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Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna
Autoren: Jurij Kusnezow
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Elmenland aus steuerten sie in Richtung Erde. Ohne die Anzüge wären sie wie die anderen drei in der Zukunft der Irena angekommen. Allerdings in einem späteren Jahrtausend.

    Nun verlief der Flug ruhig, ja fast gemütlich. Kein Geröll mehr, das an ihnen vorbeischwirrte, keine Gefahren. Das dachte wenigstens No, der sich immer wohler zu fühlen begann, je näher sie der Heimat kamen. Vielleicht würde er seine Insel und die Stadt, in der er seine frühe Kindheit verbracht hatte, doch noch wiedersehen.
    Alles wird gut werden, sagte sich No zuversichtlich, begann übermütig mit den Armen zu rudern und umrundete Vi, die von seiner Fröhlichkeit angesteckt wurde. Doch die beiden irrten sich, die Prüfungen standen ihnen erst noch bevor. Die Landung auf der Erde sollte ganz anders ausfallen, als sie angenommen hatten.

DIE PANNE
    War viel Zeit vergangen oder wenig – in ihren Fluganzügen verloren Vi und No das Gefühl dafür. Die Erde mußte nahe sein, aber noch glitten sie dahin, ohne daß sich das Tunnelende andeutete. Bis sie urplötzlich in einen neuen Sog gerieten und blitzschnell nach draußen geschleudert wurden. Der Tunnel, so schien es ihnen, war auseinandergebrochen oder hatte sich aufgelöst.
    Mit Hilfe der Skaphander hätten sie den Sturz vielleicht abfangen können, doch alles kam so überraschend, daß es ihnen nicht gelang, das entsprechende Manöver auszuführen. Nur Vi vermochte in letzter Sekunde durch ein Tastensignal den Aufprall zu dämpfen. No dagegen schlug mit voller Wucht auf dem Boden auf. Es war, als sei er in Atlantis durch eine Falltür auf den Grund eines Verlieses gesaust.
    Aber das war noch nicht alles. Der Boden des Kerkers wäre wenigstens eben und mit einer Schicht, wenn auch fauligem, Stroh bedeckt gewesen. Hier aber ging es steil abwärts. Er prallte gegen einen Geröllhang und konnte einen zweiten Absturz nur verhindern, indem er sich an einen vorspringenden Felsen klammerte. Scharf schnitten ihm die Kanten in die Hände, so daß er beinahe wieder losgelassen hätte.
    Zum Glück tat er es nicht. Als er den Kopf wandte und nach unten sah, fuhr ihm der Schreck erst recht in die Glieder. Spitze Klippen,

    Gischt, ein wildes, brausendes Meer! Die Wellen türmten sich schäumend übereinander und schienen gierig nach ihm zu greifen.
    Vi befand sich in einer ähnlich schwierigen Lage. Der Unterschied war nur, daß sie sich an einem Busch festhielt, dessen Dornen ihr die Finger zerstachen. Sie versuchte erneut zu starten, aber der Skaphander reagierte nicht auf den entsprechenden Knopfdruck. Hoffentlich hat er bei dem Sturz nichts abbekommen, dachte sie.
    No wagte den Start gar nicht erst. Es gelang ihm, zwischen dem Geröll Tritt zu fassen und sich langsam nach oben zu schieben. Auch Vi kletterte ein Stück höher. Mit einiger Mühe erreichten beide ein kleines Plateau.
    Wieder zu Atem gekommen, hielten sie genauer Ausschau. Ol hätte vielleicht etwas mit der Gegend anfangen können, wenn er hier gewesen wäre, er kannte sich in Geographie aus. Vi und No aber hatten keine Vorstellung, wo sie sich befanden. Nur eins stand fest: Um den Äquator mit seinem tropischen Klima handelte es sich bestimmt nicht. Ein stürmischer Wind blies und schien sie umgehend aus seinem Revier vertreiben zu wollen.
    »Meine Güte, ist das kalt hier, so kenne ich die Erde ja gar nicht.« No fror erbärmlich, zumal er von früher her das warme Klima der Mittelmeerinseln in Erinnerung hatte. Der dünne Skaphander half da wenig.
    Violas Mutter erging es nicht viel anders. Zwar war sie allerhand Strapazen gewöhnt und abgehärtet, aber in diesem eisigen Wind bibberte sie genauso.
    »Ol hat gesagt, daß wir uns durch den Erdentunnel in die Vergangenheit bewegen«, sagte sie. »Vielleicht ist es deshalb so kalt. Wir müssen, so schnell es geht, in die Zukunft der Irena starten.«
    Der Junge hatte ebenfalls keine Lust, noch länger hier zu bleiben. Atlantis würde er wohl nie wiederfinden!
    »Einverstanden, starten wir«, stimmte er deshalb zu.
    Doch das war leichter gesagt als getan – den Fluganzügen war der Absturz nicht gerade gut bekommen. Während Vi ihren Skaphander nach einer Weile in Gang brachte und vor den Augen des Jungen plötzlich in der Zukunft verschwand, schien seiner ernstlich beschädigt zu sein. Welche Knöpfe No auch immer drückte, nichts funktionierte mehr. Einsam und verlassen stand er auf dem Plateau.
    Er versuchte es wieder und wieder, wechselte mehrfach das Programm, doch vergeblich. Der
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