Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna
Autoren: Jurij Kusnezow
Vom Netzwerk:
gefangen gewesen wären, hätten sie nicht ihren Fluganzug gehabt.

    Beinahe hätten sie nicht gemerkt, daß sie zu Elmen wurden, durchschimmernd und körperlos wie Geister.
    Nun konnten sie zur Irena zurückkehren, genauer gesagt in die Zukunft dieses Planeten, wohin es auch Ol, Viola und Mo verschlagen hatte.
    Sie hatten Sehnsucht nach ihnen und waren gespannt, ob und wie sich die drei dort behaupteten.

WIEDER AUF DER IRENA
    Vi und No waren am Ziel! Sie hatten die Reise durch den Tunnel glücklich überstanden und landeten, genau wie vorher die andern drei, mitten im grauen Staub. Da sie Elme waren, wirbelte er aber nicht auf. Er störte sie auch nicht; weshalb sollten sie husten oder spucken, sie waren ja Geister.
    Dennoch waren sie natürlich verblüfft und erschrocken über den Zustand ihres Planeten, es ging ihnen da genauso wie Ol, Viola und No. Was für eine bläßlich schwache Sonne, was für ein trostloser Himmel, und vor allem – was für eine Erdenwüste mit der breiten verheerenden Spur des Tunnels!
    No war, wie auch sein Bruder Mo, nach dem Untergang seiner Insel unendliche Zeiten als Elm umhergestreift, für Vi dagegen war dieses Gefühl neu.
    »Können uns die andern denn überhaupt sehen, wenn wir sie finden?« fragte sie besorgt.
    »Aber ja. Wenn wir die Energie bündeln, die in uns steckt, erkennen sie uns zumindest in Umrissen«, erklärte No. »Wir flimmern und schimmern wie dünner Nebel, wenn die Sonne aufgeht.«
    »Das ist ja großartig«, spottete Vi. »Ich als Nebelgeist. Na danke!«
    »Besser Nebelgeist als Nachtgespenst«, der Junge lachte. »Die schwirren nämlich ganz düster umher. Man könnte meinen, sie bestehen aus feuchtem, modrigem Friedhofsdunst und fahlem Mondlicht.«
    »Ich sehe schon, du kennst dich mit Gespenstern aus«, sagte Vi. »Aber mal Spaß beiseite, wir müssen unser Haus suchen. Oder wenigstens den Ort, wo es gestanden hat.«
    »Du glaubst, Ol, Mo und Viola kehren dorthin zurück?«
    »Wo sollten sie sonst hin? Ol ist mit Sicherheit der Spur des Tunnels gefolgt.«
    »Stimmt, so wird es sein«, erwiderte No. »Und du nimmst an, sie sind bereits da?«
    »Sie mußten doch nicht so einen Umweg machen wie wir. Außerdem sind sie ja vor uns weg. Aber ganz gleich, ob sie nun schon angekommen sind oder nicht, wir sollten jetzt losfliegen. Wenn sie noch nicht da sind, warten wir eben auf sie.«
    Sie schwirrten los, flogen in einiger Höhe über dem grauen Erdboden dahin, über all dem Dreck und Staub, der hier und da von einer leichten Luftbewegung aufgewirbelt wurde.
    »Das ist ja die totale Ödnis«, stöhnte No. »Wenn es wenigstens Sand oder Steine wären.«
    Vi erinnerte sich an das zerstörte Synchronautikzentrum, an dem sie bei ihrem Abflug vorbeigekommen waren, an die zertrümmerten Häuser und das aufgerissene Erdreich. Was mochte sich hier bloß abgespielt haben?
    »Hoffentlich ist es nicht überall so«, sagte sie.
    »Das wäre wirklich furchtbar«, stimmte der Junge zu.
    Dann entdeckten sie, wie schon die drei vor ihnen, den mit Flechten, Sträuchern und kleinen Bäumen bewachsenen Hügel, sahen aus der Ferne auch die Flugmolche. Zu dem einen, den bereits Ol, Viola und Mo gesehen hatten, waren zwei weitere gekommen.
    »Es gibt doch noch Lebewesen auf der Irena!« Vi fühlte sich gleich nicht mehr so verloren. Der von Riedgras gesäumte Tümpel erfreute sie ebenfalls. »Ein Hügel mit Sträuchern, ein Tümpel und sogar Flugmolche, ringsum aber nur staubige Ödnis«, fuhr sie fort. »Wenn sich Ol mit den beiden Kindern irgendwo aufhält, dann hier, da bin ich mir ganz sicher.«

    »Ich glaube, der Hügel hat eine Tür«, rief No plötzlich.
    »Eine Tür? Na, weißt du!«
    »Doch, da unten, schau nur richtig hin.« Und ohne eine Antwort abzuwarten, ließ sich der Junge hinabgleiten.
    Vi folgte ihm. Als sie dann noch, hinter Büschen versteckt, ein paar Fenster entdeckte, wußte sie, daß es sich nicht einfach um einen Hügel handelte.
    Für sie als Elme war es keineswegs schwierig, durch die geschlossene Tür ins Haus zu gelangen. Da sie es sehr eilig hatten, entstand beim Eindringen eine Reibung, die ein leises Sirren erzeugte.
    Dieses Sirren war es auch, was Ol, Viola und Mo gehört hatten, bevor sie die beiden flirrenden Gestalten am Kamin und am Tisch sahen. Von der herzlichen gegenseitigen Begrüßung aber haben wir bereits erfahren.

DER SANDSTURM
    Ein Ziel hatten die fünf nun erreicht – sie hatten sich wieder gefunden, konnten ab jetzt alles gemeinsam
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher