußten die beiden, kaum daß sie abgehoben hatten, schon wieder landen. Sie gingen auf demselben Plateau nieder, das sie gerade verlassen hatten.
    »Wir schaffen es nicht. Wo steckt nur dieser verflixte Tunnel?« rief No verzweifelt.
    »Er müßte hier sein. Wir sind um Jahre zurückgeflogen. Siehst du nicht, wie hoch das Wasser inzwischen steht? Als wir eben noch bei diesem Felsen waren, lag das Meer bedeutend tiefer.«
    Tatsächlich waren die Klippen und der Geröllhang jetzt überflutet. Die Wellen hoben sich bereits bis zum Plateau.
    »Hier? Ich seh nichts. Und mein Skaphander ist auch verschwunden. Mach doch was, Vi!«
    Der Sturm heulte noch stärker als vorher. Plötzlich stieg eine Springflut empor. Ein Windstoß erfaßte die beiden, die in ihrem Anzug ohnehin nicht sehr fest auf den Beinen standen, und fegte sie ins Meer. Sie überschlugen sich, wurden mehrfach um die eigene Achse gewirbelt, und No schluckte sogar Wasser.
    Der Junge bekam es mit der Angst zu tun, ruderte mit dem Skaphanderarm und auch Vi machte Schwimmbewegungen.
    Doch sie ertranken nicht. Glücklicherweise wurden sie kurz darauf von einer Woge nach oben gerissen, so daß sie wieder Luft bekamen.
    Gleichzeitig gerieten sie aber in einen Strudel, der sie erneut den Felsen entgegenschleuderte.
    Vi sah plötzlich durchs Visier ihres Helms mit ungeheurer Geschwindigkeit einen gewaltigen schwarzen Stein auf sich zurasen. Sie glaubte, ihr letztes Stündlein sei gekommen und konnte gerade noch entsetzt den Arm heben. Sie wollte, wenn schon nicht sich, so wenigstens den Jungen schützen.
    Aber diesmal gab es keinen Aufprall, sie wurden im Gegenteil freundlich empfangen.
    Der Stein öffnete sich vor ihnen und nahm sie sanft in sein Inneres auf. Sie hatten den Tunneleingang gefunden, den sie so verzweifelt gesucht hatten.
    Es war wie bei dem Säbelzahntiger Achr und dem Riesenmädchen Ah, wie bei der Hexe Arachna und all den anderen Gestalten des Zauberlandes, die an die geheimnisvollen schwarzen Steine gerieten. Nur daß Vi und No, sobald der Sog nachließ, mit ihrem Skaphander das Tempo selbst bestimmen konnten.
    Sie flogen langsam weiter. Vor ihnen lag Dunkelheit, weit hinter ihnen brandete das Meer, schäumte und wütete, als wollte es in den Tunnel eindringen.
    »Es sieht aus, als wären die Wellen erbost darüber, daß sie uns freigeben mußten«, sagte No, als er den Kopf wieder aus dem Fluganzug steckte.
    »Das war knapp. Noch einmal möchte ich nicht in so eine Flut geraten«, erwiderte Vi.
    Dann wurde ihnen die Luft plötzlich leicht, fast schwerelos schwebten sie dahin.
    Gleichzeitig wurde es heller.
    Sie erreichten das Elmenland, das in der Mitte zwischen der Erde und der Irena lag und wo sie
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